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Fusijama

Das Glücklichste, was ich je erlebt habe, wurde mir auf dem Meer vor Japan zuteil; seither ist mir keine eigentliche Begebenheit im Gedächtnis haften geblieben. Ich erwachte zeitig am Morgen vor Sonnenaufgang dadurch, daß der Wind in meine Kajüte wehte und ich im Traum so glückerfüllt wurde, daß ich nicht langer liegen bleiben konnte, und als ich durch das offne Ochsenauge hinaussah, stand eine hohe, herrliche Wolke gerade vor meinem Blick … aber es war keine Wolke, es war der Fusijama.

Der wundersame Berg ragte aus der Allwelt hervor, schien gar nicht auf der Erde zu stehen, denn der Berg war so weit fort, daß sein Fuß mit der blauen Verdichtung, aus der der Himmel über Japan besteht, zusammenfloß. Über dem Himmel aber brach der weiße Schneekegel durch die Atmosphäre, so luftig, so wolkenleicht, daß ich in einer Minute sowohl die ungeheure Masse der Erde wie ihren gewichtlosen Flug im Himmelsraum erfaßte.

Es war, als sei die Erde mir in ihrer kosmischen Frische entgegengekommen, der junge Planet, der sich aus der Finsternis hervordreht, vom Nordlicht gekrönt, mit seiner meerblauen, schönen Sphäre und den vielfarbigen Erdmoosen des Festlandes, die von der Sonne beleuchtet werden.

Was ich damals fühlte, war dieselbe primitive Erfahrung, die man sich als Kind beim Anblick des ersten besten Gegenstandes, eines Strohhalmes oder eines Tropfens am Fenster aneignet. Später, wenn angelernte Vorstellungen die Kindheit zu einem verlorenen Land gemacht und den Glauben an eine andere, edlere Wirklichkeit, als die, die wir sehen, geweckt haben, dann ist eine Fernheit und Fremdheit, eine sublime Überraschung nötig, um der Erde ihre Frische wiederzugeben.

Als ich den Fusijama sah, versank mein letzter Glaube an ein anderes Dasein als an das, was ist. Ich begriff, daß die höhere Welt, der wir entgegenstreben, keine andere sein kann als die, die ist, daß wir aber nie im entscheidenden Augenblick zu ihr hinaufgelangen, daß wir ihr gegenüber täglich blind sind. Einen fruchtbareren Gedanken gibt es nicht. Es ist eigentlich der einzige, den ein Mensch erleben kann.

Deshalb ist der Fusijama ein heiliger Berg, ein Gegenstand des Kultus für ein ganzes Volk.

Kolumbus! Es gibt nur eine Freude, die von Bestand ist: die gesegnete Erde von neuem zu erblicken!