1. |
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Der Alten Rath verschmähen Söhn und Neffen,
Unbezwungen
Sind die Jungen,
Ohne Recht wir leben.
Untreue hat verschuldet, daß wir treffen
In den Landen
Eitel Schanden.
Statt Freud ist uns gegeben
Großer Schade, bloße Hube, wüstes Land.
Wo sonst der Wirth in vollen stäten Freuden stand,
Da kräht nun weder Hahn noch Huhn, der Pfau ist lange fort,
Die Weide frißt nicht Geiß noch Rind, nicht Ross noch Schaf,
Da stören auch die Glocken Niemand mehr im Schlaf,
Die Kirch ist leer, den Pfaffen sucht an anderm Ort. |
2. |
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Güße schaden dem Bronnen,
So thut der Reif der Sonne,
So thut dem Staub der Regen.
Armut entstellt den Degen.
So schadet Geiz dem jungen Mann, will er zuviel behalten;
Aber Treu und weiser Rath geziemet wohl dem alten. |
3. |
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Ich bin ein wegemüder Greis.
Nun fährt mir einer vor
Galopp; ich reit im Trab.
Da ich die Straße nun nicht weiß,
So folg ich ihm zum Thor.
Da wirft er vor mir ab
Die Brücke, da ich über soll;
Verheißen hatt er mirs doch wohl.
Ihre Stimm ist beßer als ihr Sinn, die mit dem Blatte laden;
Ein falscher Freund mag übler wohl als offne Feinde schaden. |
4. |
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Als Gott den ersten Menschen schuf,
Da war ihm schon der letzte kund.
Gedanken hört er wie den Ruf,
Die Herzen kennt er aus dem Grund.
Gewahrt er da nur reinen Muth,
Nimmt er den Willen schon für gut,
Ein Tausch, den sonst kein andrer thut. |
5. |
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Zur Hölle gehn der Wege viel,
Vermeiden mag sie leicht wer will;
Nur fürcht ich mich vor dreien breiten Straßen.
Die erste fährt, wer selber sich
Verzweifelnd tödtet freventlich.
Das kommt von großen Sünden ohne Maßen;
Die andre, wer da missethut
Und hält sich gleichwol noch für gut;
Die dritte, wer die Jugend zu genießen
Bekehrung bis ins Alter spart: dem mag wohl Unheil sprießen. |