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Am Hofe des Herzogs Friedrich von Schwaben lebte der junge Graf Johannes von Wirtenberg. Er war ein schöner und tapferer Jüngling und zeichnete sich ebenso durch seinen Edelsinn als durch seine Klugheit aus. Der Herzog hielt denn auch große Stücke auf ihn.
Nun hatte Herzog Friedrich einen Sohn, für welchen er gerne Maria, die Tochter des Markgrafen Rudolf von Baden, zur Frau gewonnen hätte. Er wußte zur Brautwerbung keinen geeigneteren Mann als den Grafen Johannes und schickte deshalb diesen nach Stuttgart, woselbst der Markgraf einen Stutengarten hatte.
Zu Ehren des Gastes veranstaltete der Markgraf Rudolf ein großes Fest mit Banketten, Turnieren und Lustbarkeiten aller Art. Graf Johannes erwies sich bei allen Kampfspielen als der gewandteste und stärkste der Ritter. Durch seine Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit gewann er sich zudem alle Herzen. Am meisten zugetan war ihm der Markgraf selber. Er gewann Johannes so lieb, daß er gerne ihm seine Tochter zur Frau gegeben hatte. Er fragte ihn sogar, ob er nicht selber um die Jungfrau werben wolle. Wenn er das tun wolle, so solle sie sein werden; andernfalls werde er sie dem Sohn des Herzogs geben. Aber obwohl der junge Graf auch Wohlgefallen an Maria gefunden hatte, wollte er doch lieber den Auftrag seines Herrn treulich ausführen, als für sich einen Vorteil erlangen. »Im Dienste meines Herrn, des Herzogs von Schwaben, bin ich hiehergekommen,« antwortete er, »das eigene Herz schweige!«
Als nun Johannes nach seiner Rückkehr alles seinem Herzog getreu berichtete, sagte dieser: »Nun wohlan, mein Lieber und Getreuer, weil das Glück dir günstig ist, nimm es an! Weder ich noch mein Sohn wollen dir entgegen sein!«
Mit Freuden kehrte nun Johannes nach Stuttgart zurück und freite für sich um Maria. Schon nach kurzer Zeit wurde die Hochzeit gefeiert, und der Markgraf gab seiner Tochter Stuttgart zur Mitgift.
Nach Zimmermann.