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Bei Uebersendung eines Buchs voll einzelner Blätter, in deren goldenem Schnitt ein Paar Landschaften verborgen waren.

In dieses kleinen Buches Raume
Berg' ich ein doppelt Lehrgedicht!
Hilft es Dir plötzlich aus dem Traume,
So tadle meinen Vorwitz nicht.

Verbinde holde Einzelnheiten
Zum Sinnbild höchsten Erdenglücks,
Die goldnen Fäden aufgereihten
Prachtblüthen eines Augenblicks,

Und bilde d'raus die Blumenschaukeln,
Auf denen Poesie sich wiegt;
Wenn Geisterbilder Dich umgaukeln
Und unter Dir das Leben liegt.

Die einzeln Blätter dies bedeuten!
Noch sind sie leider weiß Papier;
Du wirst den Blüthenkranz bereiten,
Und, bester Freund, dann schick ihn mir!

Die zweite Lehre Dir zu geben,
Schaff' zum Portrait ich um das Buch.
Es zeigt, daß mein zerstückelt Leben
Noch immer tief und stark genug,

Um unter glänzend goldnem Schaume
Zu bergen eines Ganzen Bild,
Und daß in unsichtbarem Raume
Geheim der Born der Liebe quillt.

(Ein ausgeschnittenes Bild als Titelblatt war die Veranlassung dieser Worte an Wolff.)


Bei Übersendung eines Buchs voll einzelner Blätter, in deren goldenem Schnitt ein Paar Landschaften verborgen waren

H 1, Seite 112 f. – Signatur Sibyllens: A 4.

Das Gedicht könnte an den Gatten der Freundin Louise Wolff, den Professor O. L. B. Wolff in Jena (1799-1851), gerichtet sein. Möglicherweise aber auch an den Professor Heinrich Wolff in Bonn, Sibyllens Hausarzt, zu dem Adele als Patientin das größte Zutrauen hatte und mit dem sie eng befreundet war.


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