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Von den sieben Schwaben.

I.

Wie der Seehas den Nestelschwab trifft.

Es war einmal im Jahr tausend und so und soviel vor oder nach der Geburt unsres Heilandes, da lebte zu Überlingen am schönen Bodensee der Seehas. Der war ein spintisierender Kopf und ein Düftele obenraus. Sein Leibspruch war: Das ärgste Geschäft ist auf Gottes Erde eben halt doch die Arbeit und die Füße sind dazu da, ihr davon zu laufen. Und darum zog er eines Tages aus seinem Vaterland und aus seiner Freundschaft und traf, da er der Nase nach ging und diese ihn an die Grenze des Schwabenlandes führte, unweit Freiburg im Breisgau den Nestelschwaben hinter einem Zaun, wo er etwas zu tun hatte, was zu wissen nicht gerade unbedingt nötig ist. Und es sah der Seehas, daß er statt der Knöpfe Nesteln trug und wußte nun auch, warum er gerade der Nestelschwab hieß. Und sie machten sogleich Bekanntschaft miteinander, wie ehrliche Schwaben zu tun pflegen. Der Seehas fragte den andern, was er für ein Landsmann sei. Jener sagte, er sei kein Landsmann sondern ein Mähder, der das Heu heimzutun habe. Da merkte der Seehas sogleich, mit wem er es zu tun habe und ein solcher Bursche war ihm gerade recht. Er machte daher den Vorschlag, der andre möge um einen Batzen Wochenlohn sein Reisebegleiter werden, sein Bündel tragen und weiter nichts arbeiten. Nur wenn er, der Seehas, etwas erzähle, so solle der Nestelschwab immer sagen, daß es wahr sei und sonst nichts. Da sah der Nestelschwab, daß das ein leichter Dienst wäre und willigte ein. Nur meinte er, er wisse nicht, wann er sagen solle, ob's wahr sei oder nicht wahr. Darauf meinte der Seehas: »Das kann ich mir wohl denken, also merk Dir's, Nestelschwab, wenn ich sage »hott«, so bedeutet das, daß Du sagen sollst: »es ist gewißlich wahr«. Wenn ich aber sage »wist«, so darfst Du kecklich einen Meineid drauf tun, daß es nicht wahr ist. Hast Du's begriffen?« »Hatzi« nieste der Nestelschwab, »'s muß wahr sein, was Du da sagst und begriffen hab ich's auch. Und nun gehe ich mit Dir und trage Dein Bündel durch die ganze Welt und noch weiter.« Da zogen beide auf gut Glück und ohne zu wissen, ob sie gen Morgen oder gen Mitternacht wandern, aus und kamen zum Gelbfüßler, der in Bopfingen ansässig war.


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