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44. Mietje.

Da im Kupferschlosse keine Spur von einem lebenden Wesen zu finden war, wandten sich unsere Freunde den Seitentälern zu, aus denen die verschiedenen Quellflüsse des Nils kamen. Weil aber alle infolge des Hungers, der Aufregungen und Anstrengungen von Kräften gekommen waren, verabreichte Lord Flitmore einem jeden eine Nährtafel aus seinem geringen Vorrat. Dazu konnte Schulze einen Schluck aus seiner dickbauchigen Feldflasche spenden, die mit Tembo gefüllt war.

So karg dieser Imbiß war, so genügte er doch Menschen, die sich getrieben fühlten, einem bedrängten Mitmenschen Hilfe zu bringen, die nötige körperliche Spannkraft wiederzugeben.

Die Seitentäler im Osten und Süden zeigten sich sämtlich unzugänglich; überall erhoben sich natürliche Felswände oder künstliche Talsperren, aus denen das Wasser durch einen gewölbten Kanal hervorströmte. Nur der letzte westliche Zufluß erwies sich als völlig versiegt.

Es mußte dies überhaupt von jeher ein ganz unbedeutender Wasserlauf gewesen sein; denn das Tal, aus dem er floß, war nur durch eine Mauer von zwei Meter Dicke abgeschlossen, und die Öffnung in dieser Mauer war so gering, daß man nur kriechend hindurchgelangen konnte.

Hinter der Mauer befand sich ein Tal, dessen hoher Graswuchs den Männern hoch über die Köpfe ging. Durch das Gras aber war ein Pfad getreten, der deutlich anzeigte, daß noch vor kurzem ein menschliches Wesen hier durchgewandelt war.

Nachdem unsere Freunde klopfenden Herzens den Weg eine Viertelstunde weit verfolgt hatten, lichtete sich der Graswald und sie erblickten einen ungeheuren Baobab oder Affenbrotbaum, den ersten und einzigen Baum, den sie in diesen Gründen schauten.

Das Alter der größten Baobabs wird auf fünf- bis sechstausend Jahre geschätzt, eine Schätzung, die freilich auch angezweifelt wird. Ein solches Alter mochte dieser Riese haben; denn er gehörte zu den größten Vertretern seiner Gattung. Der Stamm war allerdings nur vier Meter hoch; das ist aber auch die höchste Höhe, die er erreicht; dafür hatte er den kolossalen Umfang von über fünfzig Metern. Die Äste und Zweige strebten bis zu einer Höhe von fünfundzwanzig Metern und bildeten ein herrliches Laubdach, das sich auf allen Seiten etwa fünfzehn Meter weit vom Stamme ausdehnte.

Hier fanden sich frische Fußspuren, die in das Innere des hohlen Stammes führten. »Gehen Sie voran, Sannah!« sagte Lord Flitmore, und seine Stimme zitterte diesmal vor unverhehlbarer Aufregung. »Ja, gehen Sie, und wappnen Sie Ihr Herz mit so viel Mut, als Sie besitzen.«

Sannah ging und alle folgten ihr. Im Innern des Baumes zeigte sich ein ausgedehnter Hohlraum, der wohl zwanzig Mann hätte fassen mögen. Und da lag am Boden hingestreckt, anscheinend leblos, eine jugendliche Frauengestalt.

»Mietje!« rief Sannah und warf sich auf die wiedergefundene Schwester, die sie längst im Konzentrationslager gestorben wähnte.

»Sie lebt, sie lebt! O, helft ihr!« rief sie aus, als sie den schwachen Schlag ihres Herzens wahrnahm.

»Mietje, Mietje!« rief auch Hendrik mit zärtlicher Stimme die Schwester an, neben der er auf die Knie gesunken war, und deren schneeweiße Wangen er, abwechselnd mit Sannah, mit Küssen bedeckte. »O, welch ein Wunder, daß wir dich Totgeglaubte wieder haben!«

»Ach, wenn du nur erwachen wolltest, Schwester, Schwester!« schmeichelte Sannah. »Wie furchtbar, hätten wir dich nur gefunden, um dich gleich wieder zu verlieren!«

Alle waren erschüttert von der ergreifenden Szene. Schulze aber flößte den bleichen Lippen des Mädchens etwas Bananenwein ein; da schlug sie die Augen auf, richtete sich mühsam empor, und ein Strahl der Freude verklärte ihr Antlitz.

»O, Sannah, Hendrik!« flüsterte sie kaum hörbar. »Ach! nun ist alles gut! Seid ihr denn auch schon gestorben? Wie lieb, daß ihr als die ersten mir in der Ewigkeit entgegenkommt! Wo ist Mutter, und wo sind die anderen Geschwister, die vor uns hinübergingen? Und Vater und Klaas und Dame, leben sie noch unten auf der Erde, und wie geht es ihnen?«

»O, Mietje!« sagte Sannah. »Wir sind ja alle noch auf der Erde. Wir sind hierhergekommen in dieses schreckliche Tal und haben dich gefunden.«

Nun riß das Mädchen, das geglaubt hatte, im Jenseits zu erwachen, die Augen weit auf, und sah die vielen fremden Gesichter, darunter aber auch ein bekanntes.

»Der Lord, der edle Lord!« rief sie mit lauterer Stimme. »Sie sind es wirklich, dessen Namen wir nicht einmal erfuhren! O, nun weiß ich, wie alles gekommen ist: Sie haben mich gesucht und mir zum zweitenmal Hilfe gebracht. Ach! ich meinte, ich sei tot; ich glaubte nicht wieder auf der Erde zu erwachen. Aber jetzt begreife ich, warum ich mich noch so schwach und elend fühle. O, ich sterbe vor Hunger!«

Schnell reichte Flitmore der Ärmsten die beiden letzten Tabletten, die er für diesen Fall zurückbehalten hatte.

Das junge Mädchen, das vor rasendem Hunger alles andere vergaß, griff begierig danach; doch genügten ihr einige Bissen der wunderbar stärkenden Kost, um ihr dringendstes Bedürfnis nach Speise zu stillen, und sie zähmte ihr Verlangen, weiter zu essen, da sie wohl wußte, vom schrecklichen Hungerlager her, wie gefährlich es ist, dem ausgehungerten Magen zu viel Speise auf einmal zuzuführen.

Schulze bot dem Mädchen noch einmal seine Feldflasche und sie tat einen tiefen Zug, dann fiel sie zurück und schlief ein. Die Männer entfernten sich nun, um auch ihrerseits der nötigen Ruhe zu pflegen; Sannah aber und Helene blieben mit Amina und Tipekitanga zurück, um den Schlaf der Erschöpften zu bewachen.

Sie wechselten dabei ab, denn auch ihre geschwächten Kräfte forderten gebieterisch erquickenden Schlummer.

Tipekitanga allein zeigte sich noch munter, als ob sie keinerlei Anstrengungen hinter sich hätte; so wurde ihr denn auf ihre Bitte die erste Nachtwache überlassen.

Nach einigen Stunden erwachte Mietje und seufzte: »O, mich hungert so sehr!«

Schnell reichte ihr die kleine Prinzessin die übrigen anderthalb Nährtafeln nebst der Feldflasche, die Schulze zurückgelassen.

Das Burenmädchen aß nun alles auf, trank auch den kargen Rest Bananenweins und schlief dann sofort wieder ein.

Überdem war Sannah erwacht und befahl der sich erst sträubenden Tipekitanga, sich nun ihrerseits zur Ruhe zu legen. »Du mußt morgen ganz frisch und munter sein,« sagte sie. »Wir wissen nicht, was für Anstrengungen noch auf uns warten. Ich habe jetzt ausgeschlafen, und Mietje ist meine Schwester, du darfst mir nicht mein Recht nehmen, nun auch allein bei ihr zu wachen, nachdem du die erste Wache bekamst und so brav gehalten hast.«

Die kleine Prinzessin, des Lobes froh, gehorchte ihrer Herrin, legte sich und schlief augenblicklich ein, mit der wertvollen Gabe der Naturkinder, den Schlaf zu jeder Zeit sofort zu finden, wenn sie sich ihm hingeben wollen, und ebenso zu erwachen nach genau der Zeit, die sie sich vornahmen, der Ruhe zu opfern.

Als die Männer den Baum verlassen hatten, um sich einen geeigneten Ruheplatz zu suchen, bat Hendrik den Lord um Aufklärung über das rätselhafte Auffinden seiner Schwester, das, wie er nun nicht mehr bezweifeln konnte, von Flitmore beabsichtigt gewesen war.

»Woher konnten Sie wissen,« fragte er, »daß Mietje noch lebe, und daß sie hier zu finden sei? Kein Mensch konnte doch Kunde davon haben.«

»Viel weiß ich nicht zu sagen,« erwiderte der Engländer. »Als ich vor Jahren in dem unseligen Burenkrieg Rijns Farm vor den mordbrennerischen Soldaten schützte, befanden sich in derselben Sie, Hendrik, mit Ihrer Mutter und fünf Schwestern. Die beiden jüngsten, Mietje und Sannah, fand ich von rohen Tommies bedrängt und bedroht, während Sie die anderen gegen eine Anzahl der schlimmen Gesellen verteidigten. Ich hatte Gelegenheit, die beiden Mädchen und hernach auch die anderen und ihre Farm zu retten und hielt mich einige Tage zu ihrem Schutze bei ihnen auf. Ich bin ein großer Tierfreund und züchte namentlich Brieftauben. Ich führte deren mehrere bei mir, um interessante Versuche über ihr Zurechtfindungsvermögen und ihren Flug zu machen. Damals nun hatte ich noch eine einzige übrig. Ich schenkte sie Mietje. Das ist die Taube, die mein Diener John am Tanganjika schoß; ihr Federkleid hängt hier an meinem Gürtel.

»Ich erkannte die Taube sofort und vermutete, sie könne irgend eine Botschaft tragen, wenn ich auch gehört hatte, daß Mietje tot sei. Nun fand ich richtig bei dem Vogel ein fein zusammengerolltes Batisttaschentuch, auf dessen weißen Stoff mit grünem Pflanzensaft eine Nachricht gemalt war, die mich tief erschütterte. Sehen Sie hier! Es steht folgendes auf dem Tüchlein: ›In einer unzugänglichen Schlucht des Lokingagebirges Südafrika eingeschlossen, wo ein kupferner Palast steht und kupferne Riesenbilder. Mietje Rijn. Helft!‹

»Wie das arme Mädchen hierherkam, ist mir ein Rätsel. Von den Früchten des Baobab wird sie sich genährt haben, bis diese erschöpft waren. Und nun fanden wir sie gerade noch zur rechten Zeit! Die Arme! Was mag sie gelitten haben in grauenvoller Einsamkeit und von nagendem Hunger verzehrt! Wenn wir ihr nur Rettung brächten! Aber uns selber droht der Hungertod in diesem Gefängnis!«

Nach einem langen erquickenden Schlafe begaben sich Flitmore, Schulze und Leusohn, von Johann und Hamissi begleitet zum Baobab.

Hendrick war früher aufgestanden. Die freudige Erregung hatte seinen Schlaf gekürzt.

Er fand Mietje wach und nun ganz frisch und munter; sie konnte wieder lachen und scherzen und plauderte lebhaft mit Sannah und Helene, mit welch letzterer sie rasch Freundschaft geschlossen hatte.

Als Hendrik erschien, sprang sie auf, eilte ihm entgegen und umarmte den geliebten Bruder stürmisch unter zärtlichen Küssen.

Hendrik setzte sich zu den Mädchen und nun erzählte die wiedergefundene Schwester auch ihm ihre Schicksale.

Mitten in ihrer Erzählung brach sie plötzlich ab; sie sah die Männer kommen, mit denen sie inzwischen durch Sannahs Berichte bekannt geworden war. Auch des Lords Namen hatte sie nun von der Schwester erfahren, und so viel Schönes und Gutes von allen, daß sie sich auch mit dem Professor und Doktor schon ordentlich befreundet fühlte, während der edle Lord bereits von früher her ihr ganzes Herz besaß.

»O, Ihnen muß ich danken!« rief Mietje, als sie Lord Flitmore erblickte. »Ich erzählte Hendrik von der Taube, die ich gleich Noah aussandte. Aber das arme Täubchen! Es mußte sein Leben lassen für mich!«

»Ja, das mußte wohl sein,« sagte Flitmore, »und es ist ein merkwürdiger Zufall, daß die Taube uns in die Hände fiel. Sie hätte ebensogut irgendeine andere Richtung einschlagen können; denn aus über fünfzehnhundert Kilometer Entfernung scheint auch die beste Brieftaube ihre Heimat nicht wieder zu finden, und bei meinen Versuchen war die höchste Leistung einer in Kapstadt gezüchteten Taube der Flug von dreizehnhundert Kilometern von Pretoria bis zum Kap. Wir müssen es als eine besondere Fügung betrachten, daß die Taube ihren Weg nach dem Tanganjika nahm, sonst wären wir zu spät gekommen und hätten nur Ihre Leiche gefunden. Freilich sieht es nun aus, als ob wir alle verhungern müßten; denn einen Ausweg wissen wir nicht und Lebensmittel haben wir keine.«

»O, der Baum hat noch so viel Früchte,« erwiderte Mietje, »aber ganz oben, ich konnte sie nicht mehr erreichen, obgleich der Hunger mich klettern lehrte wie eine Katze.«

»Hamissi, steige du hinauf,« befahl der Lord rasch. »Wir brauchen alle Nahrung.«

Hamissi verstand sich aufs Klettern wie nur ein Neger; er konnte zwar auch nicht die äußersten Zweige erreichen; aber er schnitt sie mit seinem Dolchmesser ab, und es fielen so viele der großen, melonenartigen Früchte zu Boden, daß sich die ganze Gesellschaft an ihrem mehligen Marke völlig sattessen konnte.

Nun mußte Mietje den versammelten Freunden ihre Schicksale ausführlich berichten.

»Nachdem meine arme Mutter und meine unglücklichen Schwestern im Konzentrationslager gestorben waren,« begann sie, »gelang es mir, mit einigen anderen Frauen bei einer günstigen Gelegenheit zu entfliehen, unter Beihilfe eines mitleidigen Wächters. Ich wurde aber auf der Flucht schwer krank, und edeldenkende Seelen nahmen mich in ihre Farm auf und pflegten mich treulich, während ich wochenlang im Fieber lag. Als ich endlich soweit hergestellt war, um weiter zu können, war der Friede schon lange geschlossen. Ich reiste mit einer Familie, die denselben Weg hatte, nach Hause, und erfuhr dort, daß Vater mit meinen überlebenden Brüdern und Sannah nach dem Mutansige getreckt sei. Ich wußte nicht, wie ich dorthin kommen sollte, bis ich erfuhr, daß einige Familien einen Treck nach Deutsch-Ostafrika unternahmen; denen schloß ich mich an.

»Mein Täubchen, das Ihr, edler Lord, mir geschenkt habt, nahm ich immer in seinem Käfig mit mir; ich fütterte es im Konzentrationslager, wenn ich selber Hunger litt; ich hatte es bei mir auf der Flucht; meine Pfleger unterhielten es während meiner Krankheit, und nun sollte es mich zu den Meinigen begleiten. Oft war ich versucht, dem Vogel die Freiheit zu schenken, ich brachte es aber doch nie übers Herz, mich von ihm zu trennen.

»Wir zogen durch Khamas, Matabele- und Mambunda-Reich über den Sambesi bis an den Fuß des Lokingagebirges; es war eine lange, lange Reise! Dann wandten wir uns dem Njassa zu. Da aber wurde unser Treck von Eingeborenen überfallen und alle wurden niedergemacht bis auf mich und einen achtzigjährigen Greis, der sich meiner immer väterlich angenommen hatte. Wir beide befanden uns nämlich gerade in einer Farm, deren Besitzer der Alte kannte, während der Überfall stattfand.

»Als wir, zum Lager zurückkehrend, von ferne das Schreckliche sahen, versteckten wir uns im Gebüsch. Die blutdürstigen Mörder aber zogen nun weiter, überfielen auch die einsame Farm, die wir eben verlassen hatten, und brannten sie nieder. So befanden wir uns als einzige Weiße inmitten der Einöde, der alte Lukas und ich.

»Er meinte, wir sollten über die Berge nach dem Kongo, da träfen wir am ehesten auf Weiße. Aber er war alt und gebrechlich, und die Ermordung der Seinigen hatte ihn tief erschüttert. Er starb, ehe wir den Gipfel erreichten; als wir ausruhten, schlief er ein und wachte nicht mehr auf. Nun war ich ganz allein und verzweifelte beinahe nach all dem Furchtbaren, das ich erlebt hatte.

»Doch ich vertraute auf Gott!

»Als ich die Höhe des Bergsattels erreichte, entschloß ich mich, zunächst den freien Gipfel zu ersteigen, zu dem es nicht mehr weit empor war. Dort hatte ich jedenfalls eine weite Aussicht, konnte das Land übersehen, und mir einige Kennzeichen des Weges merken, wie etwa Wälder und Seen, Bäche und Flüsse, denen ich folgen oder auf die ich zuhalten mußte.

»Auf der schmalen Bergspitze fand ich zu meiner Verwunderung eine große steinerne Platte gelegt, unzweifelhaft ein Werk von Menschenhand. Als ich sie jedoch betrat, wich der Boden unter meinen Füßen und ich stürzte hinab in die enge Felsschlucht, in die auch ihr gestern gelangtet. Es hatte damals eine ganz außerordentliche Trockenheit geherrscht, und das Wasser des Flusses rann nur spärlich; so konnte ich, im Flusse aufwärts watend, durch den gemauerten Gang dringen; flußabwärts wagte ich es nicht, denn der Tunnel dort war enger und schien mir unendlich zu sein, als ich hineinschaute und nichts sah als schwarze Nacht.

Ich kam zu dem Tempel in der schwarzen Steinwüste, und von dort führt das Tal im Bogen durch einen langen gewölbten Gang ohne Wasser in dieses Tal, sonst kann man nirgends hinaus. Ich kam dann noch bis zum Kupferschloß, aber weil nirgends ein Ausgang war, kehrte ich hierher zurück, wo der einzige Baum steht, der hier unten zu finden ist. Von seinen Früchten habe ich mich vier Monate lang genährt und meine Taube. Als ich aber sah, daß alle Früchte, die ich erreichen konnte, zu Ende gingen, entschloß ich mich zu dem verzweifelten Versuch, mein Täubchen mit einer Botschaft fliegen zu lassen. Dann habe ich bald hungern müssen. Nun, das habe ich schon im Konzentrationslager gelernt. Aber länger hätte ich es jetzt doch nicht mehr ausgehalten.«

Hendrik erzählte nun Mietje, was er von den Buren in der Nähe des Kiwusees erfahren hatte, daß Frans von seiner Wunde genesen, einem Treck nachgereist sei, dem er sich anschließen wollte, und der in der Sambesigegend vollständig niedergemacht wurde.

»Damit kann kein anderer Treck gemeint sein als der unsrige!« rief Mietje erregt. Die Zeit stimmt. Aber Frans kam nicht bis zu uns, ehe der große Mord geschah. Und er hat sein Ziel nicht erreicht?«

»Niemals! Man hat nichts mehr von ihm gehört.«

»Mein Gott, was mag aus dem armen Frans geworden sein!« seufzte Mietje.


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