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Las! un seul mot, et un heureux sourire,
Bonheur, hélas! de trop courte durée,
Bonheur, hélas! du quel mon coeur soupire,
Qui fit printemps et jour d'une soirée!
Me sembloit clair, cette nuit si obscure,
Me sembloit beau, ce ciel si orageux!
Me semblois riche, croyois dans mon délire
Être vainqueur, roi, et amant heureux!
Mon existence appartenoit à elle,
Son coeur si proche, il réchauffoit le mien;
En la voyant, la trouvois toujours belle,
Mais oubliois hélas! que ne suis rien.
Im Namen des Kunstreiters Baptiste an Ottilien, der er den Wagenschlag geöffnet hatte, ihr anonym zugesandt
H 1, Seite 40. Die Abschrift wimmelt von Schreibfehlern, die aufzuzählen überflüssig erscheint. – Signatur Sibyllens: G.
Über den die weimarischen Klatschweiber wochenlang beschäftigenden Flirt Ottiliens mit dem Kunstreiter Baptiste (Blondin) berichten ausführlich Adelens Tagebücher vom 20.-26. März 1822; sie ergänzt ihr Brief an Ottilie aus diesen aufgeregten Tagen (Nachlaß II 64/66). Adele selbst war es, die in unbegreiflicher Verkennung der möglichen Folgen den unberufenen Postillon d'amour zwischen beiden spielte. »Ich machte französische Verse, die eine Liebeserklärung enthielten, sandte sie anonym hin und verlebte zwei Tage des köstlichsten Spaßes, denn ich hatte alle angeführt«, verrät ihr Tagebuch; hier sind diese Verse, deren »köstlichster Spaß« drauf und dran war, sich in einen für alle Beteiligten verhängnisvollen Skandal zu verwandeln. Seinen literarischen Niederschlag fand dieses Abenteuer in einer handschriftlich erhaltenen Novelle Ottiliens, »Die Kunstreuter«, über die der Herausgeber des Nachlasses Ottiliens (II, Anmerkung zu S. 64) Aufschluß gibt; doch stellt Adelens Tagebuch den Vorgang etwas anders dar. Die Niederschrift, die Ottilie nach Oettingens Angabe am 25. April begann, muß eine Neubearbeitung gewesen sein, denn schon am 20. März wurde »Ottiliens Reuter-Geschichte« im neuen »Musenkaffee« unter großem »Enthusiasmus « der Zuhörerinnen vorgelesen. Als wenige Tage darauf die Kunstreitergesellschaft im großherzoglichen Reithaus im Park an der Ilm ihre Vorstellungen eröffnete, erschien Baptiste als die leibhaftige Verkörperung der Zirkusromantik, die der Novellendichterin vorgeschwebt hatte. Dieser überraschende Zufall dürfte auf die romantisch veranlagte Ottilie besonders tiefen Eindruck gemacht haben; er veranlaßte wohl die Umarbeitung der Novelle, wobei das Motiv des Findelkindes, das auch Adelens nächstes Gedicht behandelt, sich als besonders dankbar erwiesen haben wird. 1824 lebte das Abenteuer bei Gelegenheit eines neuen Gastspiels der Kunstreiter in Weimar wieder auf; vgl. darüber Ottiliens Tagebuchblätter (Nachlaß II 113/17; der Herausgeber verwechselt in der Einleitung S. XIX 1822 mit 1824).