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Vor dem Bilde ihrer Mutter

An diesem Herzen
Hat sie gelegen,
Mit diesen Sternen
himmlischer Güte,
Weiblicher Zartheit
Zaubergeschmeide,
Grüßte die Mutter
Freundlich das Kind.

Von der Anmuth gesäugt,
Von ihr in den Schlummer
Spielend gesungen,
Wuchs sie herauf
Und blühte und strahlte,
Die Rose der Anmuth,
In fröhlichem Schmuck.

Und neben der Rose
Saß zärtlich die Mutter,
Die freundliche Mutter,
Und wehrte dem Zephyr
Und wehrte den Bienen
Und zog sich im Herbste
Des eignen Frühlings
Frischblühendes Bild.

Und wie sich die Rose
Dem Frühling entfaltet,
Da weinte die Mutter
Lichtperlen der Freude
Und lächelte heiter
Und schied aus dem Leben,
Mit segnenden Grüßen
Zur Rose gewandt.

Und die Rose blühte
In heiligem Segen
Und schmückte den Frühling
Und zierte den Garten,
Und wer sie betrachtet,
Dem wurd' es im Herzen,
Als säß' er gefesselt
Und Worte der Freiheit
Klangen ihm zu.

Drum bist Du mir heilig,
Du Bild ihrer Mutter.
O, daß Dich das Leben
Noch freudig umfinge!
Ich wollte Dich lieben,
Ich wollte Dich ehren
Mit kindlicher Treue
Und kindlichem Lied.

Doch Du bist geschieden
Zur freundlichen Klarheit,
Du Schwester des Seraphs;
So ruf ich's hinüber
In Deine Verklärung,
Was heilige Sehnsucht
In Tönen erweckt.

Zum Grab will ich pilgern,
Will knien am Hügel,
In stillem Gebete
Dich, Heilige, rufen
Und danken und singen
In kühner Verzückung
Aus glühender Brust.


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