Friedrich Theodor Fischer
Lyrische Gänge
Friedrich Theodor Fischer

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Gwyon und Taliesin.

(Keltisch. Vergl. »Auch Einer« Bd. I, S. 134–136 und S. 278–281.)

                     

Gwyon, dieser kleine Tropf –
    Was thut der?
Hat geschleckt vom Zaubertopf.
    Wer kommt her?
Kommt herbei, o weh! o weh!
Coridwen, die starke Fee!

Gwyon, dieses Zwergelein,
    Was wird er?
Wird ein flinkes Häsulein,
    Wer kommt her?
Coridwen als Hündin schnell
Will zerzausen ihm das Fell.

Daß sie ihn nicht packt am Wisch,
    Was thut er?
Gwyon wird im Nu ein Fisch.
    Wer kommt her?
Coridwen als Otterthier
Jagt ihn und erhascht ihn schier.

Gwyon, Gwyon, jetzt sei flink!
    Was thut er?
Er wird flugs ein Distelfink.
    Wer kommt her?
Coridwen stößt auf den Schalk
Gleich herab als Finkenfalk.

Zu entflieh'n des Falken Zorn,
    Was thut er?
Er wird rasch ein Waizenkorn.
    Wer kommt her?
Coridwen wird eine Henn'
Und verschluckt ihn, Coridwen.

Das Korn hat gegoren
    Im heiligen Leib,
Da hat sie geboren,
    Das Wunderweib,
Die Strahlenstirne, den Taliesin,
Der da schauet allen geheimen Sinn,
Der da blicket hinaus in die Ewigkeit,
Der da ist und war in aller Zeit,
Der Druiden Vater und Geisterhaupt.
Selig, wer an Taliesin glaubt,
Doch zurück zum Zwergengeschlechte kehrt,
Wer ihm nicht glaubet und ihn nicht ehrt.


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