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Und der kleine Karl, der schon mehr als zehnmal den Kutscher gebeten hatte, daß er den Wagen schnell fertig halten sollte, lief noch vom Essen in den Stall, und rief: Wir haben gegessen, Franz; spanne an, und fahre geschwind ans Schloßtor.
Franz. Du lügst, Junge, sie haben noch nicht gegessen; man klingelt ja eben zum Tische.
Karl. Was sagst du, ich lüge? Das leide ich nicht, du alter Schnurrbart.
Franz. Wart Bübchen, ich will dich schnurrbarten lehren. Dafür flechte ich den Pferden die Schwänze und das Halshaar, und binde ihnen die Bänder und die Rosen ins Haar; dann geht es noch eine Stunde. Und redest du noch ein Wort, so sage ich zum Papa: Der Herodes hat das Grimmen – sieh, wie er den Kopf schüttelt! – dann läßt er die Rappen im Stall, nimmt den kleinern Wagen, und du mußt nicht mit.
Karl. Nein, Franz, höre doch auf, und flechte die Schwänze nicht; nimm doch keine Bänder. Du bist mir lieb, Franz, und ich will dir nicht mehr Schnurrbart sagen.
Franz. Du mußt mich küssen, Karl, an meinen Bart mußt du mich küssen; sonst nehme ich die Bänder, und flechte.
Karl. Nein, nur doch das nicht, Franz!
Franz. Warum sagst du mir Schnurrbart? Du mußt mich küssen; sonst nehme ich die Bänder, und fahre nicht mit den Rappen.
Karl. Nun, wenn ich muß! Aber du machst dann den Wagen doch geschwind fertig?
Da legte Franz den Roßstriegel ab, hob den jungen Junker in die Höhe, und dieser küßte ihn. Franz drückte ihn herzlich, und sagte: Auch recht, Bübli! eilte mit dem Wagen, und fuhr bald vor das Schloßtor.
Arner saß nun mit seiner Gemahlin und mit seinen Kindern ein, und Karl bat den Papa: Darf ich doch zu Franz auf den Bock sitzen? Es ist so eng und so warm im Wagen. Meinethalben, sagte Arner, und rief dem Franz: Habt gute Sorge zu ihm!