Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Erster Band. Lehrjahre
Max Eyth

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35.

London, den 22. Oktober 1862.

Noch weiß niemand, wann wir mit unsern Pflügen und Maschinen, mit Kohlenblöcken und Pommadebüchsen aufzupacken haben, und wann wieder die bodenlose Verwirrung beginnen soll, in der diese schön geordnete Welt selbstbeweglich wird und jedes Ding seine eigne Straße zieht. Das Schließen der eigentlichen Maschinenabteilung ist auf den 1. November festgesetzt. Dies bringt mich zur Verzweiflung und zum regelmäßigen Aufstehen in der grauesten Morgendämmerung des englischen Oktobers. Denn wieviel habe ich noch zu sehen, zu lernen, zu skizzieren und zu berichten, ehe das ganze Zauberschloß von Wissen und Können unwiederbringlich verschwindet!

Als ich gerade meinen von der Zentralstelle für Gewerbe und Handel zu Stuttgart gewünschten Aufsatz über Pissoirs zusammenpackte, kam ein Päcklein aus derselben Gegend, kostete drei Schilling sechs Pences und war mein Volckmar. Was soll ich mehr sagen, als daß das Vaterherz sich nicht verleugnen konnte, daß ich die Kataloge der Tylor und Jenning, der Wasserklosettkünstler, auf die Seite warf und eine halbe Stunde in meinem alten Leben las? Sechs Jahre sind's, seit ich die ersten Reime dazu schmiedete; wie anders sieht's um mich und in mir aus! Der Strom des Menschenlebens zieht schnell dahin, zieht unwiderstehlich. Sechs weitere Jahre – wo wird das Schifflein dann schwimmen?


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