Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Erster Band. Lehrjahre
Max Eyth

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78.

Schubra, den 14. Juli 1865.

Das Schlimmste ist vorüber. Etliche zehn meiner Bekannten sind tot, die andern zumeist auf der Flucht. Von meinen hiesigen europäischen Assistenten und Arbeitern bin ich im Augenblick allein noch übrig. Dies ist richtiger, als es klingt.

Und noch immer bin ich ganz wohl und kann's brauchen. Denn wir stehen in den kritischen Wochen, in denen das Stehenbleiben einer Pumpe einen Schaden von Tausenden von Pfunden anrichten kann. Doch ist der Nil bereits drei Fuß gestiegen, und die Hitze hat etwas nachgelassen.

Die Cholera sah ich natürlich zum erstenmal von Angesicht zu Angesicht. Eigentümlich ist, wie die größere Zahl der Fälle neuerdings verlaufen. Meist ohne alles Erbrechen treten Krämpfe ein, die häufig in einer bis zwei Stunden dem Leben ein Ende machen. Das einzige Mittel von einigem Erfolg ist Einreiben mit Alkohol geblieben. Als bestes Schutzmittel hat sich deshalb eine Anzahl Türken und Araber in der Angst zu Tode getrunken, selbst auf die Gefahr hin, einem bösen Empfang in ihrem Paradies entgegenzugehen.

Schlimmer als heute waren die ägyptischen Plagen vor viertausend Jahren wohl auch nicht.


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