Friedrich Theodor Fischer
Lyrische Gänge
Friedrich Theodor Fischer

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Es kann ja nicht immer so bleiben.

                 

Vorüber wir einst so herzlich gelacht,
    Dazu lacht bald niemand mehr,
Die Späße, die Witze, die wir gemacht,
    Wer weiß und versteht sie noch, wer?

Der ganze kreuzlustige Sagenkreis,
    Der Geschichtlein scheckiger Kranz,
Die Leutlein, die er zu melden weiß,
    Bald sind sie vergessen ganz.

Steht Manches geschrieben in Lederband,
    Soll vererben auf Enkelein,
Bald wird es ein unbekanntes Land,
    Versiegelter Codex sein.

Wie schade, wie schad' um die Herrlichkeit,
    Daß sie so verrauscht und verweht!
Da fällt's auf die Seele schwer und breit,
    Daß eben doch Alles vergeht.

O Herz, bedenke, wenn du's beweinst:
    Die Studenten in Rom und Athen,
In Memphis, Persepolis haben einst
    Gleich lustige Tage geseh'n.

Bedenke, sie haben wohl auch gemeint,
    Der Bemooste, der Bursche, der Fuchs,
Es gebe, so lange die Sonne scheint,
    Nie wieder so einzigen Jux,

Er müsse bestehen ewig neu,
    Es wäre zu schade darum –
Und ist verflogen wie Staub und Spreu,
    Verklungen und todt und stumm.

Auch unsere Kinder und Kindeskind,
    Es geht ihnen ebenso:
Nichts bleibt im sausenden Zeitenwind
    Von all' ihrem jubilo.

Was thut's? Nichts thut es; es ist ja gleich
    Wer lacht und worüber man lacht,
Es quillt eben allezeit jung und reich
    Des Lachens erfrischende Macht.

Nur eins, wenn's käme, ja dann Gutnacht!
    – Doch es hat keine Noth, man wacht –
Wenn die Menschheit nur zum Gemeinen noch lacht,
    Dann ist's Zeit, daß Alles verkracht.


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