InhaltInhalt
- Johann Georg Friedrich Jacobi
- Vorbericht der Verlagshandlung zum Buch vom Aberglauben, Misbrauch und falschen Wahn.
- Vorrede des Verfassers.
- Vom Teufel
- Von der Einbildungskraft.
- Von Gespenstern.
- Die Seele
- Kann ein Mensch sich selbst anderswo sehen?
- Die Ahndungen
- Nachtwanderern oder Mondsüchtigen.
- Von den Träumen.
- Der Kobold
- Vom Nickert.
- Wechselbälge
- wilde Jäger oder das wüthende Heer
- Der dreibeinige Haase
- Der Bieresel
- Das Bergmännchen.
- Aberglaube bei Gewittern.
- Wetterableiter.
- fliegende Drache.
- feurigen Kugeln,
- Sternschnuppe oder Sternputze,
- feurigen Mann oder Feuermännchen
- Das Nordlicht.
- Der Regenbogen
- Regenbogenschüsseln
- Hof.
- Nebensonnen und Nebenmonde,
- Cometen
- Von den Sonnen- und Mondfinsternissen.
- Abergläubische Meinungen von den Wirkungen des Monds.
- Vom Blut- und Schwefelregen.
- Feuer regnen,
- das Wasser in Blut verwandle,
- neue Quellen,
- Hungerquellen
- Aberglaube aus der Naturgeschichte.
- Hexen oder Hexenmeistern
- Walpurgisnacht
- Zaubern, oder Tort anthun
- Kapitel 42
- Das Bannen
- Wehrwölfe
- sich unsichtbar machen
- Verblenden
- Sympathie und Antipathie
- Von Amuleten.
- Von dem Verbohren der Krankheiten.
- Von dem Verpflanzen der Krankheiten.
- Von Wundhölzern.
- Von dem Verschreiben der Krankheiten.
- Vom Beschrieen werden der Kinder.
- Aberglaube von Dieben, Gehängten x.
- Geldbrennen.
- Vom Schatzgraben.
- Wünschelruthe.
- Das Feuer besprechen.
- Entstehen des Feuers
- Von Marktschreiern und Wunderdoctoren.
- Einige Aberglaubenstücke aus dem gemeinen Leben.
- Etwas über Tagewählerei.
- Vater Hellmuth
- Bewährte Witterungsregeln.
- Tagsgeschichte eines Abergläubischen.
- Aberglaube, welcher bei Kindbetterinnen herrscht, desgleichen vor und bey der Geburt eines Menschen.
- Aberglaube beim Gevatterstehen und bei dem Taufen.
- Aberglaube beym Sterben und Begraben werden.
- Aberglaube bei Trauungen.
- Aberglaube beym Kirchengehen.
- Von Propheten, Wahrsagern und Zigeunern.
- Ist es gut, sein künftiges Schicksal zu wissen?
- Vom Wahrsagen aus den Sternen.
- Physyognomie
- Wahrsagen aus dem Gesicht
- Vom Wahrsagen aus den Händen.
- Vom Wahrsagen aus der Caffeetasse.
- Vom Wahrsagen aus dem Wasser.
- Vom Wahrsagen aus dem Klingen in den Ohren.
- Vom Wahrsagerloose.
- Von dem Kartenschlagen.
- Das Sieb- und Schlüssellaufen.
- Das Punktiren
- Von der Feuerprobe.
- der Wasserprobe
- Müssen gewisse Wasser jährlich einen Todten haben, und darf derselbe vor dem dritten Tag nicht herausgezogen werden?
- Von dem Bluten eines ermordeten Körpers.
- Vom Geistercitiren.
- Aberglaube aus der Christnacht
- Kalenderaberglaube.
- Der zwölf Nächte Anmerkungen.
- Prognogsticon vom Christtage.
- Monatliche Witterung.
- Aderlaßmännlein.
- Bericht vom Aderlassen.
- Von Gesundheiten und Krankheiten.
- Vom Säen und Pflanzen.
- Welthändel.
- vom Krieg und Frieden
- von den Stufenjahren.
- Verbesserungen derjenigen Druckfehler, so den Sinn hindern.
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Sympathie und Antipathie
sind leere Wörter, die nichts bedeuten. Ersteres soll eine Geheimnisvolle Vereinigung; letzteres eine natürliche unerklärbare Abneigung der Dinge gegen einander seyn: Aber so etwas giebts in der Natur nicht. Diejenige, die sich schämten, gewisse Dinge und Krankheiten mit allen alten Mütterchen für Hexereien und Wirkungen des Teufels zu halten, nahmen zu Sympathie und Antipathie ihre Zuflucht, und suchten die Möglichkeit und den Grund davon durch feine Ausflüsse zu erklären, die aus dem menschlichen Körper, oder in denselben übergehen, und darinn etwas bewirkten.
So lange es Menschen gibt, die durch Sympathie sich heilen und betrügen laßen wollen, so lange fehlt es auch nicht an Betrügern, die sich rühmen diese Kunst zu besitzen. Der Ursprung, auf diese Art Krankheiten zu heilen, schreibt sich von den Zeiten her, wo die Menschen alles, was wunderbar und übernatürlich schien, liebten, und wo Aberglaube und falscher Wahn sie beherrschte. Da fanden sich dann Leute genug die vorgaben große Naturgeheimniße zu besitzen, und die sich durch allerley lächerliche Possen und Gaukeleyen Ansehen zu erwerben suchten. Geitz, Habsucht, und noch andere schändliche Leidenschaften, waren die Triebfedern ihrer Handlungen, und nicht selten die Religion der Deckmantel ihrer Bosheiten. Alles geschah unter der Larve eines weisen und frommen Mannes. Da sie wohl wußten, daß Gesundheit und Leben den Menschen alles wären, und daß diese alles dafür hingäben, so berühmten sie sich mancherley heilige Sachen oder Reliquien zu besitzen, womit sie auch die schwersten Krankheiten heilen könnten. Durch Aufdrückung eines dreyfachen Kreuzes, auf Wunden und andere schadhafte Theile des Körpers; durch Aussprechung des Namens Gottes; durch mancherley Gemurmel, seltsame Geberden und andere Gaukeleyen, zogen solche Betrüger die Menschen haufenweise herbey, lockten ihnen Geld ab, und gaben sich das Ansehen von Wundermännern. So enstunden die sympathetischen Kuren, welche sich leider bis auf unsere aufgeklärte Zeiten erhalten und schon manchen Menschen zum Krüppel gemacht, oder gar gemordet haben. Ich will einige dieser beliebten Mittel hier anführen, und mein Wunsch ist erfüllt, wenn jemand dadurch veranlaßt wird, seinen Aberglauben und lächerliche Vorurtheile abzulegen, und dem rechtschafenen Arzte und Wundarzte mehr Liebe und Zutrauen zu schenken.
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