Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern
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Der Schuß in den Himmel

Da war ein Besitzer hinter Dt. Eylau, der war steinreich. Drei große Güter soll er gehabt haben. Der hat sich geärgert, wie all der Regen kam. Er konnte doch wohl nicht einernten. Und da geht er aufs Feld und wird den lieben Gott totschießen. Er schoß mit dem Revolver, der dreimal geladen war, in den Himmel hinein! Und gerad' wie er schoß, kam ein großes Gewitter, und es fing an zu donnern und zu blitzen. Da blieb der Mann gleich stehen, so wie er war, wie von Stein. Bloß die Augen sind wie aus Glas und klappen immer auf und zu. Wo er hingeschossen hatte, blieb aber am Himmel ein schwarzer Fleck. Nun schrieben sie an den Kaiser, was sie mit dem versteinerten Mann machen sollten. Da schrieb der Kaiser, sie sollten ihn begraben. Das ging aber nicht. Denn sie hatten sechs Pferde vorgespannt, und die kriegten ihn nicht von der Stelle. Er war nämlich halb in die Erde hineingesunken, daß er nur noch halb zu sehen ist, und da war er wie festgeklebt und festgenagelt! Da schrieben sie noch einmal an den Kaiser, was sie tun sollten. Sie wollten nämlich ein Gitter herumsetzen, daß es aussieht, wie ein hübsches Denkmal! Darauf antwortete der Kaiser: »Das wird nicht erlaubt, ein Gitter zu setzen. Und wenn der Mann Gott so gelästert hat, braucht er auch nicht begraben zu werden. Er soll ruhig stehen bleiben, wie er steht, daß ihn jeder sehen kann, zum Zeichen für seine Gotteslästerung.« Nun fahren viele Leute (oder ›gehen sie alle‹) hin und sehen ihn sich an. Und die Geschichte ist ganz gewiß wahr, denn meiner Schwägerin ihr Sohn kennt den Herrn. Auch die Leute auf der Kolonie wissen es schon alle, und die kennen ihn auch alle, und sie wissen auch alle, wie er heißt. Auch die Schulkinder hier in Osterode wissen es alle, und wenn die Kinder schon alle es wissen, muß doch was Wahres dran sein. In die Blätter kommt es nicht, denn die Angehörigen wollen nicht haben, daß es 'rauskommt.

 


 


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