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11. Das Töpel-Thal

Mit der Freude lichten Träumen
Saßen wir im muntern Kranz,
Auf den Wellen, auf den Bäumen
Lag des Tages milder Glanz.

Wie ein freudiges Getümmel,
War ein Glühen überall:
Dort im Abendroth der Himmel,
Hier im Weine der Pokal.

Wie ein schön erfülltes Hoffen
Mahnte uns die schöne Zeit,
Lieb' und Leben war uns offen,
Alle Herzen wurden weit.

Von der nahen düstern Hütte
Hörten wir des Hammers Schlag;
Aus des Ofens Feuermitte
Flammte der gezwungne Tag. –

Und so neben unsre Freude
War des Lebens Qual gestellt;
Zwang und Sorge im Gebäude,
Freiheit unterm Himmelszelt.

Und wir hörten laut und lauter
Ihre Worte in der Brust,
Und es schloß sich immer trauter
Unsers Kreises stille Lust.

Da verschwand auf Waldeshöhen
Tagesleuchten mehr und mehr,
Und es ging der Dämmrung Wehen
Um das stille Dörfchen her.

Und der Berge lange Schatten
Lagen dunkel überm Thal,
Und es schwirrten auf den Matten
Feuerkäfer ohne Zahl.

Fern aus mancher stillen Klause
Blickte freundlich schon das Licht,
Das gemahnte uns nach Hause,
Und wir weilten länger nicht.

Auf dem schön gezognen Wege
Kehrten wir durchs Thal zurück.
Und des Herzens Doppelschläge
Riefen dem gewesnen Glück.

Da, durch dunkle Tannenbäume,
Stieg der volle Mond herauf,
Und im schönsten aller Träume
Ging das volle Herz mir auf.

Denn der freundlichste der Sterne
Blickte mich so selig an,
Wie ein Liebchen in der Ferne
Mir's in schöner Zeit gethan.

All sein Weben, all sein Leuchten
Schien mir wunderbar vertraut –
Und mir war's, als hätt' mit feuchten
Augen er mich angeschaut.

Was noch tief im Herzen ruhte,
Fühlt' ich plötzlich stark und reich,
Und mir war so still zu Muthe,
Doch so wunderfroh zugleich.

Und er leuchtete mit hellen
Strahlen in das Thal hinein,
Und es blickte auf den Wellen
Silberweiß der Wiederschein.

Einen Führer hätt' ich gerne
Auf dem langen Weg gesehn! –
Sollt' ich wandern mit dem Sterne
Oder mit den Wellen gehn? –

Doch zu schnell ziehn mir die Wellen
Den gewohnten krummen Lauf,
Jener steigt des Himmels Schwellen
Nur zu langsam mir herauf.

Da, zum Glück, fällt in die Wogen
Mir das Bild des Mondes ein,
Und ich bin ihm nachgezogen,
War's auch nur ein Wiederschein.


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