Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

» ... 's ist ein wüster Garten.«

Hamlet

 

 

Erster Teil

Erstes Kapitel

Eine Jagdgesellschaft auf Worsted Skeynes

Es war das Jahr 1891, der Monat: Oktober, der Tag: ein Montag. Draußen, im Dunkel vor dem Bahnhofsgebäude von Worsted Skeynes nahmen die verschiedenen Gefährte von Mr. Horace Pendyce – Kremser, Coupé und Gepäckwagen – allen freien Raum für sich in Anspruch; und ebenso hatte das Gesicht seines Kutschers offenbar Monopol auf das Licht der einzigen Bahnhofslaterne.

Rosig angehaucht, mit dichtem, kurzgeschorenem, grauem Backenbart und fest aufeinander gepreßten Lippen thronte er hoch oben in dem herben Ostwind gleich einem Wahrzeichen des Feudalsystems. Drinnen auf dem Bahnsteig warteten in langen Livreeröcken mit Silberknöpfen, das feierliche Aussehen gemildert durch die etwas schief gerückten Zylinderhüte, der erste Lakai und der zweite Reitknecht auf die Ankunft des Sechs-Uhr-fünfzehn-Zuges.

Der erste Lakai zog aus seiner Tasche ein Blatt Briefpapier mit Wappen und Initialen, das die zierlichen, regelmäßigen Schriftzüge von Mr. Horace Pendyce zeigte. Mit näselnder, etwas spöttischer Stimme begann er laut zu lesen: »›Der Ehrenwerte Geoffrey Winlow und Gattin das blaue Zimmer mit Toilettenraum; die Jungfer das kleine gelbe. Mr. George das weiße Zimmer. Mrs. Jaspar Bellew das goldne. Der Herr Hauptmann das rote. General Pendyce das rosa Zimmer; sein Kammerdiener die hintere Dachstube.‹ So, das sind alle.«

Der Reitknecht, ein rotbackiger junger Bursch, hörte nicht zu. »Wenn Mr. Georges ›Ambler‹ Mittwoch gewinnt«, meinte er, »dann hab' ich fünf Pfund sicher in der Tasche. Wer reitet für Mr. George?«

»Na, James, natürlich.«

Der Reitknecht pfiff durch die Zähne.

»Ich will zusehen, daß ich morgen bei der Waage dabei sein kann. Hast du auch gewettet, Tom?«

»Da steht ja noch etwas auf der andern Seite«, gab der Lakai zur Antwort. »Grünes Zimmer rechter Flügel – kriegt der Foxleigh; nicht viel los mit ihm. So eine ›Nimm was du kriegen kannst und rück nichts raus‹-Sorte! Aber zu schießen versteht er! Darum laden sie ihn ja auch bloß ein!«

Hinter einer Wand dunkler Bäume hervor lief jetzt der Zug ein.

Den Bahnsteig herunter kamen die ersten Reisenden, zwei Viehhändler mit langen Stöcken, die in ihren Friesröcken daherstapften und einen Geruch von Stall und schwarzem Tabak um sich verbreiteten. Dann hinter ihnen ein Paar und einige einzelne Gestalten, die sich möglichst weit entfernt voneinander hielten: Mr. Horace Pendyces Gäste. Ganz langsam kamen sie, einer nach dem andern, bis an die Wagen und blickten eifrig geradeaus, als fürchteten sie, einander zu erkennen. Ein hochgewachsener Mann im Pelz, dessen hochgewachsene Frau eine silberbeschlagene Ledertasche trug, redete den Kutscher an:

»Abend, Benson! Mr. George sagt, Hauptmann Pendyce hätte ihm erzählt, daß er erst mit dem Neun-Uhr-dreißig-Zug ankäme. Ich denke, wir fahren –«

Wie ein leiser Windhauch, der durch das starre Schweigen eines Nebels dringt, so wurde eine hohe, helle Frauenstimme vernehmbar:

»Oh, danke sehr; ich nehme das Coupé!«

Vom ersten Lakaien, der ihr die Sachen trug, begleitet, näherte sich eine Dame. Durch den weißen Schleier hindurch, der sie verhüllte, gewahrte des Ehrenwerten Geoffrey Winlow lässig umherschweifender Blick ein Paar schimmernde Augen. Nachdem sie sich noch einmal umgedreht hatte, verschwand sie in dem Coupé. Gleich darauf erschien ihr Kopf hinter der Schleierhülle wieder.

»Hier drinnen ist noch Platz genug, George!«

George Pendyce trat rasch heran und stieg zu ihr in den Wagen. Ein Räderknirschen, und das Coupé rollte davon.

Der Ehrenwerte Geoffrey Winlow sah wieder zu dem Kutscher hinauf.

»Wer war das, Benson?«

Der Kutscher, der sich vertraulich hinunterbeugte, hielt seine plumpe, weißgekleidete Hand gespreizt in der Höhe von Winlows Hut und antwortete:

»Mrs. Jaspar Bellew, gnädiger Herr. Die Frau Gemahlin vom Hauptmann Bellew, dem das Haus ›Die Föhren‹ gehört.«

»Aber ich glaube, die wären nicht mehr –«

»Nein, gnädiger Herr; sind sie auch nicht!«

»Ah!«

Eine ruhige, etwas dünne Stimme ließ sich vom Kremser her vernehmen:

»Aber Geoff!«

Der Ehrenwerte Geoffrey Winlow folgte seiner Gattin, Mr. Foxleigh und dem General Pendyce in den Kremser, und wieder hörte man Mrs. Winlows Stimme:

»Darf meine Jungfer mit herein? – Kommen Sie, Tookson!« ...

Der weiße, langgestreckte, niedrige Herrensitz, der stattlich dastand inmitten ausgezeichneter Güter, war durch eine Heirat mit der letzten Worsted in den Besitz von Mr. Horace Pendyces Ur-Ur-Ur-Großvater gekommen. Ursprünglich war der schöne Grundbesitz, in kleinere Anwesen geteilt, an Pächter vergeben gewesen, die, ohne daß man sich um sie gekümmert, recht gut vorwärtsgekommen waren und ansehnliche Pacht gezahlt hatten. Jetzt wurde das Gut nach neuesten Methoden bewirtschaftet und ergab ein kleines Defizit. Von Zeit zu Zeit machte Mr. Pendyce Zuchtversuche mit neuen Rindern oder Rebhühnern und ließ bei den Schulen einen Flügel anbauen. Sein Einkommen war glücklicherweise unabhängig von diesem Grundbesitz. Er lebte im besten Einvernehmen mit dem Pfarrer und den Verwaltungsbehörden und führte nicht selten Klage darüber, daß seine Pächter nicht auf dem Lande bleiben wollten. Seine Gattin war eine Totteridge und sein Wildbestand vortrefflich. Daß er ein erstgeborener Sohn gewesen war, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Seiner individuellen Überzeugung nach stand England im Begriff, am Individualismus zugrunde zu gehen, und er hatte sich zur Aufgabe gemacht, diesen Fehler zum wenigsten bei seinen Pächtern auszumerzen. Indem er an Stelle ihres Individualismus seine eigenen Neigungen, Ideen und Empfindungen, ja, man hätte sagen können, seinen eigenen Individualismus setzte – was ihn oft genug Geld kostete – hatte er einigermaßen seine Lieblingstheorie bewiesen, nämlich, daß die Entwicklung des Individualismus einen Niedergang des Gemeinwesens bedeute.

Wenn man ihm jedoch die Sache derart vor Augen führte, konnte er sich sehr ereifern, denn er hielt sich nicht etwa für einen Individualisten, sondern für einen ›konservativen Kommunisten‹, wie er es nannte. Seinen landwirtschaftlichen Interessen gemäß, war er natürlich Schutzzöllner; ein Zoll auf Getreide, das war ihm klar, mußte für Englands Wohlstand von ungeheurer Bedeutung sein. Oft genug erklärte er: ›Ein Zoll von vier oder fünf Shilling auf Getreide, und ich würde aus meinem Grund und Boden einen Gewinn herauswirtschaften‹.

Mr. Pendyce besaß hingegen andere Eigenheiten, in denen sich nicht allzuviel Individualität verriet. Er war ein Gegner jeder Änderung in der bestehenden Ordnung der Dinge, machte sich über alles schriftliche Notizen und fühlte sich nie glücklicher, als wenn er von sich, von seinem Grundbesitz reden durfte. Er besaß einen schwarzen Spaniel, John genannt, mit langer Schnauze und noch längeren Ohren, den er selbst aufgezogen hatte; und das Tier war nur glücklich in seiner Nähe.

Der Erscheinung nach gehörte Mr. Pendyce eigentlich zur alten Schule, mit seiner hochaufgerichteten, beweglichen Gestalt und dem dünnen Backenbart, dem er jedoch seit mehreren Jahren einen Schnurrbart hinzugefügt hatte, der herunterhing und schon angegraut war. Er trug breite Krawatten und Gehröcke. Er war kein Raucher.

An der Spitze seiner mit Blumen und Silber beladenen Tafel saß er zwischen der Ehrenwerten Mrs. Winlow und Mrs. Jaspar Bellew. Auffallendere und verschiedenartigere Nachbarinnen hätte er sich nicht wünschen können. Die Natur hatte sie beide gleich hoch an Wuchs, stattlich und schön geschaffen; und doch war zwischen diesen zwei Frauen ein Abstand, den auszufüllen Mr. Pendyce, ein Mann von hagerer Statur, vergeblich sich bemühte. Eine dem aschblonden Typ der englischen Aristokratie anhaftende Seelenruhe lag beständig auf Mrs. Winlows Antlitz, wie das Lächeln eines Frosttages. In seiner gewissen Ausdruckslosigkeit überzeugte es den Beobachter sofort, daß er eine Frau bester Herkunft vor sich habe. Wäre je ein entschiedener Ausdruck auf ihren Zügen erschienen, Gott weiß, welche Folgen das gezeitigt hätte. Sie hatte stets die Ermahnung ihrer Nurse befolgt: ›Um alles in der Welt, schneiden Sie kein Gesicht, Miß Truda; wenn die Uhr schlägt, bleibt's stehen!‹ Seit jenem Tage hat Gertrude Winlow, die von Hause aus und durch ihre Heirat zum Adel des Landes gehörte, nie wieder das Gesicht verzogen, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal, als ihr Sohn geboren worden war. Und da mußte nun gerade auf der andern Seite des Hausherrn diese rätselhafte Mrs. Bellew mit den grüngrauen Augen sitzen, die von den würdigsten Vertreterinnen ihres Geschlechts mit instinktiver Mißbilligung angesehen wurde! Eine Frau in ihrer Lage hätte alles Auffällige vermeiden sollen; aber die Natur hatte ihr eine gar zu bemerkenswerte Erscheinung verliehen. Es hieß, daß sie sich vor zwei Jahren nur deshalb von Hauptmann Bellew getrennt und ihre Besitzung ›Die Föhren‹ verlassen hatte, weil sie einander überdrüssig waren. Man erzählte sich auch, daß sie George, den ältesten Sohn von Mr. Pendyce, in seinen Huldigungen offenbar ermunterte.

Lady Malden hatte vor Tische zu Mrs. Winlow die Bemerkung gemacht:

»Was ist's nur eigentlich mit dieser Mrs. Bellew? Ich habe sie nie gemocht. Eine Frau in ihrer Lage müßte sich viel zurückhaltender benehmen. Ich begreife überhaupt nicht, wie man sie hier einladen konnte, wo ihr Mann doch ganz in der Nähe wohnt. Es geht ihr übrigens pekuniär recht mäßig. Sie versucht es auch gar nicht zu bemänteln. Sieht doch bedenklich nach Abenteurerin aus!«

Mrs. Winlow hatte darauf erwidert:

»Sie ist ja wohl eine Cousine oder so etwas von Mrs. Pendyce. Die Pendyces sind mit aller Welt verschwägert. Wie peinlich! Man weiß nie ...«

Lady Malden gab zurück:

»Verkehrten Sie mit ihr, als sie hier auf dem Lande lebte? Ich kann diese Frauen, die mit den Männern um die Wette reiten, nicht ausstehen. Sie und ihr Mann waren ja unglaublich! Sie spricht immer nur davon, welches Hindernis sie genommen und wie sie es genommen hat; und sie wettet und besucht die Rennen. Ich müßte mich sehr täuschen, wenn George Pendyce nicht in sie verschossen ist. Sie gehört zu den Frauen, denen die Männer immer auf den Leim gehen!«

An der Spitze seiner Tafel, auf der vor jedem Gast ein Menü stand, in der sorgfältigsten Handschrift seiner ältesten Tochter geschrieben, saß Horace Pendyce und löffelte seine Suppe.

»Diese Suppe«, bemerkte er eben zu Mrs. Bellew, »weckt die Erinnerung an Ihren Herrn Vater in mir; er hat sie nämlich sehr gern gemocht. Ich hatte immer große Hochachtung vor Ihrem Vater – ein prachtvoller Mann! Ich behauptete immer, er sei der tatkräftigste Mensch, den ich, abgesehen von meinem eigenen guten Vater, gekannt habe, und der war der eigenwilligste Mann in den drei Königreichen.«

Mr. Pendyce bediente sich oft des Ausdrucks ›in den drei Königreichen‹, dem manchmal die Erklärung folgte, daß seine Großmutter von Richard III. abstamme, während seines Großvaters Familie auf die Cornwall-Riesen zurückging, von denen einer – das pflegte er mit geringschätzigem Lächeln hinzuzusetzen – einst eine Kuh über eine Mauer geschleudert hatte.

»Nur war mir Ihr Herr Vater ein zu eifriger Anhänger des Individualismus, Mrs. Bellew. Ich habe bei der Bewirtschaftung meiner Güter reichliche Erfahrungen mit dem Individualismus gemacht, und ich habe gefunden, daß ein Individualist niemals zufrieden ist! Meine Pächter haben alles, was sie brauchen, aber sie zufriedenzustellen, ist unmöglich. Da ist zum Beispiel einer, namens Peacock, ein halsstarriger, ganz beschränkter Mensch! Ich gebe ihm natürlich nicht nach. Wenn man dem seinen Willen ließe, dann würde er auf die ganz altmodische Manier der Landbewirtschaftung zurückgreifen. Er möchte mir das Gehöft gern abkaufen. Altes, ungesundes System der Freibauern! Gleich ist er mit der Redensart da, sein Großvater hätte es auch so gehalten. So ein Kerl ist das. Ich hasse allen Individualismus. Er richtet England zugrunde! Sie werden nirgends besser gebaute Wohnhäuser oder bessere Wirtschaftshäuser finden als auf meinem Grundbesitz. Ich bin für Zentralisation. Sie wissen wohl, wie ich mich selbst immer bezeichne: als einen konservativen Kommunisten. Meiner Meinung nach ist das die Partei der Zukunft. Sehen Sie, Ihres Vaters Wahlspruch war: ›Jeder für sich!‹ Auf dem Lande täte das nie gut! Besitzer und Pächter müssen Hand in Hand arbeiten. Übrigens – Sie kommen doch am Mittwoch mit uns nach Newmarket? George läßt ein famoses Pferd im Rutlandshire-Rennen laufen – ein ganz famoses Pferd. Ich bin sehr froh, daß er nicht wettet. Nichts auf der Welt ist mir so verhaßt wie Spielen und Wetten!«

Mrs. Bellew streifte ihn mit einem Seitenblick, und ein leises, ironisches Lächeln zuckte um ihre vollen, roten Lippen. Aber Mr. Pendyces Aufmerksamkeit hatte sich schon seiner Suppe zugewandt. Als er die Unterhaltung wieder aufnehmen wollte, sprach die schöne Frau mit seinem Sohne, und der Hausherr wandte sich, ein wenig die Stirn runzelnd, zu Mrs. Winlow. Ihr Zuhören hatte etwas Automatisches und Lebloses; sie schien sich durch ein allzu entgegenkommendes Verständnis nicht ermüden zu wollen. Aber eine geduldige Zuhörerin fand Mr. Pendyce in ihr.

»Das Land verändert sich«, begann er, »verändert sich von Tag zu Tag. Das Herrenhaus ist nicht mehr das, was es war. Eine große Verantwortung ruht auf uns Besitzern. Wenn wir nicht standhalten, bricht alles zusammen.«

Was konnte es in der Tat Schöneres geben als dieses Herrenhausleben, wie es Mr. Pendyce führte; mit seiner geschäftigen Behaglichkeit, seiner moralischen Sauberkeit, mit seinem Zusammenwirken von frischer Luft und blumendurchdufteter Wärme, seiner vollkommenen geistigen Ruhe, seinem Nichtswissenwollen von Leiden irgendwelcher Art und seiner Suppe – vor allem und gewissermaßen als Sinnbild wirkend – seiner Suppe, hergestellt aus Fleischstücken sorgfältig gemästeter Tiere.

Mr. Pendyce hielt diese Art von Leben für die einzig vernünftige; diejenigen, die es lebten, für die einzig vernünftigen Menschen. Er betrachtete es geradezu als eine Pflicht, dieses Leben zu führen mit seinem gesunden, einfachen und doch behaglichen Kreislauf, umgeben von Geschöpfen, die für seinen eigenen Tisch aufgezogen wurden – umgeben gleichsam von einem Meer von Suppe! Und daß da Menschen waren, die in Städten zu Millionen ihr Dasein fristeten, einer dem andern nicht das Brot gönnend, viele von ihnen arbeitslos, und alle die andern Begleiterscheinungen ungesunder Verhältnisse, diese deprimierenden Vorstellungen waren ihm schrecklich! Aber auch das Leben in den Vorstädten, jenes Dasein in den schiefergedeckten Häusern, die in kleinen Reihen dastehen und so sehr einander gleichen, daß ihr Anblick jedem Menschen von Geschmack unerträglich ist, auch diese Art von Dasein mißfiel ihm höchlich. Und doch war er bei all seiner Vorliebe für ein Leben auf eigenem Grundbesitz nicht etwa ein reicher Mann; sein Einkommen überstieg ja kaum zehntausend Pfund jährlich.

Die erste Jagdgesellschaft der Saison, bloß für das Buschwerk und die an der Jagdgrenze liegenden Gehege, war, wie gewöhnlich, so angesetzt, daß sie mit dem letzten der Newmarket-Rennen zusammentraf, denn Newmarket war bequem von Worsted Skeynes zu erreichen; und obgleich Mr. Pendyce das Wetten verabscheute, lag ihm daran, sich auf dem Rennplatz zu zeigen. Er wollte als ein Mann gelten, der sich für den Sport nur um des Sportes willen interessierte, und er war stolz darauf, daß sein Sohn den ›Ambler‹, von dem man viel erwartete, so billig gekauft hatte und ihn nur aus Liebhaberei laufen ließ.

Die Gäste waren mit Bedacht ausgewählt. Zur Rechten von Mrs. Winlow saß Thomas Brandwhite (von der Firma Brown & Brandwhite), der eine Stellung, die man nicht gut ignorieren konnte, in der Finanzwelt einnahm und nebenbei zwei Landsitze und eine Vergnügungsjacht besaß. Sein längliches, durchfurchtes Gesicht, mit dem dicken Schnurrbart, zeigte meistens einen verdrießlichen Ausdruck. Er war aus der Firma ausgeschieden und saß nur noch im Aufsichtsrat verschiedener Gesellschaften. An seiner Seite sah man Mrs. Hussell Barter, mit jenem rührenden Ausdruck in den Zügen, wie man ihn bei vielen englischen Frauen antrifft. Es war der Gesichtsausdruck der Frau, die immer ihre Pflicht, ihre nicht leichte Pflicht erfüllt; der Frau, deren Augen über den einst rosigen, jetzt welken Wangen groß und angstvoll blicken; deren Art zu reden ungekünstelt, freundlich, offen, ein wenig schüchtern ist; die in ihrer Stimme etwas Hoffnungsloses und doch Tröstliches hat; eine jener Frauen, die immer von Kindern, Leidenden, alten Leuten umgeben sind, weil sie von ihr Beistand erwarten; Frauen, die sich niemals den Luxus leisten, unter dem Ansturm der Pflichten zusammenzubrechen. Eine von diesen Frauen war Mrs. Hussell Barter, die Ehegattin des Pastors Hussell Barter, der morgen die Jagd, aber nicht das Rennen am Mittwoch mitmachen sollte. An ihrer andern Seite saß Gilbert Foxleigh, ein schlankgewachsener Mann mit langem, schmalem Kopf, kräftigen, weißen Zähnen und tiefliegenden, hungrigen Augen. Er gehörte der in der Gegend ansässigen Familie der Foxleighs an und war einer von sechs Brüdern. Als unschätzbar erwies er sich für die Besitzer von Jagden oder jungen, halbwilden Pferden, in einer Zeit, da, wie Foxleigh es auszudrücken pflegte, ›kaum ein einziger von den Jungen auch nur noch einen Schimmer vom Reiten oder Schießen hat‹. Es gab keine Art von Vierfüßlern, Vögeln oder Fischen, die er nicht mit ebensoviel Geschicklichkeit wie Behagen zu vernichten imstande war und vernichtete. Sein einziges Mißgeschick war sein Einkommen, das sehr unbedeutend war. Er hatte Mrs. Brandwhite zu Tisch geführt, mit der er aber wenig sprach; er überließ es ihrem andern Nachbarn, General Pendyce, die Kosten der Unterhaltung zu tragen.

Wäre Charles Pendyce ein Jahr früher als sein Bruder, anstatt ein Jahr nach ihm zur Welt gekommen, so wäre jetzt er naturgemäß der Besitzer von Worsted Skeynes gewesen, und Horace wäre statt seiner bei der Armee. So aber hatte er, nachdem er ziemlich mühelos Generalmajor geworden, mit einem Ruhegehalt den Dienst quittiert. Der dritte Bruder – hätte er vorgezogen, ins irdische Dasein zu treten – würde die geistliche Laufbahn eingeschlagen haben, bei der eine gute Pfarre seiner geharrt hätte; er hatte aber anders gewählt, und so war die Pfarre notwendigerweise auf eine Seitenlinie übergegangen. Wenn man Horace und Charles von hinten sah, konnte man sie nur schwer unterscheiden. Beide waren hager, hochaufgerichtet, mit leicht abfallenden Schultern; aber Charles Pendyce bürstete das Haar vorn und hinten von einem Mittelscheitel nach beiden Seiten, und beim Gehen knickte er in den Knien ein wenig ein. Von vorn gesehen waren sie leichter zu unterscheiden, denn des Generals Backenbart breitete sich über seine Wangen, bis er den Schnurrbart erreichte; und in seinen Zügen lag etwas Verhalten-Unzufriedenes wie bei einem Individualisten, der ein ganzes Leben lang sich einer Richtung zugehörig gefühlt hatte, von der er sich schließlich losgesagt, zwar ohne einen Verlust zu empfinden, aber doch mit einem unbestimmten Gefühl des Gekränktseins. Er hatte nicht geheiratet, es gewissermaßen für überflüssig haltend, da Horace ihm ja doch schon vom Start an um ein Jahr voraus war; und so lebte er mit einem Diener in Pall Mall, nahe seinem Klub.

In Lady Malden, die seine Tischdame war, beherbergte Worsted Skeynes eine tadellose Frau und eine Persönlichkeit, deren Nachmittagstees für Arbeiter in der Londoner Season sich einer gewissen Berühmtheit erfreuten. Kein Arbeiter, der daran teilgenommen, hatte je das Haus verlassen, ohne ein Gefühl ehrlicher Hochachtung für dessen Herrin. Sie war eine Frau, die sich in jeder Lebenslage ihre Stellung zu wahren wußte. Sie war die Tochter eines höheren Kirchenbeamten, und sie sah im Sitzen am besten aus, da sie ziemlich kurze Beine hatte. Ihr Gesicht zeigte lebhafte Farben; der Mund war energisch und ein wenig groß, die Nase wohlgeformt, das Haar dunkel. Sie sprach mit kräftiger Stimme und pflegte ihre Worte nicht zu wägen; an ihr lag es auch, daß ihr Gatte, Sir James, reaktionären Ansichten über die Frauenfrage huldigte.

Um die Ecke, am Ende des Tisches, unterhielt der Ehrenwerte Geoffrey Winlow die Hausfrau mit Erzählungen über die Balkanländer, die er vor kurzem besucht hatte. Sein Gesicht, von normannischem Typus, zeigte regelmäßige, wohlgebildete Züge und einen behaglichen, klugen Ausdruck. Er war liebenswürdig und gewandt; nur ab und zu merkte man, daß er von der unfehlbaren Richtigkeit seiner Ansichten überzeugt war und jeder Versuch, ihn eines Besseren zu belehren, ihm höchst überflüssig erschien. Sein Vater, Lord Montrossor, dessen Besitzung Coldingham etwa sechs Meilen von hier entfernt lag, würde ihm, so nahm man an, im Laufe der Zeit seinen eigenen Sitz im Oberhause überlassen.

Und neben ihm saß Mrs. Pendyce, die Hausfrau. Ein Porträt von ihr hing über der Anrichte am andern Ende des Zimmers; und obgleich es ein Modemaler gewesen, der das Bild gemalt, hatte er doch einen Schimmer von jenem ›Gewissen Etwas‹ erfaßt, das noch jetzt, nach zwanzig Jahren, über ihrem Antlitz lag. Sie war nicht mehr jung; durch ihr dunkles Haar zogen sich weiße Fäden; aber sie war auch noch nicht alt, denn mit neunzehn Jahren hatte sie geheiratet, und jetzt zählte sie erst zweiundfünfzig. Ihr Gesicht war ziemlich schmal und bleich, und ihre Augenbrauen waren dunkel und gewölbt und immer ein wenig hochgezogen. Sie hatte dunkelgraue Augen, die manchmal fast schwarz schienen, denn die Pupillen weiteten sich, wenn sie in Erregung geriet. Ihre Lippen waren ein ganz klein wenig geöffnet, und der Ausdruck dieser Lippen und Augen hatte etwas fast rührend Sanftes, fast rührend Erwartungsvolles. Aber all das war doch nicht jenes ›Gewisse Etwas‹. Das war vielmehr der äußere Widerschein eines tiefinneren Empfindens, daß sie nie nötig hätte, um irgendwelche Dinge zu bitten, einer instinktiven Überzeugung, daß eben jene Dinge schon ihr Eigen wären. An jenem ›Gewissen Etwas‹ und an ihren schmalen, durchsichtigen Händen war sie leicht als eine Totteridge zu erkennen. Ihre Stimme mit dem etwas schleppenden besonderen Tonfall klang sympathisch, sowie ihre meist ein klein wenig gesenkten Augenlider bekräftigten diesen Eindruck. Über ihrem Busen, der das Herz einer Lady barg, hob und senkte sich köstliche alte Spitze.

Um die Ecke, ihr zunächst, plauderten Sir James Malden und Beatrice Pendyce (die älteste Tochter) über Pferde und Jagd. Bé sprach aus freien Stücken selten von etwas anderem. Ihr Gesicht war gut und freundlich, aber nicht besonders hübsch, und sie schien von dieser Tatsache so tief innerlich überzeugt, daß sie ein wenig scheu geworden war und sich stets bereit zeigte, ihre kleinen Dienste anderen zur Verfügung zu stellen.

Sir James hatte graue Bartkoteletten und durchfurchte, scharfe Züge. Er entstammte einer alten Familie aus Kent, die sich in Cambridgeshire angesiedelt hatte; seine Jagd war berühmt. Er war auch Friedensrichter, Hauptmann der Yeomanry, ein eifriger Kirchenbesucher und sehr gefürchtet von den Wilddieben. Er hielt, wie schon erwähnt, an reaktionären Ansichten fest, da er sich vor Lady Malden, seiner Gattin, etwas fürchtete.

Links von Miß Pendyce saß der Pfarrer Hussell Barter, der morgen an der Jagd, aber nicht an dem Rennen vom Mittwoch teilnehmen wollte.

Der Pfarrer von Worsted Skeynes war nicht groß gewachsen, und sein Haupt war vom vielen Denken ein wenig kahl geworden. Sein breites, regelmäßiges Gesicht war glattrasiert, lebhaft gerötet, und erinnerte an die Porträts des achtzehnten Jahrhunderts. Er hatte volle, leicht faltige Wangen, eine etwas vorgeschobene Unterlippe, und über den großen, hellen Augen traten starke Brauen hervor. In seiner Erscheinung lag etwas Gebieterisches; und seine Worte brachte er mit einer Stimme hervor, der die Gewohnheit, von der Kanzel herabzureden, eine weittragende Kraft verliehen hatte, so daß es einem förmlich schwer wurde, nicht hinzuhören, wenn er mit irgend jemandem eine Privatunterhaltung führte. Vielleicht war es ihm auch nicht unangenehm, daß seine Äußerungen in vertraulichen Angelegenheiten allgemeine Beachtung finden sollten. In mancher Hinsicht war er wirklich typisch. Unentschiedenheit, Zweifel, Duldsamkeit – abgesehen von derjenigen gegen seine eigenen Anschauungen – waren ihm unleidlich. Der Phantasie brachte er ein tiefes Mißtrauen entgegen. Seine Lebenspflicht sah er sehr deutlich vor sich, und die der andern vielleicht noch deutlicher; dabei ermutigte er seine Pfarrkinder keineswegs zu selbständigem Denken. Diese Gewohnheit schien ihm eine allzu gefährliche. Er gab seiner Meinung sehr energischen Ausdruck, und wenn er einmal Anlaß zum Tadeln fand, so sprach er von dem Sünder als einem ›Menschen ohne Charakter‹, ›einem elenden Burschen‹ mit solchem Ton tiefster Überzeugung, daß seine Zuhörer gar nicht anders konnten, als unbedingt überzeugt sein von dem moralischen Unwert der betreffenden Person. Er hatte eine derbe, frische Art zu reden, und seine Gemeinde hing an ihm; er war ein guter Kricketspieler, ein noch besserer Angler, ein tüchtiger Schütze, obgleich er, wie er oft sagte, eigentlich gar keine Zeit für die Jagd übrig hatte. Der Einmischung in materielle Angelegenheiten enthielt er sich, hingegen gab er scharf acht auf die Ansichten seiner Pfarrkinder und eiferte sie an, treu zu der bestehenden Ordnung der Dinge – zum Britischen Reich und zur Englischen Kirche – zu halten. Er hatte sein Pfarramt ererbt, und zum Glück besaß er einiges Privatvermögen, denn er hatte eine zahlreiche Familie. Seine Tischdame war Nora, die jüngere der beiden Pendyce-Töchter; sie hatte ein rundliches, offenes Gesicht und ein bestimmteres Wesen als ihre Schwester Beatrice.

Ihr Bruder George, der Erstgeborene, saß zu ihrer Rechten. Er war mittelgroß und trug das rotbraune Gesicht mit dem kräftigen Unterkiefer glattrasiert. Er hatte graue Augen und einen energischen Mund; das dunkle, sorgfältig gebürstete Haar begann auf dem Scheitel ein wenig dünn zu werden, zeigte aber jenen eigenen Glanz, den man beim Haar mancher Lebemänner sehen kann. Er kleidete sich mit auffälliger Eleganz. Erscheinungen wie der seinen pflegte man in Piccadilly zu jeder Tages- und Nachtzeit zu begegnen. George war für die Militärkarriere bestimmt gewesen, hatte das notwendige Examen aber nicht bestanden, was jedoch nicht ihm persönlich, sondern seiner anererbten Verständnislosigkeit für Rechtschreibung zur Last zu legen war. Wäre er der zweitgeborene Sohn, Gerald, gewesen, er hätte, der Familientradition entsprechend, ohne jede Schwierigkeit zweifellos das Offiziersexamen bestanden. Und wäre Gerald (jetzt Hauptmann Pendyce) George, der Erstgeborene, gewesen, so wäre vielleicht er durchgefallen. So lebte George in seinem Londoner Klub mit sechshundert Pfund Jahreseinkommen und verbrachte einen großen Teil seiner Zeit damit, in einem Eckfenster den Rennkalender zu studieren.

Jetzt blickte er von der Tischkarte auf und sah verstohlen um sich. Helen Bellew hatte sich, ihm ihre weiße Schulter zukehrend, in eine Unterhaltung mit seinem Vater vertieft. George war stolz auf seine Selbstbeherrschung, aber es lag etwas sonderbar Verlangendes in seinem Gesicht. Man konnte es wohl begreifen, daß sie manchen Leuten zu schön war für die Situation, in der sie sich befand. Ihre Gestalt erschien hoch, biegsam und voll; jetzt, seitdem sie nicht mehr so eifrig jagte, war sie noch etwas voller geworden. Das Haar, das sich in lockeren Flechten um ihre breite, niedrige Stirn legte, zeigte einen seltsam weichen Glanz. Eine leise Spur von Sinnlichkeit lag um ihren Mund. Der obere Teil des Gesichts erschien zu breit, aber die Augen waren prachtvoll – eisgrau, manchmal fast grün, strahlend und von dunklen Wimpern umrahmt.

In dem Blick, mit dem George sie anstarrte, lag fast etwas Ergreifendes; als ob ein Mensch wider seinen Willen zum Hinsehen gezwungen würde.

Die Geschichte spielte schon den ganzen Sommer hindurch; und noch immer wußte er nicht, woran er war. Bald schien sie ihn gern zu haben; bald wieder behandelte sie ihn, als ob er nichts zu hoffen hätte. Was er als Spiel begonnen hatte, war tödlicher Ernst geworden. Und das allein war schon tragisch. Jene behagliche Gemütsruhe, die des Lebens Atem ist, war fort; seine Gedanken beschäftigten sich unaufhörlich mit ihrer Person. Gehörte sie wohl zu jenen Frauen, die die Bewunderung der Männer hinnehmen, ohne je ihrerseits etwas zu geben? Wartete sie nur, um ihrer Eroberung noch sicherer zu werden? Nach diesen Rätseln forschte er Hunderte von Malen, wenn er im Dunkeln wach dalag. Es war für George Pendyce, dessen einfache Glaubensregel ›Leben und Genießen‹ hieß, und der an Entsagen nicht gewöhnt war, etwas Furchtbares um jenes stete Verlangen, das ihn nie verließ, das er, ebensowenig wie Essen und Trinken, zu entbehren vermochte, und von dem er nicht wußte, wann es enden würde. Er hatte Helen Bellew schon gekannt, als sie noch auf ›Die Föhren‹ lebte, war ihr bei den Jagden begegnet, aber seine Leidenschaft datierte erst von dem letzten Sommer. Sie war ganz plötzlich emporgeflammt aus einem Flirt, der beim Tanz begonnen hatte.

Ein Lebemann macht keine psychologischen Studien an sich selbst; er fügt sich in sein Schicksal mit rührender Selbstverständlichkeit. Hat er Hunger, so muß er essen, ist er durstig, muß er trinken. Weshalb er Hunger hat, wann ihm der Hunger gekommen ist, dem nachzuforschen liegt ihm ganz fern. Keine ethische Betrachtung der Dinge verwirrte ihn; eine verheiratete Frau, die nicht mit ihrem Gatten lebte, zu erobern, stand nicht im Widerspruch mit seinen Moralanschauungen. Was nachher kommen sollte, überließ er der Zukunft, mochte sie auch noch so viele unangenehme Möglichkeiten bergen. Was ihn wirklich beunruhigte, lag viel näher; das war die viel ursprünglichere und einfachere Empfindung, in einem Strom zu treiben, der so stark war, daß er ihn mit sich fortzureißen drohte.

»Ah, ja, die Sache steht schlimm. Gräßlich peinliche Sache für die Sweetenhams! Der junge Mensch mußte den Abschied nehmen. Was mag sich der alte Sweetenham gedacht haben? Er hätte doch wissen müssen, daß sein Sohn sich da bös verrannt hatte. Mir scheint, Bethany selbst war der einzige, der nichts bemerkt hat. Zweifellos ist Lady Rose zu verurteilen!« Mr. Pendyce war es, der dies sprach.

Mrs. Bellew lächelte.

»Meine Sympathie ist ganz und gar auf Lady Roses Seite. Was denken Sie, George?«

George runzelte die Stirn.

»Ich habe Bethany immer für einen Esel gehalten«, war seine Antwort.

»George hat keine Moral«, meinte Mr. Pendyce. »All unsere jungen Leute haben keine Moral. Ich bemerke das mehr und mehr. Sie haben die Jagd ganz und gar aufgegeben, wie ich höre, meine Gnädige?«

Mrs. Bellew seufzte.

»Wie soll man jagen, wenn man fast nichts hat?«

»Ah ja, Sie leben in London! London wirkt verderblich. Die Menschen haben da nicht mehr das Interesse für Jagd und Landwirtschaft wie früher. Ich kann George nicht zu uns aufs Land herausbekommen. Nicht etwa, daß ich ein Muttersöhnchen aus ihm machen will. Junge Leute sollen sich austoben.«

Nachdem er so die Naturgesetze anerkannt, griff der Gutsherr wieder zu Messer und Gabel.

Aber weder Mrs. Bellew noch George folgten seinem Beispiel; die schöne Frau saß da, die Augen auf ihren Teller gesenkt, mit der leisen Spur eines Lächelns um die Lippen. George lächelte nicht, und seine Augen, in denen ein tiefes, ungestümes Begehren lag, wanderten von seinem Vater zu Mrs. Bellew und von Mrs. Bellew zu seiner Mutter. Und als ob über alle diese Gesichter, Blumen und Früchte hinweg ein unsichtbarer Strom zu ihm hinüberführte, nickte Mrs. Pendyce ihrem Sohne leise zu.

 


 << zurück weiter >>