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Wenn ein Junggesell und eine Jungfer mit einander ein Kind aus der Taufe heben, soll der Priester sich zwischen ihnen stellen; sonst würde, wenn sie sich heirathen, stets Uneinigkeit seyn. Es soll keiner seine Gevatterinn heirathen; denn so oft er sie liebkoßt so donnerts, oder es entsteht ein Gewitter – wenn sich just solche Dünste in der Luft gesammlet haben, aus welchen ein Gewitter entstehen kann. Wer Gevatter steht, muß dazu borgen; alsdann wird dem Pathen nichts versagt und findet überall Credit – wenn anders ein guter und ehrlicher Mensch aus ihm wird. Wenn ein Kind soll hundert Jahr alt werden, muß man aus drei Kirchspielen die Gevattern dazu bitten. Es kann lange leben, wenn es von Natur gesund ist, nicht verwahrlost wird, und ein mässiges Leben führt: Ob hundert Jahre, das hängt nicht von menschlichen Alfanzereien ab. Wenn die ersten Kinder der Eltern Namen bekommen; so sterben sie noch eher als die Eltern. Würden sie aber nicht auch gestorben seyn, wenn sie andere Namen bekommen hätten? Die Pathen sollen dem Kinde ein Löfferl kaufen, sonst lernt es geifern. Wer Gevatter stehen soll und sich schon angezogen hat, darf nichts abseitiges verrichten, sonst thuts der Path im Bett nach. Aber der Pathe wird sich an jenes Unterlassen nicht kehren, und wird thun, wozu die Natur ihn treibt. Wem es in der linken Hand juckt,, der wird bald Gevatter stehen; – wenigstens wird er bald Aderlassen müssen, um die Schärfe aus dem Blut zu bringen, wovon dieß herrühret. Wenn die Pathen in des Kindes Haus kommen, so müssen sie, ehe sie zur Taufe gehen, ihre Handschuhe auf die Wiege legen, wenn es ein Mädchen ist; ist es aber ein Knabe, den Hut: Dann steht dem Kinde der Staat gut – wenn es von natürlich gutem Ansehen ist. In dieser Absicht putzt man das Kind auch wohl drei Sonntage hinter einander sauber an. Auch müssen die Pathen vorher etwas Kuchen essen, damit das Kind Kuchen essen lerne; aber nicht ihren ersten eigenen Appetit zu stillen. Wenn während der Taufe die Uhr schlägt; so stirbt das Kind – das auch ohne den Seigerschlag gestorben seyn würde, weil es krank war. Wenn die Uhr vor der Taufe schlägt, und das Kind stirbt; so wird es ein feuriger Mann. Hiezu hat wohl die Bemerkung Veranlassung gegeben, da man die sogenannten feurigen oder Lichtmänner, besonders von Kirchhöfen herkommen sah. Sie sind verdickte, leuchtende Dünste, die an allen den Orten besonders häufig gesehen werden, wo verfaulende Körper liegen. Aber so werden alle Begrabene, nicht die nach jener Anzeige gestorbenen Kinder allein, feurige Männer; denn von allen steigen Dünste auf, aus welchen die hüpfenden Feuer gebildet werden. Ein Knabe, er in der Taufe Adam oder Erdmuthe genennt wird, sterben nicht; – Sollte es auch nicht in den ersten Tagen seyn. Wer keine zaghafte Kinder haben will, da soll der Vater gleich nach der Taufe dem Kinde ein Schwerdt in die Hand geben, dann sind sie immer beherzt und kühn. Sobald das Söhnchen oder Töchterchen getauft ist, soll man es mit den Füssen an des Vaters oder der Mutter Brust stossen, ihm gutes wünschen – und erwarten, ob es eintreffen wird.