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Komm, liebe mich,
Ich sterb für dich –
Siehst meine bleichen Wangen?
Da ist so manche Sommernacht,
Die ich in Sehnsucht heiß durchwacht,
Darüber hingegangen.
Ja, küsse du
Nur immerzu
Die bleichen Wangen rot.
Wer weiß, ob heute, morgen nicht
Was uns noch hält, zusammenbricht,
Und übermorgen sind wir tot.
Laß mich zufrieden, o laß mich in Ruh,
Ich bin es, Geliebter – o lasse mich, du!
Nacht ist es, finstere Nacht, o Graus,
Mein Liebster, die Sterne löschen ja aus.
Die Bäume schauern im eisigen Wind ...
– So komm doch, ich wärme dich, gutes Kind!
Warum, ach, mein Liebster, warum läßt du mich nicht!
Mein Liebster, denk an das Jüngste Gericht ...
Es ist so finster, es ist so kalt,
Und der Fluch der Liebe so alt, so alt.
(Mit des Verfassers Erlaubnis vom Herausgeber geändert und gekürzt.)
Was ihr doch so verführerisch seid,
Ihr Mädchen! Sie hatte ein weißes Kleid,
Mit Spitzen durchsichtig, den Nacken frei.
Das Mädel war mir nicht einerlei.
Wir haben berauscht zu Musik uns gedreht,
O Zufall, der uns zusammengeweht!
Und haben Mund an Mund gehangen
Und heiß gestillt der Liebe Verlangen.
Wir haben geküßt und geseufzt und gelacht
Und bang an den nahenden Morgen gedacht.
»Du raubst mir mit deiner Küsse Gewalt
Den Atem, du, du! Ich ersticke bald –!«
Dann war sie mir aus den Armen geflohn,
Der fahle Morgen dämmerte schon.
Unter den Augen die zartblauen Ringe,
Ach, die erzählten selige Dinge!
Wie wir mit Blicken uns durchglüht,
Und was für ein sündiges Glück uns geblüht ...
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