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Beim Gewitter

Der Donner rollt in wilden Regenschauern,
Die Blitze leuchten majestätisch drein.
      Mich treibt die Sehnsucht aus den dumpfen Mauern.
Wie groß ist's dort in Blitz und Regenschauern,
      Wie in der engen Zelle hier so klein!

Ha! wie das zuckt! So fuhr's durch Herz und Leben,
So traf die Liebe göttlich stark und kühn,
      Als aus der Tage wunderlosem Streben
Dein süßes Bild allmächtig mir erschien.

       Ich fühlte mich von Geisterhand ergriffen,
      Mein Traum, mein Hoffen, mein Gebet warst Du.
Die Sehnsucht flog auf ihren tausend Schiffen,
Sonst wild zerstreut, jetzt keck an Felsenriffen
      Mit vollen Segeln meinem Hafen zu.

Was hab' ich sonst gerufen und getrachtet!
Das Unbegrenzte hab' ich klein geachtet,
      Am Busen der unendlichen Natur
Nach einer andern Ewigkeit geschmachtet,
      Und jetzt von all der Sehnsucht keine Spur.

Das Leben war zu kurz für meine Liebe,
      Die Welt zu klein, zu arm an Lust und Schmerz,
Die müß'gen Räder stockten im Getriebe:
Da fand ich Dich, da fand ich Deine Liebe,
      Und was die Welt nicht gab, das gab ein Herz. –

In Deiner Brust sind meines Schicksals Sterne,
      In Deiner Brust liegt meine Welt.
Und was ich sonst gesucht in dunkler Ferne,
      Das Unbegrenzte floß in klaren Flammen,
      Die schöne Form zum Göttlichen zusammen,
Und auf den Altar ist Dein Bild gestellt.


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