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Klotar's Abschied

(Fragment eines Romans.)

Tief schlummert die Natur in süßen Träumen,
Und still und düster wogt die kühle Nacht;
Die Sterne funkeln in des Himmels Räumen,
Der Silbermond steigt auf in heil'ger Pracht.
Ich fühle stolz der Kräfte reges Keimen
Und in der Brust des Herzens kühne Macht;
Es ruft mir zu wie eines Gottes Mahnen,
Zum hohen Ziele mir den Weg zu bahnen.

Schon ist der Trennung kurzer Schmerz bezwungen,
Die Liebe fühlt des Bundes Ewigkeit,
Des Abschieds letzte Töne sind verklungen;
Frei fühl' ich mich, frei in dem Sturz der Zeit.
Durch wilde Kämpfe wird der Sieg errungen,
Das Schöne lebt nur in der Kräfte Streit;
Da will ich kühn und muthig es erjagen,
Und fern der Heimath soll mein Morgen tagen.

Im Herzen lebt ein nie geahnet Streben,
Es fliegt der Geist mit stolzem Adlerschwung,
Und Worte klingen mir im innern Leben
Wie einer Gottheit stille Huldigung.
Die Träume meiner Jugendfülle schweben
Vor meinem Blick in süßer Dämmerung,
Und froh betritt im heitern Frühlingsstrahle
Manch schönes Bild den Kreis der Ideale.

Droht auch die Gluth der kühnen Brust Verzehrung,
Die sich die steile Bahn zum Ziel erkor,
Der heil'ge Rosenschimmer der Verklärung
Umflüstert mich im leichten Nebelflor:
»Vertraue Dir, dem Glauben sei Gewährung!«
Da strebt das Herz mit stolzer Macht empor,
Da löst der Seele Dunkel sich in Klarheit,
Und durch die Nacht bricht mir das Licht der Wahrheit.


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