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Man sagt den Bopfingern nach, daß sie einstmals, als sie dem Herzog die jährliche Abgabe, die in Eiern bestand, geben wollten, gar pfiffig zu Werk gegangen seien. Sie legten die Eier fürsorglich in einen Korbwagen und damit recht viele hineingehen sollten, mußte einer vom Stadtmagistrat die Eier eintreten. Und seit jener Zeit haben alle, die aus jener Gegend sind, den Spitznamen »Gelbfüßler« erhalten. Zu einem von diesen, der zu Bopfingen Nachtwächter war, kamen nun der Seehas und der Nestelschwab. Und wie es so geht: sie sprachen von allerhand. Unter andrem erzählte auch der Seehas, wie in seiner Heimat in dem großen Wald am Bodensee ein fürchterliches Tier hause, das tue Land und Leuten unsäglichen Schaden. Beschreiben könne man dieses Tier gar nicht; aber es sei so groß wie eine wilde Katze, jedoch weit greulicher und scheußlicher anzusehen und Augen habe es im Kopf, so groß wie ein Kronentaler und Ohren habe es – – »Nicht wahr Nestelschwab?« Der Nestelschwab erwiderte aber nichts, denn er wußte nicht, ob er die Sache als wahr bekräftigen sollte oder nicht. Drum fragte er: »Wist oder hott?« – »hott«, sagte der Seehas und: »'s ist wägerle wahr!« bekräftigte der Nestelschwab die Aussagen seines Kameraden. Also fuhr der Seehas fort, in den Gelbfüßler zu dringen und ihn des gemeinen Besten willen zu beschwören, er möge ihm zu Rat und Tat sein und mit ihm in die schwäbischen Gaue hinausziehen, getreue Gespanen zu werben, damit das Ungetüm am Bodensee erlegt werden könne. Darauf sagte der Gelbfüßler: »Fechten kann ich zwar nicht. Wenn's aber mit dem Laufen getan ist, so kann ich dienen. Ich muß nur erst noch meine Stiefel anziehen.« Da war der Seehas froh. Er sagte, daß er solch einen Mann sich wünsche und nun schlug der Gelbfüßler ein. Darauf zogen sie weiter, dem Ries zu.