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Der japanische Ausdruck für den Hinteren ist ketsu oder shiri. Der After heißt ketsu no ana (ana = Loch) oder shiri no ana. Manche dieser durchaus gebräuchlichen Ausdrücke werden uns auch in Jargon der Homosexuellen wieder begegnen. In der Yedo-Periode gebrauchte man in den Kreisen der Päderasten das veraltete Wort »Kōdai« für den Anus.
Das Gassenwort »Takenoko«, die Bambussprosse, der Sprößling, ist ein Fachwort der Päderasten; die Erklärung besteht darin, daß die Bambussprossen, die ganz jung gegessen werden, nicht mehr eßbar sind, wenn sie älter werden. Das soll bedeuten, daß der Anus des Jünglings, wenn er älter geworden ist, wegen der Haare nicht mehr gebrauchsfähig sein wird; Shirige sind die Haare am Anus.
In scherzhafter Weise wird das oben angeführte Wort »Kōmon« als »Kōmonji«, der Aftertempel, verwendet. Ji ist ein buddhistischer Tempel, und da die buddhistischen Priester als Päderasten galten, ist Ji in Kōmonji nicht ohne Absicht gewählt. In dem humoristischen Buch »Michiyuki Shirami no Imosesuji« (Das Entwischen von einem Paar Läuse), verfaßt von Furai Sanjin (Hiraga Gennai) steht folgendes, das wir zunächst mit den japanischen Worten geben:
»Nahe beim Fundoshi-dani liegt der berühmte Tempel Kōmonji, der in bezug auf Kōbō-Daishi als klassischer Boden gilt. Daselbst hielten wir eine Anbetung ab und erreichten dann das Kinda-no-Yado, indem wir das Ari-no-towatari durchschritten.«
Hierzu müssen wir folgende Erklärungen geben: Fundoshi-dani bedeutet »das Tal des Lendentuches«, das heißt »die beiden Hinterbacken«. Der berühmte Tempel »Kōmonji« ist »das Arschloch«. Von Kōbō-Daishi haben wir im Abschnitt »Götter und Geister« gesprochen. Er war der Gründer der Shingon-Sekte und galt in der Volksüberlieferung auch als Gründer des »Weges der Päderastie«, des Shūdō. »Kinda-no-yado« ist soviel wie »Wohnung der Hoden« (Kintama im Hochjapanischen). »Ari-no-towatari«, abgekürzt »Towatari«, heißt wörtlich »der enge Übergang für die Ameisen« und ist der gewöhnlich von den Japanern beider Geschlechter gebrauchte Ausdruck der Umgangssprache für das Perineum, das Mittelfleisch oder den Damm, die Gegend zwischen After und äußeren Geschlechtsteilen; diese ist verglichen mit einem schmalen Weg, den die Ameisen bei einer Wanderung überschreiten müssen. – Nun können wir den obigen Scherz in nüchternes Deutsch übersetzen, wobei allerdings die Komik des japanischen Textes verloren geht:
»In der Nähe der beiden Hinterbacken ist das berühmte Arschloch, eine klassische Gegend für die Päderasten. Hier hielten wir eine Andacht ab und überschritten dann den Damm, worauf wir zum Hodensack kamen.«
Worin die Andacht bestand, ist wohl mit Bezug auf Kōbō-Daishi ohne weiteres verständlich. –
Die Blüte der Klette (Lappa major), japanisch »Gobō«, ist im Äußeren der Chrysanthemumblüte ähnlich, wenn man sie kurz am Stiel abschneidet, so daß man die grünen kleinen Blätter, die den Blütenkopf umgeben, vor sich hat. Deshalb ist auch »Gobō-no-Kirikuchi«, das abgeschnittene Ende oder die Schnittfläche der Klette, ein Gassenwort für den Anus geworden. Ein Senryū lautet:
»Kirikuchi no gobō
Oshō no Azumagata.«
»Der Anus ist eine künstliche Vulva für den buddhistischen Priester.« Oshō ist ein buddhistischer Priester; von dem Azumagata haben wir im Abschnitt über die gegenständlichen Mittel für die Selbstbefriedigung der Männer gesprochen. Der Priester wird auch hier ganz selbstverständlich als Anhänger des Nanshoku bezeichnet. In der Verbrechersprache ist dieser Ausdruck zu »Gombō no Kirikuchi« verderbt.
Auf welche Weise »Ocha«, der Tee, zu einem Gassenwort für den Anus geworden ist, läßt sich aus den Unterlagen nicht ersehen. Ein literarischer Beleg findet sich in dem erotischen Buch »Akaeboshi« (eine rote Kopfbedeckung), das im dritten Kwanbun-Jahr (1663 u. Z.) veröffentlicht wurde. Es handelt sich um ein Geschwätz über Mitsuhashi Jūzaburō, der ein Onnagata, ein Schauspieler für weibliche Rollen, und ein Kagema, ein Lustknabe, war:
»Ocha hiroshi, Ichigi kuni narazuru hidaruki Kōya-bōzu mo aku bakari nari.«
»Sein Anus ist so ausgeweitet, daß er ohne jede Angst einen Gang (wie beim Fechten oder beim Faustkampf) wagen kann, ja sogar ein Kōya-bōzu könnte bei ihm ermüden.« Ein Kōya-bōzu ist ein buddhistischer Priester vom Kloster auf dem Berg Kōya; diese Mönche scheinen demnach in einem besonders guten Ruf in bezug auf ihre Leistungsfähigkeit gestanden zu haben.
Hier sei auch auf das Wortspiel zwischen Kōmon (Anus) und Kōmon (das gelbe Tor) im Abschnitt »Schaustellungen« verwiesen.
Aus dem Kauderwelsch der Päderasten ist das Wort »Rō-no-tai« bekannt, aber seine Bedeutung ist nicht ganz klar.