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Durch Chardin's, Le Bruyn's u. A. ältere Reisen durch Persien waren die Trümmern unweit Schiras mehr und mehr auch durch genauere Zeichnungen ins Andenken gebracht; der treffliche Kämpfer, dessen biedere Sorgsamkeit nicht gnug Ruhm verdient, fügte seine Bemerkungen über den damals neuesten Zustand Persiens und die Ruinen von Tschilmenar, obwol durch Schuld des Verlegers mit den schlechtesten Kupfern begleitet, hinzu;Engelbert Kämpfer's Ameonitates exoticae, politico-physicomediciae, Fasc. I-V. Lemgo 1713. – H. o, warum mußte Kämpfer in dem Winkel, worin er lebte, leben? Seine noch bis jetzt unübertroffene japanische Geschichte ward mit Handschriften und Zeichnungen den Erben vom Ritter Hans Sloane abgekauft; sie erschien englisch zuerst, ehe sie, viele Jahre nachher, durch Dohm's Fleiß und Bemühung deutsch erschienen; seine persisch-japanischen Ergetzlichkeiten, die eine Übersetzung verdienten, blieben ein fast unbekanntes Buch. Jeder Reisende sagte über Persepolis seine Meinung, und man ließ es bewenden.
Bis es dem Grafen Caylus gelang, die Aufmerksamkeit darauf fester zu richten.Histoire de l' Académie des inscriptions, T. 29. Seine Abhandlung war vorgelesen am 2. Mai 1758; übersetzt ist sie von Meusel in Caylus' »Abhandlungen zur Geschichte und zur Kunst«, Th. 1. S. 57 ff. – H. Er las der Akademie eine Abhandlung über die Ruinen von Persepolis vor, in welcher er zwar im Ganzen irre zu gehen scheint, indem er sie für Tempelgebäude und ihren Geschmack für ägyptisch hält, immer aber doch zuerst den Gegenstand zur literarischen Erörterung brachte. Wie viel sind wir in Ansehung der Alterthümer und Kunstgeschichte diesem edlen Mann schuldig! Nach seinen Reisen in Italien und Orient wandte er auf Sammlungen und Erläuterungen alter Kunstwerke, was er konnte. Den fleißigen Gelehrten Barthélemy unterstützte er; sein sind so viele vortreffliche Abhandlungen in der Geschichte und den Denkschriften der Akademie, sein die Sammlung der Alterthümer, die er selbst gelehrt, oft glücklich erklärte.Recueil d'antquités dans la collection du Comte de Caylus. 6 Bde. 4. – H. Der Name Caylus verdient der Nachwelt unvergeßlich zu bleiben.
Als in den Jahren 1761 und folgenden Niebuhr mit seinen Gefährten Orient bereiste und der Tod diese hinraffte, reiste er gleichsam für sie Alle; und ob ihn damals gleich Augenschmerzen quälten, und er der bösen Luft unter diesen Ruinen zu unterliegen befürchten mußte, blieb der rechtschaffene Mann dem Zweck seiner Sendung dennoch so treu, daß er, wiewol unbequemer als seine Vorgänger reisend, dennoch selbst mit Zeichnungen eine genauere Beschreibung dieser Trümmer gab, als Chardin, Bruyn u. A. gegeben hatten.Niebuhr's »Reisebeschreibung von Arabien und andern umliegenden Ländern«, Theil 2. – H. Er, verglichen mit Jenen, hat bisher den Erläuterern dieser alten Denkmale gleichsam zum Text gedient; jetzt, da sich die Aufmerksamkeit Frankreichs und Englands gemeinschaftlich auf diese Gegend gerichtet, kann es kaum fehlen, daß nicht ein glücklicher Abenteurer weiter dringe, als wohin Niebuhr gelangen konnte.
Nach Niebuhr's Kupfern und seiner sowie seiner Vorgänger Beschreibung wagte der UntengenannteDer Aufsatz sollte mit Herder's Namen unterschrieben sein. – D. im Jahr 1787 eine Muthmaßung»Persepolis, eine Muthmaßung«, in Herder's dritter Sammlung »Zerstreuter Blätter«. Gotha bei Ettinger. 1787. – H. [Im XV. Theile unserer Ausgabe. – D.] (wie er sie nannte), die, einen andern Gang als Caylus nehmend, der einfachen Ansicht der Gebäude und Vorstellungen selbst nach eigner Nationaldeutung der Perser und benachbarter Völker folgte. Die Bedeutung des Zuges der Geschenkebringenden, ihrer Abtheilungen und Symbole, der Symbole des Königes, der vorgestellten Thiere u. s. w. fiel hier nach Gegend, Zeit und Zweck so sichtbar ins Auge, daß schwerlich an einen Tempeldienst zu denken war. Diese Idee ganz zu entfernen, hielt sich der Verfasser an die Tradition der Perser, der auch ihre Dichter folgen, so strenge, daß er die Verbindung ihrer mit der Griechengeschichte beiseit' setzte, zugleich aber den zweiten Theil seiner Abhandlung über die Gräber der Könige ankündigte, in der, was an der persischen Vorstellungsart fehlte oder übertrieben war, ins Licht treten sollte. Andre Geschäfte hinderten ihn an dieser zweiten Hälfte seines Baues, und seitdem ist ihm Manches, doch nicht Alles von dem, was er zu sagen hatte, weggenommen worden. Bei erster Muße wird er sich befleißen, es dennoch zu sagen, und als ob er in einer Versammlung der vielen gelehrten und großen Männer, die auf Persepolis und die ihm verwandten Gegenstände anjetzt wie wetteifernd ihr Auge gerichtet, eines Sylvester de Sacy, der Tychsens, Günthers, Wahls, Eichhorns, Lorsbachs, Heerens, Münters, Ouselys u. s. w., von seinem Gesammelten Red' und Antwort zu geben hätte, seine Untersuchungen darlegen. Was seit obgenannter Zeit von diesen Männern geschehen, ist den Liebhabern dieses Studiums bekannt; die Mémoires sur diverses antquités de la Perse von Sylvestre de SacyParis 1798. 4. – H. geben im Inhalt und der Methode, persische Alterthümer sowol als den Charakter ihrer Schriftzüge unter den Sassaniden zu enträthseln, das glücklichste Muster. So krönte das Jahrhundert am Ausgange den Fleiß der Forscher in dieser fernen, verlassenen Grabgegend und ladet seinen Nachfolger zu weitern und genaueren Forschungen ein, die ihm auch nicht fehlen werden, da es jetzt von allen Seiten so stark auf die Keil- oder Pfeilschrift losgeht. Das Resultat kann nicht anders als einen großen Aufschluß gewähren, wiewol nur literarisch; denn der Umfang menschlicher Gedanken wird dadurch schwerlich erweitert werden.
Wenden wir unsern Blick nach Indien, welche Welt von Aufklärungen bietet sich uns dar, die uns das Jahrhundert geschenkt hat! Möchten sie einigermaßen auch den Jammer ersetzen, den die Europäer jenen Gegenden gebracht haben und aus jenen Gegenden sich selbst bereiten! Doch warum wollen wir den bösen Pfuhl enthüllen, auf dem diesmal schöne Blumen wuchsen!
Portugiesen und Spanier, Holländer, Engländer und Franzosen, Dänen und Deutsche hatten uns bisher über Ostindien viel und Mancherlei gesagt; von ostindischen Sprachen waren auch Alphabete beigebracht, und aus dem Malabarischen, Tamulischen, Siam'schen war Manches übersetzt worden; durch Wilkins, Chambers, die Scotts, Halfed u. s. w. thut sich uns ein neues Reich auf. Einzig schon Wilhelm Jones, wahrer Präsident der Akademie zu Calcutta, hat mit einem Glück, das Wenigen begegnet, Dinge zuwege gebracht, die Andern verboten bleiben. Ihm ward die Sakontala, eine Blume des Paradieses, gebracht, und er verpflanzte sie zwanglos schön;Ins Deutsche gleichmäßig schön übersetzt von Georg Forster, von ihm auch mit lehrreichen Anmerkungen begleitet. – H. [Vgl. Herder's Werke, VI. S. 223 ff. – D.] o, hätte er alles Indische so übersetzt und sich der elenden englischen Reimkunst entladen! So gab er die Gitagovinda, den Menu – und was würde dieser unermüdet eifrige, rüstige, vielgelehrte, treffliche, glückliche Mann nicht noch geleistet haben, wenn ihm die neidige Parze sein Leben nicht verkürzt hätte! Aus dem Persischen und Arabischen hat er uns ebenso schöne Früchte und Blumen geschenkt,W. Jones, Poeseos Asiaticae commentariorum libri VI. Recudi curavit J.G. Eichhorn. Lipsiae 1777. – H. Notizen und Aufschlüsse über Indien desgleichen, obwol in Herleitung der indischen Götter sowie der asiatisch-afrikanischen Sprachen und Völker ihm aus der Schule Britanniens her ein enger Deutungsgeist beiwohnt. Friede sei mit seiner Asche, und sein InstitutDie asiatische Gesellschaft in Calcutta. – D. daure! Auf eine menschenfreundliche, nicht bedrückende Weise daure es und pflanze sich nach Europa hinüber! Man erstaunt über die Menge indischer und andrer asiatischer Handschriften, die sich schon in den Händen der Briten befinden;S. Ousely's Oriental collection hin und wieder. – H. möge davon ein guter Gebrauch gemacht werden!
Wie weit schreitet der Geist der Europäer vorwärts! wie fern zurück bleibt ihre Handlungsweise! Ein böser Genius hat sie erfaßt, indem sie andern Völkern Verderben bringen, sich selbst Verderben zu bereiten. Steht ein guter Genius hinter ihm. der unsichtbar dies Gift in Arznei verwandelt? Kein Zweifel, nur Generationen gehen darüber zu Grunde.Hier folgte zunächst die Fortsetzung der chinesischen »Exempel der Tage«, 13. 14. (Herder's Werke, VI. S. 250 f.). – D.