Friedrich Theodor Fischer
Lyrische Gänge
Friedrich Theodor Fischer

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Aus den letzten Jahren.

Und noch einmal.

             

Noch einmal hin zum Jugendthal,
    Mit sieben und siebzig Jahren!
Warum nicht dieses Eine Mal
    Dem Sehnen noch willfahren?

Nicht sicher sind die Schritte mehr
    Und nicht mehr hell die Augen,
Doch frohe Wallfahrt ist nicht schwer,
    Wohlan, sie werden taugen!

Schau', wie die Abendsonne ruht
    Dort auf der Felsburg Trümmern!
Nie sah ich noch in solcher Gluth
    Die stolze Höhe schimmern.

Vermag des Lichtes Kraft allein
    So wunderbar zu weben?
Sind's Geister, die im goldnen Schein
    Von ferne grüßend schweben?

Der Pfad am kleinen klaren Fluß
    Sei rasch jetzt eingeschlagen,
Dorthin, wo an des Thales Schluß
    Der Thurm, die Giebel ragen,

Dorthin, wo jeder Stein mich kennt,
    In die vertrauten Räume,
Hinauf in's dämm'rige Dorment –
    Da träum' und träum' und träume!

Erscheinet, seid zur Stelle gleich,
    Ihr frischen, wilden Knaben,
Und müßt' ich aus dem Todtenreich
    Bald auch den letzten graben!

Empfang', o alterbraunes Haus,
    Die munteren Gesellen!
Horch, schon durchhallt der Jugend Braus
    Die klösterlichen Zellen!

Sie schwärmen aus dem engen Thor
    Hinaus in Bergesklüfte,
Wie Gemsen klettern sie empor
    An steiler Felsenhüfte.

Sie zieh'n mit Jauchzen und Gesang
    Durch's Wiesenthal zum Walde
Und weiter rollt der helle Klang
    Von Halde fort zu Halde.

Die Augen leuchten, Lust und Schwung
    Strahlt aus den offnen Mienen,
O, sie sind glücklich, sie sind jung
    Und ich, und ich mit ihnen!

Nun aber hin zum kühlen Grund,
    Am Ueberhang der Buchen
In dem geheimnißvollen Rund
    Die Nixe zu besuchen!

»Bist wieder da? Mich freut's, du weißt,«
    Hör' ich die Gute hauchen,
»Komm nur, den todesreifen Geist
    In's reine Blau zu tauchen!«


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