Johann Gabriel Seidl
Gedichte
Johann Gabriel Seidl

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Reiseplan

          Das wäre so meine Freude:
Zu wandern von Land zu Land,
Und überall zu weilen,
Bis ich was Liebes fand.

Und was ich fände, genöss' ich
Mit unbekümmertem Sinn,
Und gäb' in süßem Vergessen
Mich meinem Entzücken hin.

Dann schnell, – o schnell von hinnen,
Noch eh was Trübes kam,
Und meiner glänzenden Freude
Den lieblichen Schimmer nahm.

Nach Art der klugen Schwalben,
Die munter wandern und ziehn,
Und wenn sie den Herbst wo ahnen,
Noch eh' er kommt, entfliehn. –

Doch ach! wer läßt mich ahnen,
Wo mir was Liebes keimt? –
Drum hab ich auf meiner Reise
Viel Liebes schon versäumt.

Und ach! wer läßt mich ahnen,
Wann mir was Trübes erscheint? –
Drum hab ich auf meiner Reise
Schon manche Träne geweint!

 


 


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