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Rudolf Hans Bartsch

Was ist das dort? Es geht so lustig dahin, im flotten Röckchen, den Knoten an der Kravatte lose gebunden, im vollen Haar spielt der Wind. Ein Blütenzweig am Hut ist von irgendwo hergeweht – ein Lied ist auf den Lippen – eines im Herzen. Frühling der Dichtung, Dichterseele im deutschen Österreich, Sänger seiner Herrlichkeiten – Rudolf Hans Bartsch!

Ich habe ihn gekannt in Blütentagen, er kam oft zu uns, in einen Kreis geistiger, junger Menschen. Sie alle, die in seinen goldenen Büchern leben, waren auch die Menschen meiner Jugendzeit. Wir fühlten die gleichen hohen Begeisterungen, die heißen lodernden Entrüstungen. Er sagte es keck hinaus: »Ich bin der kommende Dichter!« Das war er auch. Man verliebte sich nicht einmal in ihn. So hübsch er damals war, bildhübsch, ein wenig eitel wohl, aber in bestrickend versöhnlicher Art. Man verliebte sich nicht, weil man ihn gern hatte. Einfach das! Er war wärmende Aprilsonne, Maienlust, war frischwehender Wind. Vor mir liegen ein paar Verse, die er flüchtig einmal hingeschrieben. Über Schwalben im Mai. Seine lerchenhaft aufjubelnde Seele jauchzt darinnen. Rudolf Bartsch ist das stärkste Talent des deutschen Österreich gewesen, das ist ganz zweifellos. Er beherrschte die Sprache, daß er, wie der Gärtner, köstliche Blumen hervorlockt und veredelt; in ihm vibrierte und sang echte Jugend deutschester Art. Seine Gestalten sind blutwarmes Leben. Ich habe die Kött gekannt und viele andere, die er hingestellt hat. Ihn hat zu früh der k. k. österreichische Beamte geknebelt, der werdende Hofrat legte ihm Handschellen an. Eine Lerche in der vollen Frühlingssaat soll nicht Hofrat werden. Es schickt sich nicht für sie! Unser beider Wege sind dann weit auseinandergegangen. Nie vergessen kann ich ihm die Worte, die er im » Deutschen Leid« dem Andenken Benedeks geschrieben hat, die alte Schloßbergschilderung. –

In der Revolution sind die k. k. Hofräte schmerzlos versickert. Ihre Hemmungen existieren nicht mehr. Rudolf Bartsch, noch kein alter Mann, muß den Lerchenton wiederfinden, im Saatenfeld. Ihn braucht mehr als je das heutige Geschlecht. Wach auf, Rudolf Bartsch!



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