Oskar Meding
Der Todesgruß der Legionen
Oskar Meding

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Siebentes Capitel.

Napoleon war in sein Cabinet zurückgekehrt, heiter und zufrieden lächelnd rieb er sich leicht die Hand, während er einige Male langsam auf- und niederging.

»Alles geht vortrefflich, Drouin de L'huys hat vollkommen Recht, diesen Ollivier kann man Alles thun lassen, was man will, ein wenig Balsam für seine Eitelkeit, ein wenig Köder für seinen Ehrgeiz, und er lancirt sich gesenkten Hauptes in jede Bahn, auf welcher man seiner bedarf. Die Dinge fügen sich so gut, wie ich es nur irgend wünschen kann, das Plebiscit wird gemacht, – und ich bedarf des Plebiscits,« sagte er sinnend vor sich hinblickend, »um diesen unversöhnlichen Rednern der Kammer zu zeigen, daß sie nicht mich angreifen, sondern den Willen der Gesammtnation, und daß nicht sie die Vertreter der Anschauungen Frankreichs sind, sondern ich selbst, – ich bedarf es dem Auslande gegenüber, um den europäischen Cabinetten zu zeigen, daß ich noch heute so unumschränkt wie früher über die Macht Frankreichs gebiete, – das Plebiscit wird gemacht werden, und zwar bin nicht ich es, der es macht, sondern meine Minister unter der Führung dieses höchst liberalen und konstitutionellen Herrn Ollivier. Und wenn dieser zweifelhafte Graf Daru und dieser schwer zu behandelnde Buffet aus dem Cabinet ausscheiden, so werde nicht ich sie entlassen haben, sondern sie werden es sein, die sich von der Majorität der Minister trennen. Alles ist ja konstitutionell und verfassungsmäßig,« sagte er lächelnd, »und doch geschieht es wie ich will. Vielleicht,« sprach er nachdenklich, »läßt sich mit dieser konstitutionellen Maschine noch besser regieren, als wenn man allein steht und ganz allein auch alle Verantwortlichkeit tragen muß.«

Er ließ sich langsam in seinen Lehnstuhl nieder, bereitete sich sorgfältig aus dem auf einem kleinen Tisch daneben stehenden türkischen Taback eine Cigarrette, entzündete dieselbe an der brennenden Kerze und bewegte eine kleine Handglocke.

»Bereiten Sie Alles vor,« sagte er dem eintretenden Kammerdiener, »ich will meine militairische Promenade machen, in einer Stunde habe ich eine Revue abzuhalten.«

Der Kammerdiener entfernte sich durch die Thür, welche in das Toilettenzimmer des Kaisers führte.

»Der Graf Bismarck,« sagte der Kaiser, indem er mit vergnügtem Gesicht die blauen Wolken des aromatischen Tabacksrauchs in die Luft blies, »hat Recht mit dem Rath, den er mir einst gab, je mehr ich die konstitutionelle Doctrin in die Regierung einführe, um so mehr muß ich meine militairische Macht stärken und das persönliche Band zwischen mir und der Armee fester ziehen, damit habe ich das Correctiv in der Hand, und wenn die Wellen jemals zu hoch gehen sollten, so wird es leicht sein, sie wieder auf das richtige Niveau zurückzuführen. Bis jetzt sind sie noch leicht zu leiten und trägt das Schiff das Kaiserreich ruhig in der Richtung fort, welche ich vorgezeichnet habe,« – und sich bequem auf den Stuhl zurücklehnend schloß er halb träumend die Augen, indem er in großen Zügen den duftigen Rauch seiner Cigarrette einsog.

Nach einiger Zeit öffneten sich die Flügel der Thüre, und die Kaiserin schritt schnell, noch bevor der Huissier sie anmelden konnte, an demselben vorüber in das Zimmer.

Ihre Mienen zeigten Unruhe und lebhafte Bewegung, sie eilte auf den Kaiser zu, welcher sich langsam erhob, drückte ihn sanft wieder in seinen Lehnstuhl zurück und sagte, indem sie sich ihm gegenüber setzte:

»Ich höre, daß die Ministerconferenz zu Ende ist und bin unendlich gespannt, was das Resultat derselben sei, – sobald die Meinungsdifferenzen ausgeglichen, wird das Plebiscit ohne Schwierigkeit durchgeführt werden?«

»Das Plebiscit ist beschlossen,« sagte der Kaiser, indem er den Rest seiner Cigarrette fortwarf, »die große Majorität meiner Minister waren darüber einig, nur,« fügte er mit einem schnellen Blick auf seine Gemahlin und einem fast unwillkürlichen Lächeln hinzu, »Graf Daru und Herr Buffet können sich der Ansicht der Übrigen nicht anschließen. Ich werde sie verlieren,« fügte er wie bedauernd den Kopf schüttelnd hinzu, »ich habe ihnen die Entlassung, um die sie gebeten, nicht verweigern können, da sie sich nicht im Einklang mit den Übrigen befinden.«

Die Kaiserin schlug ihre schlanken weißen Hände gegen einander, ein Blitz triumphirender Freude sprühte in ihren Augen auf.

»Wir sind Daru los,« rief sie aus, »diesen verkappten Orleanisten, diesen Freund des Protestanten Guizot, der uns mit dem heiligen Stuhl hätte brouilliren mögen. Welch ein Glück,« – fuhr sie nach einer kleinen Pause fort, – »haben Sie schon darüber nachgedacht, wer sein Nachfolger in den auswärtigen Angelegenheiten sein soll?«

»Das ist eine sehr schwierige Frage,« sagte Napoleon langsam, – »eine sehr schwierige Frage, welche ein tiefes und eingehendes Nachdenken erfordert. Ich glaube, da das ganze Interesse sich in diesem Augenblick auf die inneren Fragen concentrirt und wir eigentlich gar keine auswärtige Politik machen, so wird es am besten sein, das Provisorium einige Zeit lang bestehen zu lassen – Ollivier ist bereit, dasselbe zu führen.«

Immer strahlender und heiterer wurde das Gesicht der Kaiserin.

»Ollivier,« rief sie, »das Provisorium des auswärtigen Ministeriums! Louis,« rief sie, ihm die Hand reichend, welche er galant an die Lippen führte, »ich bewundere Sie, das ist ein Meisterstreich! Dieser Ollivier ist ein Schleier, den man ganz Europa gegenüber über unsere Politik wirft, und hinter diesem Schleier wird man thun und vorbereiten können, was man will, ohne daß irgend Jemand, er selbst am wenigsten,« sagte sie lachend, »eine Idee davon hat. Aber später,« sagte sie dann – »nach Ollivier, denn Ollivier kann doch nur so lange Minister sein, bis –« sie unterbrach sich –

»bis wir es für zweckmäßig finden werden,« ergänzte der Kaiser ihren Satz, »unserer auswärtigen Politik einen bestimmten Stempel aufzudrücken, und dann wird die Wahl der Person doch immer von dem System abhängig sein müssen, welches dann zu befolgen für nothwendig erscheinen sollte.«

»Ich habe Ihnen neulich von Grammont gesprochen,« sagte Eugenie mit einem forschenden Blick auf den Kaiser, »der mir alle Eigenschaften in sich zu vereinigen scheint, welche Ihr auswärtiger Minister in einem entscheidenden Augenblick haben müßte, und der Ihnen persönlich und unserer Dynastie tief ergeben ist, indem er die monarchischen Traditionen seiner legitimistischen Familie nunmehr auf das Kaiserreich überträgt, nachdem er sich dem Dienst desselben gewidmet hat. Grammont kennt besonders genau die Verhältnisse Österreichs, das doch für unsere auswärtige Politik und für unsere auswärtige Action,« fügte sie mit besonderer Betonung hinzu, »einer der wichtigsten Factoren ist.«

»Es würde nur darauf ankommen,« sagte der Kaiser, ohne den Blick seiner Gemahlin zu erwidern, »welche Politik man nach Außen inauguriren wird, nachdem diese inneren Angelegenheiten zum Abschluß gebracht sind. Unter gewissen Verhältnissen würde allerdings Grammont eine sehr geeignete Persönlichkeit sein.«

»Unter allen,« sagte die Kaiserin, »Grammont ist ebenso geschickt und geschmeidig, als ergeben.«

»Nun,« sagte der Kaiser, »man könnte ihn ja dann wieder hierher kommen lassen. Ich habe früher ausführlich mit ihm über die Lage der Verhältnisse gesprochen und würde persönlich sehr gern mit ihm verkehren. Es käme aber darauf an, ob er sich mit den übrigen Führern des Cabinets verständigen könnte, denn wir haben ja jetzt ein constitutionelles Regiment –«

Die Kaiserin zuckte die Achseln.

»Namentlich,« fuhr Napoleon fort, »ob er mit Ollivier zu harmoniren im Stande wäre!«

»Ollivier,« rief die Kaiserin, »dieser spartanische Bürger wird überglücklich sein, in einem Cabinet mit einem Herzoge aus dem alten Hause der Guiche und der Grammont sich zu befinden.« –

»Wir wollen weiter darüber sprechen, wenn das Plebiscit vollendet sein wird,« sagte der Kaiser.

Die Kaiserin ließ einen Augenblick mit einer anmuthigen Beugung ihres schlanken Halses den Kopf auf die Brust sinken.

»Er hat einen Hintergedanken,« flüsterte sie unhörbar.

Dann blickte sie den Kaiser mit ihren großen, klaren Augen ruhig und gleichgültig an.

»Man hat in diesen Tagen,« sagte sie, »wieder von einer Combination gesprochen, welche, wie ich glaube, schon im vorigen Jahre einmal flüchtig erörtert wurde, von einer Candidatur des Prinzen von Hohenzollern für den spanischen Thron« –

Der Kaiser warf schnell einen flüchtigen Blick auf seine Gemahlin hin –

– »vielleicht wäre es gut, wenn sich das machen ließ,« fuhr Eugenie fort, »ich bedaure die unglückselige Königin Isabella auf's tiefste und würde vor allen Dingen wünschen, daß ihr oder ihrem Sohn der spanische Thron gerettet werden könnte, allein, wie die Verhältnisse stehen und bei den so unschlüssigen und politisch unklaren Rathgebern, mit denen sie umgeben ist, scheint mir leider zu meinem tiefen Bedauern dazu wenig Aussicht zu sein. Wenn es nun möglich wäre, die für Frankreich und für uns ungünstigste Chance auszuschließen, – die Candidatur des Herzogs von Montpensier, welcher der Orleanistischen Agitation in Spanien einen festen Halt geben würde, so wäre es vielleicht nicht unerwünscht, einen jungen, uns befreundeten und verwandten Prinzen, der außerdem gut katholisch ist, auf diesem spanischen Thron zu wissen.«

»Der Prinz von Hohenzollern,« sagte der Kaiser in demselben gleichgültigen Ton, in welchem seine Gemahlin gesprochen hatte, »steht dem preußischen Hause sehr nahe, und seine Thronbesteigung in Spanien würde einen Einfluß des Berliner Cabinets im Süden der Pyrenäen begründen, der den Interessen Frankreichs nicht zu entsprechen scheint. Ich habe deshalb, als im vorigen Jahre die Sache angeregt wurde, erklären lassen, daß die Candidatur des Prinzen von Hohenzollern eine antinationale sei, während diejenige des Herzogs von Montpensier nur meiner Dynastie feindlich ist. So sehr ich daher,« fuhr er fort, »an dem einmal ausgesprochenen Prinzip festhalte, der spanischen Nation gegenüber, was ihre Entschließungen für die Zukunft betrifft, die strengste Zurückhaltung zu beobachten, so habe ich doch auch nicht verhehlt, daß eine Candidatur des Prinzen von Hohenzollern auf eine Zustimmung von Frankreich nicht zu rechnen habe. Seit jener Zeit,« sagte er, die Achseln zuckend, »habe ich nichts wieder davon gehört, möglich, daß die Sache noch einmal wieder aufgenommen wird. Ich stehe noch auf demselben Standpunkt wie damals und ich glaube nicht, daß Frankreich einen preußischen Prinzen auf dem spanischen Thron sich ruhig gefallen lassen könnte.«

»Sie würden also,« sagte die Kaiserin, »noch lieber Montpensier als den Erbprinzen von Hohenzollern in Madrid regieren sehen?«

»Unbedingt,« erwiderte der Kaiser mit festem Ton, »denn ich werde stets die Interessen meiner Person und meines Hauses denjenigen Frankreichs nachstellen.«

»Nun,« sagte die Kaiserin, »dann wird aus der Sache nichts werden, denn ich glaube nicht, daß Prim etwas thun wird, wovon er weiß, daß Sie es nicht billigen.«

»Ich habe keine Veranlassung gehabt,« sagte der Kaiser, »über diese Frage mit Prim meine Gedanken auszutauschen, und es ist in der That nicht nur eine Phrase, wenn ich versichere, dieser ganzen spanischen Angelegenheit völlig fern bleiben zu wollen. – Sie wollen mich nicht zu der Revue begleiten, die ich auf dem Carousselplatz abhalten will,« sagte er abbrechend, »ich habe die Garde de Paris und die Pompiers, auch eine Schwadron Seine-Gendarmerie zu der Truppenaufstellung hinzugezogen. Es ist in dieser Zeit immer gut, wenn man auch diesen Corps möglichst viel militairisches Gefühl einflößt.«

»Ich danke,« erwiderte die Kaiserin, »ich habe verschiedene Audienzen zu geben. Au revoir,« fügte sie hinzu, indem sie aufstand und ihrem Gemahl die Wange reichte. »Ich wünsche Ihnen nochmals Glück, diesen heimlichen Orleanisten aus Ihrem Rath entfernt zu haben.«

Der Kaiser geleitete seine Gemahlin zur Thür und kehrte dann nachdenklich und ernst in sein Zimmer zurück.

»Es geht etwas mit dieser spanischen Candidatur Hohenzollerns vor,« flüsterte er vor sich hin, »man möchte diesen Fall zu einer Kriegsfrage zurecht machen – ich durchschaue das Alles sehr gut, man will sich versichern, daß ich mich wirklich einer solchen Candidatur ernstlich und energisch widersetzen würde, um in diesem Falle die Ereignisse danach gestalten zu können. Ich lasse das Alles gehen,« sagte er lächelnd, »diese Candidatur des Prinzen Leopold, die man da so unvermuthet als einen plötzlichen und unabwendbaren Kriegsfall vor mich hinstellen möchte, kann mir vielleicht sehr gute Dienste leisten und mir die Handhabe bieten, die ganze Lage der Dinge, ohne diese lärmende und unsichere Entscheidung der Waffen zu meinen Gunsten zu gestalten. Ich glaube nicht,« sagte er nachdenklich, »daß das Cabinet von Berlin oder der König von Preußen auf diese Hohenzollernsche Candidatur einen besondern Werth legen wird, – Benedetti glaubt, daß der Graf Bismarck ihm nicht seinen letzten und innersten Gedanken ausgesprochen habe, – mir scheint, Benedetti täuscht sich, vielleicht möchte es eher dem preußischen Stolz widerstreben, einen Prinzen, der in vielen Beziehungen mit dem dortigen königlichen Hause zusammenhängt, sich auf einen Weg begeben zu sehen, der zu einem ähnlichen Schicksal führen kann, als es den Herzog Maximilian in Mexico erreichte. Wenn diese Candidatur wirklich eine ernste Form gewinnt, so wird die Gelegenheit da sein, ein kräftiges und volltönendes Wort zu sprechen und die Zurückziehung derselben vor dem übrigen Europa als einen moralischen Sieg über Deutschland und Preußen erscheinen zu lassen. Damit wird eine große Sache gewonnen sein – die Wiederherstellung des französischen erschütterten Selbstgefühls und des Vertrauens in die Überlegenheit der kaiserlichen Regierung. Lassen wir also die Dinge immerhin gehen, – ich glaube, sie gehen einen guten Weg, und ich werde dahin kommen, mich aus allen Verlegenheiten, die mich umringen, ohne eine kriegerische Entscheidung, welche ich in den Leiden meiner Krankheit mehr als je vorher scheue – zu entziehen.« Der Huissier öffnete die Thür und meldete: »Seine kaiserliche Hoheit der Prinz Napoleon.« Der Kaiser seufzte und zuckte unwillkürlich die Achseln mit einer Miene, welche anzudeuten schien, daß ihm dieser Besuch nicht allzu erfreulich sei, indessen neigte er zustimmend den Kopf und ging mit freundlichem Gruß dem Prinzen die Hand reichend, seinem Vetter entgegen, welcher raschen und unruhigen Schritts in das Cabinet trat.

»Ich bin erfreut, Dich zu sehen, mein lieber Vetter,« sagte der Kaiser, »indessen habe ich nur wenige Augenblicke, da die Truppen bereits auf dem Carousselplatz aufgestellt sind und die Stunde der Revue geschlagen hat.«

Der Prinz Napoleon war eine eigenthümliche Erscheinung, welche man kaum hätte vergessen können, wenn man ihm einmal begegnet war. Sowohl in seiner Figur, als in seinem olivenfarbenen scharf geschnittenen bartlosen Gesicht mit dem kurzen schwarzen Haar zeigte er eine sehr charakteristische Ähnlichkeit mit seinem großen kaiserlichen Oheim; – während indeß auf den Zügen des Letzteren jene edle, antik klassische Ruhe lag, welche die Köpfe aus der großen Kaiserzeit des alten Roms charakterisirt, während die Augen des weltbeherrschenden Imperators tief sinnend vor sich hinblickten oder weltentzündende zorngewaltige Blitze schleuderten, – lag in dem ganzen Wesen des Prinzen eine zerfahrene Unruhe und fieberhafte Hast, welche mit dem antiken Schnitt seines Gesichts durchaus nicht vereinbar schienen und seiner ganzen Erscheinung den Ausdruck wohlthätiger Ruhe und Harmonie raubten; seine Augen blickten unstät hin und her, seine Lippen zuckten in fortwährend bewegtem Mienenspiel, und in kurzen Zwischenräumen öffnete sich sein Mund zu einem unwillkürlichen, krampfhaft nervösen Gähnen. Auch seine Gestalt war stärker und gedrungener als die des großen Kaisers, und wenn er mit heftigen Gesticulationen seine Worte begleitete, so brachten seine Bewegungen fast einen komischen Ausdruck hervor.

Der Prinz trug einen schwarzen Civilmorgenanzug, einen hohen Cylinderhut in der Hand, die große Rosette der Ehrenlegion im Knopfloch.

»Ich will Eure Majestät nur einen Augenblick aufhalten,« sagte er, mit einer gewissen rauhen Betonung die Worte hervorstoßend, »es drängt mich, von Eurer Majestät selbst zu hören, ob die Gerüchte, welche die Stadt zu durchlaufen beginnen, wahr sind. Eure Majestät,« fuhr er fort, »kennen die tiefe Ergebenheit, welche ich für Sie hege als für den Chef meiner Familie und für den liebevollen Freund meiner Jugend, – bei dieser tiefen Ergebenheit müssen die Gerüchte, welche so eben bis zu mir gedrungen sind, mich mit tiefer Unruhe erfüllen.«

»Und welche Gerüchte meinst Du,« fragte der Kaiser ruhig und kalt, indem er sich in seinen Lehnstuhl niederließ und den vollen Blick seines groß geöffneten Auges auf den Prinzen richtete, welcher vor ihm stehen blieb und vor diesem scharfen forschenden Blick mit leichter Verlegenheit die Augen zu Boden schlug.

»Ich meine das Gerücht von dem Grafen Daru,« sagte der Prinz rasch und heftig, »ganz Paris spricht bereits davon. Man erzählt, daß Du,« fuhr er immer lebhafter fort, indem er die ceremonielle Haltung, welche er bei seinem Eintritte angenommen hatte, vergaß, – »das Plebiscit unter allen Umständen durchführen willst, und daß deswegen Graf Daru, der in der That nicht zu meinen Freunden gehört, aber der dadurch in diesem Augenblick populär werden wird, sich von den Geschäften zurückziehen will.«

»Es handelt sich um keine Differenz zwischen dem Grafen Daru und mir,« erwiderte der Kaiser. »Der Graf befindet sich in Meinungsverschiedenheit mit Ollivier und den übrigen Ministern, es ist eine vollständig constitutionelle Krisis,« fügte er mit leichtem Lächeln hinzu, »in welche ich einzugreifen außer Stande bin.«

»Eine constitutionelle Krisis,« rief der Prinz lebhaft, indem er laut auflachte und dann die Hand einen Augenblick vor den Mund hielt, um einen Gähnkrampf zu verbergen, der ihn erfaßte, – »eine Meinungsdifferenz mit Ollivier? Hat denn dieser Ollivier,« fuhr er fort, »eine Meinung, die nicht die Deinige ist? – Doch darum handelt es sich nicht, es handelt sich nicht um die augenblickliche Situation,« sprach er rasch weiter, – »ob Daru bleibt oder geht, ist mir in der That sehr gleichgültig, – aber der Grund dieser Krisis – der Grund dieses Plebiscits – was willst Du mit dem Plebiscit machen – wozu diese fortwährenden Revuen in einer Zeit, in welcher alle militairischen Fragen so vollständig in den Hintergrund treten, – Du hast einen Plan, Du willst den Krieg, Du willst unter der Maske dieses Ollivier, unter dem Schein des Constitutionalismus die Dictatur wieder herstellen, um plötzlich hervorbrechen zu können und den europäischen Staatsstreich, wie man es nennt, auszuführen, oder vielleicht,« fuhr er fort, indem sein stechender Blick sich mit dem Ausdruck des Hasses und des Zorns erfüllte, »oder vielmehr Andere wollen dies. Man will Dich dahin bringen, es auszuführen.«

Der Kaiser hatte völlig unbeweglich ohne jeglichen Ausdruck auf seinem Gesicht den heftigen Worten des Prinzen zugehört, ein wenig auf die Seite geneigt, ließ er langsam die Spitzen seines Schnurrbarts durch die Finger gleiten und sagte mit einem unendlich naiven Ton:

»Du glaubst?«

»Ja,« rief der Prinz zornig, mit dem Fuße stampfend, »ich glaube es und ich glaube auch, daß Du auf einen Weg gehst, der Frankreich, Dich und uns Alle in's Verderben stürzen wird, – wir können nicht schlagen, – ich weiß es, – man täuscht Dich, – Deine großsprechenden Generale, dieser Leboeuf an der Spitze, glauben, daß man mit Phrasen den Kampf gegen eine so furchtbare Macht wie Preußen aufnehmen kann. Sie Alle haben gar keine Idee von dem, was man zum Kriege nöthig hat – selbst Niel wäre nach meiner Überzeugung noch nicht fertig für einen so gewaltigen Kampf, aber diese – die Dich jetzt umgeben, haben das Werk Niels nicht nur nicht fortgesetzt, sie haben es wieder zu Grunde gerichtet. Deine Armee ist in Unordnung, die Festungen sind nicht im gehörigen Stand, die Magazine sind nicht gefüllt, die Organisation der Militairverwaltung ist mehr als mangelhaft, und wenn Du Dich zu diesem Kriege hinreißen läßt, so wirst Du, – ich wiederhole es – uns Alle zu Grunde richten.«

Der Kaiser blieb fortwährend unbeweglich.

»Ich begreife nicht, mein lieber Vetter, wie Du auf diese Idee kommst, – es ist ja nicht die kleinste Wolke am politischen Himmel, und es handelt sich ja in diesem Augenblick ganz ausschließlich nur um innere Fragen. Was übrigens unsere Armee und die Militairverwaltung betrifft, so ist die Ansicht sehr bewährter Generale eine andere als die Deinige und,« fügte er mit einem mehr gutmüthigen als ironischen Lächeln hinzu, »jenen steht vielleicht eine größere praktische Erfahrung als Dir zur Seite.«

»Es gehört nicht eine allzu große praktische Erfahrung dazu,« erwiderte der Prinz in entrüstetem Ton, »um das zu sehen, was Jedermann sehen kann und was man Dir allein mit Erfolg zu verbergen sucht, da Dein zu großes Vertrauen Dich verhindert, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich bitte Dich, untersuche wenigstens, bevor Du Dich zu gefährlichen Unternehmungen hinreißen läßt, genau den Zustand der Armee, – untersuche ganz besonders den Zustand der Flotte, dieser ist noch bedenklicher als der der Landtruppen.«

»Mein liebes Kind,« sagte der Kaiser in einem väterlichen freundlichen Ton, »Du agitirst Dich ohne Grund, glaube mir, die Absichten, die Du voraussetzest, bestehen nicht.«

»Sie bestehen nicht?« rief der Prinz. »Sie bestehen vielleicht bei Dir nicht, aber sie bestehen rings um Dich her, und man wird Dich so umgarnen, man wird alle Verhältnisse so drehen und wenden, daß Du schließlich nicht anders können wirst, als die Pläne derer auszuführen, welche in ihrer Verblendung dazu bestimmt scheinen, Dich und uns Alle in's Unglück zu stürzen. Die Kaiserin –«

Der Kaiser stand auf; für einen Augenblick schien er vollkommen Herr über die Schwäche zu sein, welche seine Haltung gewöhnlich unsicher und schwankend erscheinen ließ. Er richtete den Kopf hoch empor, seine Augen öffneten sich weit und leuchteten im tiefen Glanz auf, aus seinen Zügen strahlte eine wunderbare Hoheit und Überlegenheit, und mit einer vollen, metallisch klingenden Stimme sprach er:

»Mein lieber Vetter, ich bin das Haupt unserer Familie und das erwählte Oberhaupt der französischen Nation, ich trage die Verantwortlichkeit für meine Entschließungen und bin mir dieser Verantwortlichkeit vollkommen bewußt, – auf meine Entschließungen aber hat Niemand Einfluß, als die ruhige Erwägung und die richtige Beurtheilung der Verhältnisse, Niemand,« wiederholte er mit strenger Betonung, »und auch kein Glied meiner Familie – kein Glied derselben ohne Ausnahme.«

Er schwieg einen Augenblick, dann fügte er mit milderem Ton hinzu, indem er dem Prinzen die Hand reichte:

»Ich danke Dir für Deine Theilnahme an dem Geschick Frankreichs und an dem Meinigen und bin überzeugt, daß, wenn ernstere Ereignisse eintreten sollten, wozu in diesem Augenblick nicht die geringste Veranlassung vorliegt, Du an dem Platz, an welchem ich Dich dann zu stellen beschließen werde, mit voller Hingebung und Selbstverleugnung Deine Schuldigkeit thun wirst.

»Ich bin,« sagte er mit höflichem, aber bestimmtem Ton, »bereit, mit Dir in ruhigen Augenblicken diese Unterhaltung fortzusetzen; für jetzt muß ich Dich bitten, mich zu entschuldigen, denn die Stunde der angesagten Revue ist bereits vorüber, und Du weißt, daß selbst unser großer Oheim den unumstößlichen Grundsatz hatte, die Truppen niemals warten zu lassen, sondern ihnen stets das Beispiel genauester Pünktlichkeit zu geben.«

»Du willst mich nicht hören,« rief der Prinz heftig, – »Du kannst Dich noch immer nicht gewöhnen, in mir den reifen Mann zu sehen, Du glaubst also den Fremden mehr – als mir, der ich Dir doch wahrlich am nächsten stehe. Nun, ich werde nicht müde werden, auch auf die Gefahr hin, Dir zu mißfallen, bis zum letzten Augenblick Dir meine Meinung zu sagen.«

»Und ich werde Dich immer mit Aufmerksamkeit und mit der alten Liebe anhören, die ich Dir stets bewiesen habe,« sagte der Kaiser, indem er seinem Vetter die Hand reichte, »auf Wiedersehen!«

Der Prinz drückte die Hand des Kaisers so heftig, daß dieser sie schnell zurückzog. Seine Lippen öffneten sich, es schien, als wolle er noch Etwas sagen, doch er verneigte sich nur schweigend und sich schnell umwendend, stürmte er aus dem Cabinet hinaus.

»Welch' ein unregelmäßiger Geist,« sagte der Kaiser, ihm nachblickend, »wie schade ist es um all' die vortrefflichen Eigenschaften, welche er besitzt, um all' die großen Keime, welche unerschlossen in ihm ruhen oder welche nach falscher Richtung hin sich entwickelt haben. – Was meine Verwandten betrifft,« sagte er dann mit einem halb ironischen, halb wehmüthigen Lächeln, »so könnten die Prinzen der ältesten und legitimsten Dynastie ihrem Souverain kaum mehr Verlegenheit bereiten, als meine Herren Vettern es mir thun, – dieser unglückliche Pierre, der Victor Noir erschossen, – Murat, der diesen kleinen Lecomte geprügelt – und dieser Napoleon, der seinen reichen Geist und seine wirklich tiefen Kenntnisse nur dazu benutzt, um überall Verwirrungen zu stiften, – vielleicht sollte ich strenge gegen ihn sein, ich sollte ihn mehr fühlen lassen, daß ich der Chef des Hauses und der Souverain Frankreichs bin, denn zuweilen überschreitet er wirklich die Grenzen des Erlaubten. Aber,« sagte er, den Kopf sinnend auf die Brust senkend, »ich habe eine Schwäche für ihn, – ich habe ihn ein wenig mit erzogen, – in seinen Adern rollt das Blut des großen Kaisers, und dann – er ist der Bruder dieser so edlen und so großherzigen Mathilde, – die unter Allen meine treueste Freundin ist.«

Er faltete die Hände und blieb längere Zeit in tiefem Sinnen stehen, dann fuhr er auf, strich mit der Hand über die Stirn, als wolle er Bilder und Erinnerungen verscheuchen, die vor ihm aufgestiegen waren, warf einen raschen Blick auf seine Uhr und begab sich schleunigst in sein Toilettenzimmer.

Auf dem Carousselplatz innerhalb des großen Vierecks, welches die durch den Kaiser vereinigten Paläste der Tuilerien und des Louvre bildeten, war eine Division Infanterie aufgestellt, darunter das zweite Regiment der Grenadiere der Garde mit den gewaltigen Bärenmützen, welche man auf den Schlachtenbildern des ersten Kaiserreichs erblickt und welche noch bis zu jener Stunde den Stolz der alten Garde bildeten; die langbärtigen Sappeurs mit ihren weißen Schurzfellen, ihren hohen Stulphandschuhen und ihren blitzenden Beilen an der Spitze der Bataillone – daneben acht Batterien der Artillerie mit der an die deutschen Husaren erinnernden Uniform, den Dolmans und Colpacks, – die Garde de Paris und die Seine-Gendarmerie zu Pferde, welche fast unverändert die Uniform der Grenadiere à Cheval des ersten Kaiserreichs trugen; neben diesen standen die Pompiers, diese militairische Feuerwehr mit ihren blitzenden Helmen.

Eine große Menschenmenge umringte, von den Sergeants de Ville zurückgehalten, die Aufstellung der Truppen, deren Waffen im hellen Sonnenschein blitzten.

Das alte Schloß der Tuilerien und alle diese Uniformen nach den Mustern des ersten Kaiserreichs riefen lebhaft die Bilder der Vergangenheit in's Gedächtniß. Und als nun das Gitterthor an dem innern Hof der Tuilerien sich öffnete, die zwei davor haltenden Kürassierposten sich militairisch empor richteten, – als die Suite der Adjutanten und Ordonnanzofficiere vor dem Haupteingang des Palastes sich rangirten, die Reitknechte die Pferde heranführten und der Marschall Canrobert, der in der goldglänzenden Uniform mit den weißen wallenden Federn auf dem goldbordirten Hut, den Marschallstab in der Hand, von seiner Suite umgeben, in der Mitte der Truppenaufstellung hielt, sich in dem Sattel aufrichtete und noch einen letzten Blick über die in musterhafter Haltung dastehenden Truppen warf, da hätte man fast erwarten können, aus dem großen Portal der Tuilerien heraus die kleine Gestalt des welterobernden Cäsars mit dem ehernen Gesicht und dem leuchtenden Feldherrnblick hervortreten zu sehen, um wie an dem Tage der großen Vergangenheit seine Soldaten zu mustern, welche die Adler Frankreichs siegreich nach allen Hauptstädten Europa's getragen hatten. –

Die Stallknechte führten das schöne weiße Leibpferd des Kaisers vor das Portal.

Etwas unsichern Ganges erschien Napoleon III. in der Generallieutenants-Uniform, das große rothe Band der Ehrenlegion über der Brust. Die Hinfälligkeit seiner Gestalt, die krankhafte Schlaffheit seiner Gesichtszüge waren in der militairischen Kleidung noch sichtbarer und auffälliger, als im Civilanzug. Er setzte den Fuß in den Bügel und langsam, mit einer gewissen Anstrengung hob er sich in den Sattel hinauf. Ein Augenblick zuckte es wie stechender Schmerz durch sein Gesicht, dann nahm er wie mit lebhafter Willensanstrengung eine feste Haltung an; und selbst jetzt, trotz seiner von Alter und Krankheit gebrochenen Kraft konnte man doch noch eine Spur jener Leichtigkeit und Sicherheit erkennen, welche ihn einst zu einem der besten Reiter Europa's gemacht hatten.

Die ganze glänzende militairische Suite des Kaisers, welche ihn zu Fuß erwartet hatte, saß in demselben Augenblick, in welchem der Kaiser in den Sattel gestiegen war, zu Pferde. Hundert Garden mit den goldglänzenden antiken Helmen und den blauen gold- und scharlachschimmernden Uniformen sprengten vor; und langsam ritt der Kaiser durch das Gitterthor der Truppenaufstellung entgegen.

Marschall Canrobert und sein Stab sprengten heran, der Marschall grüßte mit dem Stabe und erhob denselben dann, indem er sich nach den Truppen hinwandte; in demselben Augenblick begannen die sämmtlichen Musikkorps jene einfache Melodie zu spielen, welche die schöne Hortense Beauharnais einst für die alte Romanze »partant pour la Syrie« componirt hatte, die man zu jener Zeit nicht auf den jeune et beau Dunois, sondern auf den vom ersten glänzenden Strahl seines Ruhmes beleuchteten Feldherrn bezog, der später die Krone Karl des Großen auf sein Haupt zu setzen bestimmt war. Zu gleicher Zeit brauste in donnerndem Ruf das »Vive l'empereur« von allen Truppenabtheilungen herüber.

Der Kaiser nahm den Hut ab, und sein Blick flog über diese blitzenden Geschütze, über diese kühn blickenden Männer, über diese schnaubenden Pferde hin – ein Augenblick färbte ein leichtes Roth seine Züge, seine Augen leuchteten auf, fester richtete er sich im Sattel empor; da fiel sein Blick auf die Menge, welche sich bis dicht an die Truppen herangedrängt hatte und am Eingang des Gitterthors höchstens zehn Schritt von ihm entfernt war.

In der ersten Reihe der Zuschauer sah er eine lange, hagere Gestalt stehen, in zerrissene Lumpen gehüllt, das Haupt, welches aus diesen Lumpen hervorragte, war unbedeckt, sein dunkles Haar hing ungeordnet um die Schläfen herab; unter der vorspringenden niedrigen Stirn blickten dunkle tief liegende Augen hervor, eine lange, weit vorspringende Nase, tief eingesunkene Wangen und ein struppiger Bart gaben diesem Gesicht etwas Fanatisches und Krankhaftes.

Der Blick des Kaisers wurde unwillkürlich durch diese Erscheinung gefesselt, denn der Mann, der da unbeweglich stand, sah ihn mit einer Gluth so wilden und unversöhnlichen Hasses an, daß der Kaiser zusammenschauerte. Er wandte sich einen Augenblick um, als wolle er einen Befehl geben, dann blickte er wieder auf jenen Mann hin, dessen beide Hände frei waren und der ohne jede Bewegung starr wie eine Bildsäule da stand, – noch einmal erhob sich gewaltig und weithin über den Platz schallend das »Vive l'empereur« der Truppen.

Dann trat eine augenblickliche tiefe Stille ein, der Marschall Canrobert sprengte an die Seite des Kaisers, um ihn beim Heranreiten der Fronte zu begleiten.

Napoleon gab seinem Pferde einen leichten Schenkeldruck, indem er noch einmal wie fascinirt nach jenem in Lumpen gehüllten Mann hinsah.

Da trat dieser Mann plötzlich einige Schritte vor, immer die Augen voll grimmigen fanatischen Hasses auf den Kaiser gerichtet. Er erhob die Arme nicht, er machte keine Bewegung, aber mit einer lauten, gellenden Stimme, welche schaurig durch die augenblickliche Stille, die dem lauten Rufen der Truppen gefolgt war, über den Hof hinschallte, rief er mehrere Male hinter einander:

»Nach Cayenne! Nach Cayenne!«

Napoleon parirte sein Pferd, die ganze Suite hielt an, ein Ruf des Entsetzens ertönte aus der nächsten Umgebung des Kaisers. Verschiedene Officiere waren im Augenblick vom Pferde gesprungen und hatten im Verein mit einer großen Anzahl von Sergeants de Ville und Polizeibeamten in Civil, welche im Nu aus der Menge der Zuschauer hervorbrachen, den Unbekannten umringt und festgenommen.

Er machte keine Miene des Widerstands und ließ sich, nachdem er noch einmal einen Blick tiefen und unversöhnlichen Hasses auf den Kaiser geworfen, nach dem Erdgeschoß der Tuilerien hinführen.

Napoleon hatte schnell mit der ihm stets eigenen Selbstbeherrschung seine Ruhe wiedergefunden.

»Ein armer Wahnsinniger,« sagte er lächelnd zu dem Marschall Canrobert gewendet, und in kurzem Galopp sprengte er, von seiner glänzenden Suite gefolgt nach dem Flügel der Truppenaufstellung; langsam ritt er dann die Reihen hinunter, und noch enthusiastischer als vorher wurde er überall mit jubelnden Zurufen begrüßt.

Er schien aus seiner früheren gleichgültigen Lethargie erwacht zu sein, und mit stolzem festem Blick sah er diese herrlichen Truppen an, die ihm so laut und freudig ihre Ergebenheit beweisen wollten. Lächelnd machte er dem Marschall seine Complimente über die Haltung der Truppen, dann sprengte er zurück, nahm eine Aufstellung vor dem Gitterthor – seiner Suite weit voran, und indem er einen scharfen, festen, herausfordernden Blick auf die herandrängende Menge warf, gab er das Zeichen zum Beginn des Vorbeimarsches. Während die einzelnen Regimenter vor ihm vorbeidefilirten, nach französischer Sitte als Zeichen ihrer begeisterten Huldigung die Kopfbedeckungen an der Spitze ihrer Waffen schwingend, ertönte von Neuem immer und immer wieder der alte Ruf »Vive l'empereur«, welcher schon so oft und in großen Augenblicken von diesen altersgrauen Mauern wiederhallt war an derselben Stelle, wo die sterbenden Diener des versinkenden Königthums zum letzten Male »Vive le roi« gerufen hatten, und wo bereits zwei Mal eine wilde blutige Masse ihr »Vive la Republique« geheult hatte.

Die Revue war beendet, der Kaiser dankte dem Marschall und den Officieren, ritt langsam zum Portal zurück, stieg ab und begab sich, sein Gefolge freundlich mit der Hand grüßend, nach seinem Cabinet zurück.

Hier angekommen warf er sich erschöpft in seinen Lehnstuhl, die stolze und feste Haltung, welche er den Truppen gegenüber beobachtet hatte, verschwand, körperlicher Schmerz und tiefe Niedergeschlagenheit zeigte sich in seinen schlaffen, zusammensinkenden Gesichtszügen.

»Ist der Polizeipräfect hier?« fragte er den Kammerdiener, welcher ihm Hut und Handschuhe abnahm.

»Er befindet sich in einem Zimmer des Erdgeschosses und verhört den Elenden, welcher es gewagt, Eure Majestät zu insultiren.«

»Ich lasse ihn bitten, sogleich zu mir zu kommen.«

Er sank in sich zusammen und erwartete schweigend die Ankunft des Chefs der Polizei.

Nach kurzer Zeit trat Herr Pietri in das Zimmer. Dieser Leiter der weit ausgedehnten Polizei von Paris war eine schmächtige schlanke Gestalt, geschmeidig und biegsam, – sein Kopf mit der weit vorspringenden, stark gewölbten Stirn war oberhalb spitz emporspringend, das dünne dunkle Haar lag auf den Schädel glatt an und bildete zur Seite der tief eingefallenen Schläfen zwei kleine, etwas abstehende Locken. Die Backenknochen standen stark hervor, die Augen lagen so tief zurück, daß der scharfe stechende Blick wie aus dunklen Schatten hervorblitzte; die stark gebogene Nase hing weit raubvogelartig gekrümmt über den von einem langen schwarzen Schnurrbart verdeckten Mund herab. Der ganze Eindruck dieses eigenthümlichen, gelb gefärbten Gesichts war ernst, kalt und finster.

»Was für ein Mensch ist das?« fragte Napoleon mit leichtem Kopfnicken den Gruß des Polizeichefs erwidernd.

»Er heißt Lezurier,« erwiderte Pietri. »Trotz der Lumpen, in welche er gehüllt war,« fuhr er fort, »fand man bei ihm eine Börse mit elftausend Francs in Gold, drei Staatsrentenbriefe über dreißigtausend Francs jährlicher Rente und ein Dolchmesser. Man hat sofort seine Wohnung ermittelt, und soeben berichtet man mir, daß bei der ersten Nachsuchung eine Menge von Waffen dort entdeckt worden ist, Keulen, Säbel, Lanzen, Revolver, Todtschläger, Dolche, Bayonette und Stockdegen, außerdem fand man in einem alten Pult noch sechzigtausend Francs in Gold. Seine ganze Behausung ist höchst ärmlich, er aß bei einem Lumpensammler in der unmittelbaren Nachbarschaft, bezahlte demselben monatlich dreißig Francs.«

»Räthselhaft,« sagte der Kaiser tief nachdenkend. »Und was hat er bezweckt? Was war der Grund seiner Handlung?«

»Er setzt allen Fragen ein hartnäckiges Schweigen entgegen,« erwiderte Pietri.

Ein rascher Entschluß blitzte im Auge des Kaisers auf.

»Führen Sie ihn her, ich will ihn sehen,« sprach er, – »ich will ihn selber fragen.«

»Sire,« sagte Pietri fast erschrocken, »Eure Majestät wollen –«

»Er konnte mir doch in der That,« sagte der Kaiser, »draußen auf dem Tuilerienhof gefährlicher werden, als hier in meinem Zimmer, nachdem man ihm alle Mittel zu schaden abgenommen hat. Führen Sie ihn mir hierher, aber kommen Sie allein mit ihm, lassen Sie keinen untergeordneten Beamten mit eintreten. Wir werden uns ja wohl gegen ihn verteidigen können,« fügte er lächelnd hinzu.

Pietri verneigte sich und ging hinaus. Nach einigen Augenblicken kehrte er zurück – ihm folgte, von zwei Polizeibeamten bis zur Thür geführt, der räthselhafte Unbekannte.

Derselbe trat ruhigen und festen Schrittes ein und blieb in einiger Entfernung von der Thür stehen. Sein Anblick war erschreckend, die ohnehin schon zerfetzten Lumpen, die ihn einhüllten, waren bei seiner Arretirung noch mehr zerrissen und hingen in fast formlosen Stücken um seinen Körper her, von einem Schlage, den er erhalten, hatte seine Nase geblutet, auch hatte er eine nicht unbedeutende Wunde an der Stirn erhalten, sein Gesicht war mit Blut befleckt und seine Haare klebten an den Schläfen mit Blut und Staub fest, er war noch bleicher als vorher und seine unheimlich glühenden Augen blickten mit demselben tiefen und unversöhnlichen Haß zu dem Kaiser hinüber.

Napoleon sah diesen Mann lange schweigend an, die Schleier, welche fast immer seine Augen verhüllten, waren verschwunden, voll und frei ruhte sein forschender Blick auf der Gestalt des Gefangenen, doch fand der grimmige Ausdruck des Hasses, welcher dessen Züge erfüllte, in den Augen des Kaisers keine Erwiderung. Er sah diesen Mann mit einer Mischung von Verwunderung und wehmüthiger Trauer an.

»Sie haben,« fragte Napoleon endlich mit sanfter Stimme, »so eben in dem Hof der Tuilerien einen Ruf ausgestoßen, den man als eine feindliche Demonstration gegen mich deutet. Ich wünsche von Ihnen selbst zu erfahren, was Sie dabei bezweckt haben, ob es wirklich Ihre Absicht war, den Souverain Ihres Landes, welchen die große Majorität der Bürger Frankreichs auf den Thron berufen, zu beleidigen? Warum haben Sie den Ruf ausgestoßen »nach Cayenne?«

Lezurier machte keine Bewegung, nur wurde die zornige Gluth seines auf den Kaiser gerichteten Blickes noch wilder und intensiver, und mit einer heisern, aber scharf und deutlich die Worte betonenden Stimme sprach er:

»Ich habe das Geschrei der Soldaten gehört, welche vive l'empereur riefen, da erfaßte mich ein unbezähmbarer Zorn, und mein ganzes Wesen loderte auf in wilder Wuth, als ich Denjenigen jubelnd begrüßen hörte, dessen Verbrechen gegen Frankreich und seine Freiheit ihn zu jenem todtbringenden Exil hätten verurtheilen müssen, in welches er so viele Märtyrer der heiligen Sache des Volkes geschickt hat – nach Cayenne!«

Der Kaiser sah den Mann groß an und schüttelte langsam mit einem fast mitleidigen Lächeln den Kopf.

»Man hat ein Messer bei Ihnen gefunden,« sagte er, »und ein kleines Waffenarsenal in Ihrer Wohnung. Hatten Sie die Absicht, mich zu tödten?«

»Nein,« erwiderte Lezurier, »diese Absicht hatte ich nicht. Ich war nur auf den Tuilerienhof gekommen, um meinen heiligen Haß durch den Anblick des Tyrannen zu kräftigen. Die Sache des Volkes bedarf des Meuchelmordes nicht, welcher wohl den Tyrannen tödten, aber nicht die Tyrannei vernichten würde.«

»Wozu also diese Waffen?« fragte der Kaiser – »außerdem,« fügte er hinzu, »hat man viel Geld bei Ihnen gefunden, und doch sind Sie in Lumpen gekleidet.«

»Ich habe mein Vermögen und mich,« erwiderte Lezurier immer in demselben Ton, »der Sache des Volkes gewidmet, für mich will ich nur übrig behalten, was zur nothdürftigsten Ernährung und Bekleidung meines Körpers unerläßlich ist. Alles Übrige war bestimmt, bei der großen Erhebung des Volkes verwendet zu werden, welche sich vorbereitet, welche kommen wird und welche Sie herabschleudern wird in den Abgrund, aus welchem Sie heraufgestiegen.«

»Warum haben Sie denn,« fragte der Kaiser weiter, »den Ruf ausgestoßen, der Sie den Gesetzen überliefert und alle Ihre Vorbereitungen erfolglos macht?«

»Ich habe es gethan,« erwiderte Lezurier, »weil die augenblickliche Entrüstung mich übermannte, weil eine blutige Wolke meinen Blick verdunkelte, weil ich nicht mehr Herr meiner selbst war. Ich bereue es, daß ich es gethan, weil ich meine Kraft und meine Mittel dadurch für den großen heiligen Kampf gehemmt habe, der aber,« fuhr er fort, »dessen ungeachtet begonnen und siegreich durchgeführt werden wird. Ein Einzelner mehr oder weniger in der Phalanx des Volkes kann auf den Erfolg keinen Einfluß haben.«

»Sie sind nicht, was Sie scheinen,« erwiderte der Kaiser, »Ihre Worte sprechen von höherer Bildung, als Ihre Kleidung vermuthen läßt.«

»Je höher mein Geist gebildet ist,« erwiderte Lezurier, »um so mehr muß ich das Elend Frankreichs erkennen und die Mittel zu seiner Beseitigung suchen. Je reiner meine Gesinnungen sind und je fester mein Charakter sich entwickelt hat, mit um so höherer Begeisterung muß ich meine ganze Existenz für die Freiheit Frankreichs einsetzen, – um so glühender muß ich Denjenigen hassen, welcher diese Freiheit verrätherisch geknechtet hat.«

»Wenn Sie mich hassen,« sagte der Kaiser mit einer sanften, fast weichen Stimme, »so können Sie mich doch nicht für klein halten, Sie würden mir sonst nicht sagen, was Sie so eben ausgesprochen.«

»Mein unbesonnener Ruf,« erwiderte Lezurier, »hat mich ohnehin in Ihre Hände geliefert und meine Theilnahme am Kampf der Zukunft beinahe unmöglich gemacht, ich kann mir also die Genugthuung gewähren, dem Tyrannen in's Gesicht zu sagen, was ich von ihm denke. Er hat ja doch nur die Macht,« fügte er mit verächtlichem Achselzucken hinzu, »diesen Körper zu vernichten, diese Form zu zerbrechen, in welcher ein kleiner Theil jenes Geistes eingeschlossen ist, der im gewaltigen unwiderstehlichen Flug die Trümmer seines Thrones fortreißen wird in die Abgründe der ewigen Vernichtung!«

»Und was wollten Sie mit jenen Waffen machen,« fragte der Kaiser, »welche Sie in Ihrer Wohnung aufgesammelt haben, mit jenem Gelde, welches Sie dort aufbewahrten?«

»Die Waffen wollte ich am Tage der großen Erhebung allen Denen in die Hand drücken,« erwiderte Lezurier, »welchen ich begegnen würde, deren Arm noch nicht bewehrt wäre, um dem Zorn und dem Haß ihres Herzens Nachdruck zu geben. Mit dem Gelde wollte ich die Kämpfer ernähren und die Verwundeten pflegen.«

»Stehen Sie mit Andern in Verbindung?« fragte der Kaiser weiter.

Ein finsterer Hohn zuckte um die Lippen Lezurier's.

»Sie sind gewöhnt,« erwiderte er, »den Verrath zu erkaufen. Aber,« fuhr er fort, »ich habe Nichts zu verrathen, und was ich weiß, kann ich laut aussprechen, ohne irgend Jemanden in die Hände Ihrer Häscher zu liefern. Mein Verbündeter ist das Volk von Frankreich in seiner großen Mehrheit, das denkt und fühlt wie ich, das aber vielleicht nicht immer und nicht überall dieselbe Energie und Thatkraft hat, welche ich angewandt haben würde zur Erreichung des großen Ziels – zur Befreiung des Vaterlandes!«

»Sie haben mich beleidigt,« sagte der Kaiser, »dafür sind Sie dem Gesetz verfallen, doch liegt in meinen Händen das schöne Recht der Gnade, und ich mache Gebrauch davon, indem ich Ihnen die Beleidigung verzeihe, welche Sie gegen mich ausgestoßen. Derjenige,« sprach er stolz den Kopf erhebend, »den die große Mehrzahl seiner Nation vertrauensvoll auf den Thron berufen, kann die Beleidigung eines Einzelnen leicht vergeben. Aber Sie haben Vorbereitungen getroffen,« fuhr er fort, »um nicht mir allein zu schaden, sondern um die Staatsordnung, welche die französische Nation sich in freier Entschließung gegeben, zu zerstören. Wollen Sie sich verpflichten, in Paris unter den Augen der Sicherheitsbehörde ruhig zu leben, so will ich Ihnen Ihre Freiheit schenken und Ihnen auch das verzeihen, was Sie gegen den Staat und gegen die öffentliche Ordnung gethan und beabsichtigt haben. Wollen Sie mir das versprechen?« fügte er fast in bittendem Ton hinzu.

»Nein,« erwiderte Lezurier kalt und starr, »ich will Sie nicht betrügen, – ich will nicht,« fügte er mit bitterem Hohn hinzu, »in Ihre kaiserliche Prärogative der Lüge eingreifen, ich würde vom ersten Augenblick an meine ganze Kraft, mein ganzes Denken wiederum darauf richten, die große Revolution zu fördern und herbei zu führen, welche bestimmt ist, Ihre Herrschaft zu zertrümmern.«

»Dann,« erwiderte der Kaiser, »kann ich Nichts für Sie thun, und der Ruf, den Sie ausgestoßen, wird Ihr Urtheil sein.«

Lezurier schwieg, ohne eine Bewegung zu machen, ohne eine Miene seines Gesichts zu verändern.

»Ich wünsche nicht,« sagte der Kaiser nach einigen Augenblicken, »daß irgend Jemand anders durch Sie leidet. Das Vermögen, welches Sie in wahnsinniger Verblendung zum Kampf gegen den Staat und die Gesellschaft bestimmten, soll Ihrer Familie zurückgegeben werden. Haben Sie Angehörige?«

Die Züge des Gefangenen verzerrten sich im dämonischen Haß.

»Ich hatte ein Weib,« sagte er, »sie ist lange todt und hinterließ mir einen Sohn. Dieser Sohn und ein Bruder, jünger als ich, bildeten meine ganze Familie. Beide sind gefallen auf den Barrikaden unter den Kartätschenkugeln, welche die Bahn öffneten für den blutigen Triumphzug Ihrer kaiserlichen Herrlichkeit.«

Die Züge des Kaisers nahmen einen Ausdruck unendlicher Weichheit und Milde an, seine groß geöffneten Augen schimmerten im feuchten Glanz, er stützte einen Augenblick den Kopf in die Hand und seufzte tief auf, dann blickte er noch einmal voll mitleidiger Theilnahme auf diese in Lumpen gehüllte Gestalt, auf dieses blutbefleckte bleiche Gesicht und sagte.

»Ich habe versucht, was ich versuchen konnte, um Böses mit Gutem zu vergelten, Sie haben Alles zurückgewiesen und für das Schicksal, das Ihnen bevorsteht, werden Sie mir keinen Vorwurf zu machen haben.«

Er winkte mit der Hand. Pietri öffnete die Thür und übergab den Gefangenen den beiden Polizeibeamten, zwischen denen derselbe hoch aufgerichtet mit festem Schritt das Cabinet verließ.

»Welches Urtheil erwartet ihn?« fragte der Kaiser.

»Die Deportation,« erwiderte Pietri.

»Man soll ihn mit Milde behandeln,« sagte Napoleon, »und auch sein Exil, wenn er zu demselben verurtheilt wird, so schonend als möglich einrichten, – er ist krank, – er muß krank sein, – ein gesunder Geist kann einen solchen Haß nicht entwickeln. Besorgen Sie, daß er ärztlich untersucht wird.«

Er winkte entlassend mit der Hand, mit tiefer Verbeugung zog sich der Polizeipräfect zurück.

Der Kaiser saß lange in tiefem, finsterm Schweigen versunken.

»Ist es wahr,« sagte er endlich mit dumpfem Ton, »ist wirklich die Masse des Volks von Frankreich der Verbündete dieses Rasenden, – müßte ich wirklich um dieses aus der Tiefe herauf gährenden Hasses Herr zu werden, von Neuem meinen kaiserlichen Purpur in Blut tauchen? Wäre es da nicht besser, wie jener alte Römer sich selbst in den Abgrund zu stürzen zur Versöhnung des Schicksals, als diesen Abgrund mit Hekatomben von Menschenopfern zu füllen, – ist die Gestalt dieses Mannes der mahnende Geist, den das Verhängniß vor mir ansteigen ließ, wie es einst bei Philippi dem träumenden Brutus jene drohende Erscheinung sandte? Oh,« rief er, die Hände faltend und den Blick nach oben richtend, »gieb mir Licht in diesem Dunkel, Du große Vorsehung, welche mich auf so wunderbaren Wegen bis hierher geführt hat, – gieb mir Kraft,« fügte er mit tief schmerzlichem Ausdruck hinzu, – »denn wo die Kraft ist, da ist das Licht, – meine Kraft aber versiegt und zerbricht, – und höher und höher steigt die Dunkelheit herauf, welche meinem Geist das klare Erkennen raubt.«

Er sank in sich zusammen und blieb wie gebrochen in seinem Lehnstuhl sitzen.


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