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»Fertig!« sprach der Meister Fulko; »Hildegunden, deiner Frauen, Kleine Imma, liebe Tochter, Bring das Schloß; sie kann ihm trauen. WielandWieland, der Zwergkönig, der Wölundr des Nordens und Galans le forgeron der kerlingischen Sage, war der kunstreichste Meister aller Schmiede. kaum, der Schmiedekönig, Eggi, schon den ganzen Morgen Mach dich fort, du brauner Schlingel, Eggi, in der Tür sich wendend: »Geh, du Gauch! – Er grollt dem Falken«, Wie man einen wutverdächt'gen Stolzer Falk! Vom Wald zur Weser Elmar kam; der greise Diethelm Sprach der Falk: »Des letzten Dienstes, Spute dich, du kluger Meister, Weit zu reisen, Meister Fulko! Stumm und traurig sah der Alte Und mit zornig wüsten Schlägen Flammen stoben, Funken spritzten; Plötzlich aber sank die Rechte, »Nein, ich kann, ich kann nicht, Elmar; Sind noch Götter? Unsre Götter Büßung heischt der große Frevel! Letzte Nacht in Sturmesbrausen Elmar, bleib! Geh vor, wir folgen; Elmar, bleib! Was dir geschehen, Wir, der Werkmann und der Bauer, Harte Hände, die in Scherben Und die Gegner? Immer lustig, Weich Geziefer! Viel zu lange Täuschung ist es, Frankenfabel, Niederwärts im Weserwalde Oft, wenn nachts die Wetter tosen, Dann hinauf die blaue Weser, Falk, mir deucht, jetzt ist die Stunde. Heergeräte weiß ich liegen, Laß das Bauernhorn erklingen! Zündend, schnell wie Heidefeuer, Schlechte Menschen, schlechte Zeiten: Können wir's? Ich sah's am SüntelDie Niederlage am Süntel im Jahre 782 hätte für die Franken fast so verderblich werden können, wie die Varusschlacht den Römern war, wenn die Sachsen nicht, statt ihren Sieg zu verfolgen, sich aufgelöst hätten und heimgegangen wären.; Nur ans Werk! Erst recht im Zorne, Elmar sprach: »Welch glühe Kohlen, Trauter Fulk, die Welt ist kühler! Zwar die Menge grollt, sie hatte Ihren Mut erprobt' ich gestern! Blöde, die das Herz nicht hatten, Zwischen Mögen und Vollbringen Fulk, wohl mag dein Amboß ächzen Pochten alle Männerherzen O wir haben harte Hände, Nicht zum Kriege, nur zum Kampfe Länger lag er nie zu Felde, Schelten würd' ich, spräch' ein Fremder, Darum hat der Lockenkräusler Fragst du, was ich möchte? Waten, Erzbewehrt an Ems und Lippe Schon zuviel ist edlen Blutes, Sollen wieder Hof und Hütte Dreister Griff gebührt dem Dreisten, Mag der Rat der Götter walten, Laß mich gehn! – Von Hof und Heimat Fulk, nun tu, was ich gebeten!« Pochte, hielt und pochte wieder; »Frommes Rößlein, kluges Rößlein, Geh zu Holz und geh zu Hause, Ward dir Weh und ward dir Wunde, Trag den Reiter, treues Rößlein, Falk, nun fahre!« – Drauf der andre: Nun hellauf, du alter Knabe, Weinst du gar? Es ist so bitter, Was der Mutter du verheißen, Weißt du doch, zu Königseigen Laß den greisen Kopf nicht sinken, Imma, deiner holden Herrin Nimm das Schwert, den Ring hier, Imma; Jetzt von hinnen!« – Durch den Flieder, |
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2. |
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Wo am Waldesrand der Tannen Dunkle Äste talwärts schwanken, Stand verhohlen eine Jungfrau Zwischen Farn und Brombeerranken, Regungslos, gekreuzt die Hände, War sie aus dem Sarg gestiegen? Starren Auges sah sie nieder Und wie alle Tage rollten Und wie alle Tage dröhnten Vor der Schmiede Frau'n und Männer; Einsam, waldwärts: Busch und Bäume Dann, die Hände hochgehoben, Wo er wolle, wo er wohne, Der der Welt die Wunden heilte, Ihn umhegen und geleiten, Sei ihm treuer Weggenosse, Und du Hochgebenedeite, Hehre Frau, zu deinen Füßen Kraftlos sank sie auf die Knie, Geh nun heim, du Kummervolle; |
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3. |
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Tiefer Wald! Von Stamm zu Stamme Wob die Dämmrung graue Fäden, Und die Bäume und die Tiere Wechselten geheime Reden. »Nahmt ihr wahr«, begann die Elster, Sprach der Markolf: »Weh dem Kranken, Hähnchen mit der roten Kehle Drauf die Fichte: »Bleich und schwankend Sprach die Eiche: »Festgewurzelt Seufzend sprach der Dachs: »Das Schwerste Sprach der Bär: »Gelingt's ihm übel, Sprach der Wolf und rieb die Tatzen: Füchslein greinte: »Lachen muß ich, Rasch sich kugelnd sprach der Igel: Rief der Bussard: »Laß sie schwatzen! Rabe sprach: »Zum Dänenreiche Wispelnd drauf die Eberesche: Amsel sang: »Bei seinem Hofe Dann der Specht: »Geheime Runen Sang die Lerche: Hier geblieben Stille wurd' es; durch die Birke Nur im Schilf ein heimlich Schwirren: Hurtig sagt den Weserfrauen, Doch der Uhu, einsam grollend, »Welch ergötzliche Verblendung, Weise ist es, beide Augen Was ist Recht? Gewalt'ger Wille, Freiheit ist die schöne Stimmung, Denn gemächlich und ersprießlich Und die Liebe, Dienst für andere? Beste Lust ist Lust am Schaden! Neid, du bist ein holder Knabe, Rupft euch nur, ihr armen Tröpfe, Und der alte Neidhart lachte Zwar mich hat der rote Prior Euer Witz ist dumm und blöde, Ich, Minervas kluger Vogel, Was wir tun, das ist das Wahre, Eure Tugend? O ihr Schelme! Dreht euch wohlig, faucht vor Wonne Übergütet euch in Güte, Eu'r humaner Liebesdusel Fällt die Mahlzeit knapp und dürftig, Vaterland? Mir gilt es wenig, Vaterland? Die dümmste Liebe Seines Unsterns muß ich lachen! Endlich schwieg er. Durch die Wipfel Denn gesunken war die Sonne; Wo sich rechts und links die Berge Achtsam war der Gang des Rosses, Talwärts fort! Und leise quellend Talwärts fort! Die Weser rauschte, Und die ew'ge Lampe glänzte |
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4. |
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Im Konvent zu Dreizehnlinden Flackerten die Kienspanlichter Düster auf der düstern Mönche Tiefbekümmerte Gesichter. In der weißgetünchten Zelle Sorgsam war er nun gebettet Durch das braune Lederkoller Sprach der Abt: »Ich bin begegnet Damals stand er hochgewaltig, Wido drauf: »Ich kann Euch helfen; Als ich Euren Brief zum frommen Ja, er ist's; er trug dasselbe Liebreich war er; Trank und Speise Doch er ist ein Wodansdiener Sprach der Abt: »Die Klostermauern Beda, walte deines Amtes; Kommt zum Chor!« – Die Männer schritten Armer Elmar, irrer Waller, |