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Als ich eines Abends traurig nach Hause kehrend allerlei wunderliche Vergleiche angestellt hatte.

Bruchstücke.

Mir ist, als hab' eine frevelnde Lippe
Das allerheiligste Wort mir genannt –
Oder als ständ' ich hoch auf der Klippe
Und schaut'in den Abgrund hinab, unverwandt!
Und lieblich rief leis eine Stimme: Zurücke!
Doch fest sei mein Blick in die Tiefe gebannt!
Und mit dem Bewußtsein, als schied' ich vom Glücke,
Verharrt' ich gefesselt am schwindelnden Rand!
      Und mit unendlich tiefem Sehnen
      Blick' ich hinab in den tiefen Schacht,
      Es fließen heiß hinab meine Thränen,
      All' mein Bewußtsein umfangen in Nacht.

Mir ist, als sei ich ein Kreuzes-Ritter
Und zöge zum Siege wohl in den Streit,
Und über mir rollten Ungewitter,
Und unter mir rollten die Wellen der Zeit!
Und um mich grünten des Lorbeers Zweige
Und rosige Knospen, zum Blühen bereit –
Und wie ich nach diesem, nach jenem mich neige,
So schwänden in Duft sie, mir bliebe nur Leid.
      Und mit unendlich tiefem Sehnen
      Blick' ich herab auf das Kreuz meiner Brust:
      Ein Rosenkranz von hellen Thränen
      Sei einziger Preis des Kampfes Lust!

Im März 1822.


Als ich eines Abends traurig nach Hause kehrend allerlei wunderliche Vergleiche angestellt hatte. Bruchstücke

H 1, Seite 43 f. – Signatur Sibyllens: 47.

Die Verse mögen der Erinnerung an das Erlebnis mit Heinrich Nicolovius entflossen sein; einer ähnlichen Stimmung gibt Adelens Tagebuch vom 17. März 1822 Ausdruck: »wir fühlen eben anders als alle die Menschen um uns«. Adelens Urheberschaft bestätigt Ottiliens Brief an Sibylle vom 25. Oktober 1849.


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