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Das geöffnete Fenster

Gewettert hat's die Nacht, am Morgen schließe
Ich auf das Fenster, frisch strömt ein die Luft,
Ich sehe ringsumher, wie's leuchte, sprieße
Und allwärts Leben, Vogelsang und Duft.

Und alles saug' ich ein, ganz hingegeben,
Und mir ist so, als ob ich beten müßt',
Daß in der Brust mir widerhallt dies Leben,
Daß liebend es mir Haar und Schläfe küßt.

Und ich empfind' es voll, will an ihm hangen,
Schon glücklich, weil ich seiner bin ein Teil,
Ich seinen Widerglanz im Lied darf sangen,
Und mit ihm landen in Nirwanas Heil.

Und sinnend denk' ich, wenn mein Sein zu Ende, –
Dann öffnet hier das Fenster einer auch,
Und auf die bleiche Stirn, die kalten Hände
Dringt strömend ein der frische Morgenhauch.

Doch beb' ich nicht ... zum Kosmos wächst, sich weitend,
Mein still Gemach, mir sagt des Herzens Schlag:
Der Tod ist nur ein offnes Fenster, leitend
Ins wahre Leben, in den ewigen Tag!