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Nach einer Weile, da es wieder stille geworden war, verurteilte Arner die sechzehn Männer, die er ins Pfarrhaus hatte kommen lassen, dahin, unter sich das Los zu werfen, welche zwei von ihnen am nächsten Sonntage in der Kirche neben dem Vogt der Gemeinde vorgestellt werden sollten, als Männer, die an allen Verbrechen des Vogts Anteil genommen hätten. Den Renold, der der siebzehnte war, entschuldigte er selber noch einmal vor den andern, und ließ ihn von aller Ahndung frei. Ueber den letzten Betrug der zweiundzwanzig Männer mit ihrem Vieh und Heu sagte er: er sehe ihn nicht so sehr aus dem Gesichtspunkte an, als ob er gegen ihn geschehen sei, sondern vielmehr, weil die Armen bei dem Endzwecke, den man dabei gehabt, hätten leiden müssen; und in diesem Gesichtspunkte wolle er sie auch bestrafen. Er befahl hierauf dem Weibel, er solle von den ärmsten Männern aus der Gemeinde zwölf alte an die Plätze der Vorgesetzten setzen, und die zweiundzwanzig Männer sollen wegen ihres Vergehens gegen die Gemeinde hier öffentlich auf den Knieen vor ihnen um Verzeihung bitten.
Das geschah sogleich. Der Weibel ging zu den Bänken, und sagte es einigen alten Männern. Einige kamen gerne, andere baten, daß er noch andere suche, und sie sitzen lasse, wo sie seien. Der Kriecher drängte sich, ehe er ihm noch rief, hervor, wie wenn man ihm ein Stück Brot darstreckte.
Weibel. Willst du auch hervor?
Kriecher. Wie Ihr meinet.
Weibel. Komm nur, wenn es dich so gelüstet!
Er hat doch auch gar keine Scham im Leibe, sagten seine Nachbarn.
Als die zwölf Männer beieinander waren, befahl der Junker der ganzen Gemeinde, das Haupt zu entblößen und den zwölf Männern, sich zu setzen und die Hüte aufzusetzen. Da aber die meisten keine hatten, ließ er ihnen diejenigen der vorigen Vorgesetzten geben, die, wie er sagte, jetzt keine brauchten. Und der Weibel nahm zwölf Vorgesetzten die Hüte aus den Händen, und gab sie den Armen, die sie dann aufsetzten.
Nun mußten die zweiundzwanzig Männer, gegen die neuen Vorgesetzten gekehrt, niederknien, und der Junker befahl, einem jeden zuerst vorzulesen, was er bei seinem Eide dem Untervogt Meier an Vieh und Heu angegeben, und dann, was er wirklich besessen habe; und ein jeder mußte in Ansehung beider Stücke laut und deutlich vor der ganzen Gemeinde bekennen, daß es so sei, wie es ihm vorgelesen worden.
Der Schreiber las jetzt: Der Geschworne Kalberleder hat zuerst zehn Klafter Heu angegeben, und jetzt sind es achtzehn. Ist es nicht so?
Kalberleder. Es ist so.
Schreiber. Weiter. Zuerst siebzehn Stück Vieh, und jetzt zehn. Ist es nicht so.
Kalberleder. Es ist so.
Schreiber. Weiter. Christoph Kalberleder, sein Bruder, hat zuerst zwölf Klafter Heu angegeben, und jetzt neunzehn. Ist es nicht so?
Christoph. Es ist so.
Schreiber. Weiter. Zuerst vierzehn Stück Vieh, und jetzt neun. Ist es nicht so?
Christoph. Es ist so.
Schreiber. Weiter. Jakob, sein Bruder, der Dicke, hat zuerst neun Klafter Heu angegeben, und jetzt fünfzehn. Ist es nicht so?
Jakob. Es ist so.
Schreiber. Ferner. Zuerst dreizehn Stück Vieh, und jetzt acht. Ist es nicht so?
Jakob. Es ist so.
Schreiber. Der Geschworne Kienast hat zuerst dreizehn Klafter angegeben, und jetzt zweiundzwanzig usw.
So fuhr er dann fort, dem Joggel Kienast, dem Metzger; dem Christoph Moorlauer; dem Hans Moorlauer; dem Rabser, dem Geschwornen; dem Rabser Kuri; dem Speckmolch; dem Sennbauer, dessen Schwager; dem Geschwornen Meier; dem Meier, Freßmolch genannt; dem Geschwornen Hügi; dem Sigrist; dem Schulmeister; dem Rütibauer; dem Geschwornen Lindenberger; dem Marx, seinem Bruder; dem Nierenbauer Heinrich; dem Roßrütscher Stoffel – vorzulesen wie den obigen, und nachdem er mit seiner Frage »ist es nicht so?« und die zweiundzwanzig Männer mit ihrer Antwort »es ist so« fertig waren, mußten sie noch, wie oben gesagt, bei einem jeden der zwölf Armen Abbitte tun.
Dann entließ Arner die Gemeinde; denn es war schon halb zwei Uhr. Auf den Schlag drei Uhr befahl er, daß die Gemeinde sich wieder versammeln solle.