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Die Villa mit den weißen Säulen

Als Felix siebzehn Jahre alt war, und als er es über alles liebte, in der Odyssee des Dichters Homer zu lesen, kam er eines Abends an der weißen Säulenvilla vorüber. Die Villa mit den weißen Säulen lag am See in einem kühlen Garten drin, und unter den weißen Säulen saß ein stiller, alter Herr und las in einem Buche. Da flammte in Felix der Wunsch auf, auch einmal so still dazusitzen unter weißen Säulen vor dem See und die Odyssee des Dichters Homer zu lesen, immerzu.

Und er kniete nieder und schwor, daß er diese Villa einmal besitzen werde, koste sie nun, was sie wolle.

Er warf sich in den Kampf hinein; er arbeitete, um essen zu können, und aß, um arbeiten zu können; er stieg schiefe Treppen hinauf, schrieb Zahlen in seine Notizbücher und stritt um jeden Taler; er machte Geschäfte, spekulierte an der Börse und konnte die Abendzeitung nie erwarten; er berechnete sich die Konjunkturen schon wochenlang vorher, und dann war es eine große Freude, wenn alles gestimmt hatte. Er hatte große Erfolge, ruinierte alle seine Gegner, wurde eine große Finanzmacht, und wenn ein neues Syndikat gegründet werden sollte, so ging das nicht ohne ihn.

Und so bekam er nach zwanzig Jahren sehr viel Geld zusammen; und erinnerte sich an seinen Schwur und kaufte die Villa mit den weißen Säulen schlank vom Platze weg für vierzigtausend Mark mit zehntausend Mark Anzahlung.

Aber als er unter den weißen Säulen saß und den Kurszettel zu Ende gelesen hatte, da sagte er sich, daß man schließlich doch etwas tun müsse, und lud telefonisch seine zwei Freunde zum Abend ein. Mit denen saß er dann unter den weißen Säulen, und sie sprachen lange und waren sich einig darüber, daß jetzt zwar eine stille Zeit sei, daß in Stahlwerken aber immerhin noch etwas verdient werden könne.

Im Kasten unten irgendwo lag die Odyssee des Dichters Homer. Und sie hatte noch immer dasselbe wie damals, als man siebzehn Jahre war: das Abenteuer des Helden, das stille Warten großer Frauen am Webstuhl, den Rat der Götter oben auf dem Schneeberge und das unermeßliche Flimmern der mittäglichen Meere.


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