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Die heilige Cäcilia

Noch im Beginnen war der neue Glaube,
Noch schlief der Keim in Vielen unbewußt,
Doch flammte längst schon in Cäciliens Brust
Das heilige Streben aufwärts aus dem Staube.
Von frommer Sehnsucht war ihr Herz durchglüht,
Sie huldigte in milder, zarter Schöne,
Als Meisterin in jeder Kunst der Töne,
Dem Glauben ihr begeistert Lied.

Und als sie einst in tiefen Harmonien,
Ergriffen von dem liederreichen Drang,
Der ew'gen Liebe ihre Hymnen sang,
Vernahm sie wunderbare Melodien.
Sie blickt empor mit frommem Ungestüm;
Da öffnen sich des Himmels goldne Pforten,
Und es erklingt in heiligen Akkorden
Das Siegeslied der Seraphim.

Und schnell zerreißt sie ihrer Harfe Saiten,
Erröthet still in jungfräulicher Scham. –
Da sie das Lied der Himmlischen vernahm,
Mag sie sich nicht an ird'schen Tönen weiden,
In süßer Wehmuth bricht ihr frommes Herz; –
Die Sängerin muß nach den Liedern ziehen –
Und aufgelöst in heil'gen Melodien
Fliegt ihre Seele himmelwärts.


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