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Eine schnöde Jungfer hatte zwölf Brüder. Und niemand begehrte sie zur Frau aus Furcht vor den Brüdern.
Endlich nahm sie einer, der ein wenig einfältig war. Aber bald genug bereute er seine Torheit; denn er wurde von der bösen Sieben gar übel behandelt. Während sie sich den ganzen Tag müßig herumtrieb oder vor der Tür saß und mit den Nachbarinnen klatschte oder lieber noch mit guten Freunden schmauste und scherzte, mußte er sich bei kärglichster Kost von früh bis spät im Weinberge plagen. Und wenn er vor Hunger und Müdigkeit einmal in der Arbeit nachließ oder gar zu klagen begann, erhielt er von den braven Brüdern, die sie herbeirief, noch obendrein eine Tracht Prügel.
Als er nun so eines Tages ganz trübselig zwischen den Mauem dahinschlich, begegnete ihm ein Mütterchen. Das grüßte ihn lächelnd und sprach: »Was fehlt dir, mein Sohn, warum bist du so traurig? Erzähle! Vielleicht kann ich dir helfen oder guten Rat geben.«
Da klagte er ihr nun all sein Leid.
»Sei ruhig, mein Sohn! Schon weiß ich ein treffliches Mittel. Wenn du morgen zum Feste gehst und jemand schöne Rohrstöcke feilbietet, so kaufe dir einen recht starken, schmücke ihn zierlich mit buntseidenen Bändern und schenke ihn dann deiner Frau! Und fragt sie, wie das Ding heißt, so antworte nur: Recht heißt es. Und gibt sie dir dann wieder so wenig zu essen oder fängt an zu keifen, so prügle sie nur gehörig mit diesem Stocke!«
Der Rat wurde befolgt und das Geschenk mit Freude und Bewunderung entgegengenommen. Als die Frau bald darauf aber die erste Tracht Prügel erhalten und ihren Brüdern heulend erzählte, wie ihr Mann sie geschlagen, und die Brüder fragten: womit, antwortete sie nur: »Mit Recht hat er mich geprügelt, mit Recht!«
»Nun, dann ist es ja gut und ganz in der Ordnung«, sagten die Brüder und gingen. –
Und von dem Tage an hatte der arme Mann Frieden.