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An ihrem Wiegenfeste

Komm, schöner Tag! Mit hohen, heil'gen Worten
Begrüß' ich jetzt Dein süßes Rosenlicht.
Erhebe aus des Morgens goldnen Pforten
Mit stiller Lust Dein glühend Angesicht.
Dir rauscht mein Lied' in heiligen Akkorden
Und nennt's, was tief in meiner Seele spricht:
Umstrahle Dich ein volles, üpp'ges Leben!
Du hast die Süße, Holde mir gegeben,

Die mit der Liebe sanften Harmonien,
Mit zarter Lust mein kühnes Herz gefüllt,
Der alle meine schönsten Wünsche blühen,
Die in der Seele jeden Sturm gestillt! –
Ach, alle Strahlen, die die Brust durchziehen,
Vereinen sich zu einem süßen Bild!
Mit leisem Hauch, wie Aeolsharfentöne,
Formt es sich glühend zur lebend'gen Schöne.

Und jetzt, zu ihres Werdens Feierstunde,
Jetzt glüht in mir des höchsten Lebens Strahl.
Wol flüstert mir's mit leisem Geistermunde:
Sieh, das ist Deiner Träume Ideal!
Da wogt die Brust, berauscht im heil'gen Bunde,
Die Liebe läßt dem Herzen keine Wahl;
In seine tiefsten Tiefen muß sie dringen
Und reißt es fort auf stolzen Adlerschwingen.

In meiner Seele Nacht beginnt's zu tagen,
Den Gott fühl' ich, der in der Brust sich regt;
Es tobt in mir, ich muß das Ziel erjagen,
Das glühend mich in ihre Arme trägt.
Das Höchste kann ich kühn und muthig wagen;
Ich fühl's, daß mir ihr Herz entgegenschlägt!
Nur wo zwei Herzen liebend sich verbündet,
Da wird der Himmel auf der Welt begründet.


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