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37. Ulrich von Lichtenstein.

3. Stäte Liebe.

         

    In dem lüftesüßen Maien,
Wenn der Wald sein Kleid erneut,
Lieblich eilt sich da zu zweien
Was sich nur der Liebe freut,
    Und ist miteinander froh:
Das ist recht, die Zeit will so.

    Wo sich Lieb zu Liebe zweiet,
Hohen Muth giebt Liebeslust,
    Immerdar mit Freuden maiet
Es in dieser beiden Brust.
    Trauer ist die Liebe feind,
Wo sich Lieb mit Lieb vereint.

    Wo sich zwei Gelieben einen
Ohne Wank in stäter Treu
    Und sich beide so vereinen,
Daß die Lieb ist immer neu,
    Die will Gott zusammen geben
Auf ein wonnigliches Leben.

    Stäte Freude heißet Minne,
Freud ist Minne ganz allein,
    Die mag ich in meinem Sinne
Machen nimmermehr zu zwein:
    Freude muß mir Minne sein
Immer in dem Herzen mein.

    Wo ein stätes Herz mag finden
Stäte Liebe, stäten Muth,
    All sein Trauern muß ihm schwinden:
Stäte Liebe ist so gut,
    Daß sie stäte Freude leiht
Stäten Herzen allezeit.

    Wo ich stäte Liebe fände,
Also stäte wollt ich sein,
    Daß ich mit ihr überwände
Immerdar die Sorge mein.
    Stäte Liebe sei mein Kauf,
Die unstäte geb ich auf.


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