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Achtundzwanzigstes Kapitel.
Der Aquädukt

Rohan hatte nicht übertrieben, als er Meister Arfoll erzählte, daß die Klippen wie eine Honigscheibe durchlöchert seien. Seiner ersten Entdeckung, die er kurz nach Pipriacs Tode in der Gildas-Höhle gemacht, waren noch mehrere, nicht minder geheimnisvolle und merkwürdige gefolgt. Rohan Gwenfern wanderte Tag und Nacht wie ein rastloser Geist im Erdinnern umher; er lebte wie in einem Traume, aus dem er zu erwachen fürchtete. Er sah Visionen, hörte seltsame Geräusche in seinen Ohren klingen, kalte Hände griffen an sein Herz und der Geist Pipriacs verfolgte ihn mit vorwurfsvoll auf ihn gerichteten Augen, fast zu allen Tageszeiten. Um nicht ganz dem Wahnsinn zu verfallen und seine Gedanken von den furchtbaren Phantomen abzulenken, verlegte er sich eifrig auf weitere Entdeckungen. Von der großen inneren Grotte, die er durch Zufall entdeckt, führten mehrere schmale Gänge ins Innere. Einige waren so schmal, daß ein Mensch sich unmöglich durchzwängen konnte, andere wieder hoch und gewölbt; die meisten mündeten in Sackgassen. Nach genauer Forschung entdeckte er einen Gang, der eine lange Strecke weit mit der Vorderseite der Klippe parallel lief und sich allmählich nach aufwärts schlängelte, bis er in eine kleine, durch eine schmale Spalte in der Klippe beleuchtete Grotte mündete. Aus dieser Spalte konnte Rohan das Meer viele Meilen in der Runde sehen, die kommenden und gehenden Fischerboote beobachten, ja sogar das eine Meile weit entfernte äußerste Ende von Kromlaix. Unter ihm brauste das Meer, umspülte von allen Seiten die Klippe und kroch da und dort in die düstern Wassergrotten, welche die abergläubischen Fischer nie zu durchforschen wagten.

In dieser fast unzugänglichen Höhle schlug Rohan fortan sein Hauptquartier auf, denn hier konnte er, nach langer Zeit wieder, frei Licht und Luft genießen und, wie der Adler in seinem unerreichbaren Horst, sich seiner unbeschränkten Freiheit erfreuen. Einige Tage später entdeckte er, daß diese Höhle vermittelst eines steilen, schmalen Ganges mit dem Meere verbunden war. Seine alte Abenteuerlust und Waghalsigkeit erwachte von neuem und er unternahm, nicht ohne bedenkliche Gefahr, weitere Forschungen. Nachdem er sich stundenlang in der tiefsten Finsternis fortgetastet hatte, fand er sich plötzlich auf dem schmalen Riff eines schlüpferigen Felsens im Innern einer großen Wassergrotte.

Ungeheure rote, mit buntfarbigen Moosen und Tang behängte Säulen stützten ein gewölbtes Dach, welches beständig glitzernden Thau destillierte und in die tiefen Gewässer unten tropfen ließ, die klar wie Krystall und grün wie Malachit schimmerten. Ein schwach phosphoreszierendes Licht schien von ihnen aufzusteigen, in Wirklichkeit drang es von der entfernten Höhlenöffnung ein.

Rohan beobachtete ein Weilchen die farbenbunte Wasserflora und die seltsamen Lebewesen, die sich am Grunde des klaren Wassers lebhaft tummelten. Plötzlich tauchte auch eine große Seehündin aus der Tiefe auf, ihr folgte leise bellend ein Seehündchen, im nächsten Augenblick verschwanden beide in der Dunkelheit. Die ganze Höhle dürfte zwölf Fuß breit und kaum einige Fuß hoch gewesen sein; der Eingang war mit allerlei Moosen und Farnkräutern so dicht behängt, daß man ihn kaum bemerkte. Das ihn umspülende Meer war viele Faden tief; ein kochender und brausender Strudel wirbelte zu allen Tageszeiten. Rohan erinnerte sich, sehr oft an dieser Stelle vorbeigerudert zu sein und welch' furchtbare Legenden seine Kameraden ihm erzählt hatten von beherzten Männern aus alter Zeit, die es gewagt, in den »Mund der Hölle« zu dringen – wie der Strudel vom Volk genannt wurde – aber nie mehr zurückkehrten. Thatsächlich stürzten von jener Stelle zeitweise furchtbare, wildtobende Wassermassen heraus, die von dem ohrbetäubenden Geräusch eines unterirdischen Erdbebens begleitet waren, was zu allerlei abergläubischen Vermutungen Veranlassung gab und genügte, um die Leute den Ort meiden zu lassen.

Für ein feinfühliges Gemüt liegt etwas Erschütterndes darin, durch Zufall einem merkwürdigen Geheimnis der Natur auf die Spur gekommen zu sein, plötzlich in die feierliche Stille eines im Erdinnern verborgenen Schlupfwinkels der alten Mutter Gäa einzudringen, den noch nie zuvor ein menschlicher Fuß betreten. Man wird in keiner Kirche so sehr zur Andacht gestimmt und vermag vor keinem Heiligenschrein so andächtig zu beten, wie in einem solchen Tempel der Natur! Rohan, der so lange in dunkeln Verstecken vegetieren mußte und von seinen Mitmenschen wie ein wildes Tier verfolgt wurde, glaubte sich plötzlich von der allgütigen Natur mit Liebe und Mitleid umfangen zu sehen; sie spendete seinem verbitterten Herzen Balsam, seiner wunden Seele neuen Frieden; sie schloß ihn sanft in seine Arme und ließ ihn alle ihre märchenhaften Wunder erschauen. Er wäre nicht imstande gewesen, das auf ihn einstürmende Glücksgefühl, welches sein Gemüt in jener erhabenen Stunde durchdrang, zu schildern; dort oben in jener luftigen Höhle fühlte er etwas wie eine geistige Neugeburt, alle irdischen Leiden waren vergessen. Er konnte sich ja ohne Furcht wieder im vollsten Sonnenlicht baden und ungestört seinen Gedanken nachhängen.

Jede neue Entdeckung führte zu einer anderen. Rings um die Wasserhöhle zog sich ein schmaler Rand, der zwar sehr schlüpferig war, aber seinen nackten Füßen doch genügenden Raum und Halt bot. Nachdem er vielleicht vierzig Meter weit gekrochen war, wobei ihm die roten Säulen eine Stütze boten, gelangte er an das innerste Ende der Höhle und sprang auf ein schmales steiles Kiesplätzchen hinab, das von dem stillen grünen Wasser bespült wurde. Kaum stand er unten, als er zu seinem grenzenlosen Erstaunen eine gewölbte, moosbedeckte Öffnung entdeckte, die in das Herz der Klippen zu führen schien. Er bahnte sich vorsichtig einen Weg, doch mußte er bald wegen der großen Dunkelheit umkehren. Seine Neugier hatte den Höhepunkt erreicht und er war nicht der Mensch, sie unbefriedigt zu lassen. Er begab sich in sein luftiges neues Hauptquartier zurück, pflegte einige Stunden der Ruhe, um für weitere Forschungen Kräfte zu sammeln, zündete dann die Handlaterne, mit der ihn Jan Goron versehen, an und machte sich von neuem auf den gefahrvollen Erforschungsweg. Der finstere Gang, von dem er am vergangenen Tage umkehren mußte, war gerade breit genug, daß er mit seinen ausgebreiteten Händen die Wände berühren konnte, und so hoch, daß er darin bequem aufrecht zu gehen vermochte. Er schien aus solidem Stein und von Menschenhand ausgehauen zu sein, denn wo ein Lichtstrahl hinfiel, konnte Rohan bemerken, daß die Wände glatt und ohne jede Spur einer Vegetation waren. Es herrschte eine eiskalte, feuchte, aber nicht unreine Luft darin.

Nachdem er einige hundert Meter weit gekrochen war, befand er sich plötzlich vor einer Steintreppe. Sein Auge täuschte ihn nicht: rote, sorgfältig ausgehauene Granitstufen führten in die Tiefe. Nun war's Gewißheit, was er von Anfang an vermutet hatte: die Aushöhlungen im Inneren der Klippen stammten von Menschenhand. So einfach diese Thatsache auch sein mochte, sie erfüllte Rohan dennoch mit Entsetzen und er dachte ernstlich an den Rückzug. Sein gesunder Menschenverstand siegte jedoch über die abergläubische Furcht und er stieg tapfer die Stufen hinab, die wieder in einen engen Gang mündeten, der noch deutlichere Zeichen von menschlicher Geschicklichkeit aufwies. Er tastete sich einige hundert Meter weit und kam abermals zu einer Steinstiege, die wieder in einen Gang führte. Hier begann die Luft schon drückend und dumpf zu werden, das Licht in der Laterne flackerte kaum; Rohan kämpfte mit Atemnot, kroch aber immer weiter, bis er schließlich mitten in einem ungeheuren Gewölbe stand, einer Art Katakomben. Alle anderen Höhlen, die er bisher erforscht, schienen neben dieser winzig und unbedeutend. Unermeßliche Granitwände stützten ein hohes Dach, von welchem schwarze Schwämme herabhingen, die von dem ewigen Thau genährt wurden. Der ganze Riesenraum war von tiefster Finsternis und dumpfem Meeresbrausen erfüllt. Den Boden bildeten schwarze, eisglatte Steine, die ein Moosteppich bedeckte.

Rohan stand voll Ehrfurcht und Scheu in der Mitte dieses gewaltigen Raumes und erwartete, aus der Dunkelheit Erdgeister hervorstürzen zu sehen, die den Eindringling davonjagen würden. An welch' geheimnisvollen Ort war er geraten? In die Katakomben der Toten oder in das Heim der unterirdischen Geister? Ihm schwindelte und einen Moment sah und hörte er nichts, dann raffte er sich auf und kroch vorsichtig weiter. Das Meeresbrausen wurde deutlicher. Er glaubte es direkt unter seinen Füßen zu vernehmen und trat lauschend einen Schritt zurück. Zu seinem Glück, denn er hatte am äußersten Rande eines schwarzen Abgrundes gestanden, in welchem ein schäumendes Wasser floß. Vorsichtig leuchtete er mit seiner Laterne in die Tiefe und sah, daß die glitzernde Flut wild rauschend weiterstürzte. Fernere Forschungen führten zu dem merkwürdigen Ergebnis, daß das ganze Riesengewölbe ein ungeheures Wasserreservoir zu sein schien und daß der feste Boden, auf welchem Rohan stand, nur ein schmaler, künstlich gebildeter Steg war. Er ließ das Licht seiner Laterne über den ganzen Raum schweifen, fuhr aber plötzlich wie von Schreck gelähmt zurück – kaum hundert Schritte von ihm entfernt, erhob sich eine riesenhafte Gestalt. In seinem Entsetzen fiel ihm die Laterne fast aus der Hand, er zitterte am ganzen Körper und war doch nicht imstande, zu fliehen, sondern starrte die dunkle Gestalt wie hypnotisiert an. Als sie sich aber nicht rührte, raffte Rohan seinen Mut zusammen, schlich auf den Zehen näher und erkannte, daß es eine ungeheure, schwarze, auf einem Sockel stehende Marmorstatue sei, die wahrscheinlich schon jahrhundertelang diesen Platz behauptete und von dem ewig herabtropfenden Wasser arg zugerichtet war. Einzelne Körperteile derselben waren gänzlich zerstört, die Beine vollständig mit aus dem Wasser emporwuchernden Pflanzen bedeckt. Rohan, der Riese, sah neben der Statue wie ein Zwerg aus. Er betrachtete sie aufmerksam und obgleich auch das Gesicht arg beschädigt war, erinnerten ihn die Konturen desselben, das lorbeergekrönte Haupt, die römische Toga und der kräftige, stierähnliche Nacken an die Büsten der römischen Kaiser und Feldherren, deren Abbildungen er in seiner Tacitusübersetzung gesehen hatte. Dadurch kamen ihm all die phantastischen Erzählungen, die er von Meister Arfoll über die versunkenen römischen Städte, mit ihren herrlichen Palästen und Marmortempeln – Wunderwerken der Baukunst – ihren goldenen Statuen, Riesentheatern, Bädern und kunstvollen Gärten, vernommen, in den Sinn. Am Ende gehörten all diese unterirdischen Gänge einer versunkenen Römerstadt an! Aber woher kam das durch die Grotte rauschende Wasser und wohin ging es? Gedankenvoll schritt Rohan um die Statue herum, als ob er von ihr auf all die wirren Fragen, die durch sein Hirn rasten, Antwort erwarte, und siehe da – er entdeckte ganz nahe vom Sockel eine Flucht breiter Treppen, die in das Wasserbassin führten. Obgleich sie sehr schlüpferig waren, faßte Rohan Mut und kroch, vorsichtig einen Fuß nach dem anderen setzend, in den brausenden, kochenden und brodelnden Gischt hinab, der wie ein Tintenmeer aussah. Als er die letzte Stufe erreicht hatte, bückte er sich, schöpfte mit der hohlen Hand etwas Wasser auf und kostete es; es schmeckte ganz angenehm und kalt. Nun fiel ihm auch der unterirdische Fluß ein, über dessen verschüttetem Bett Kromlaix erbaut sein sollte und die geheimnisvollen Töne, die an stürmischen Tagen aus dem Erdinnern zu dringen schienen und dem abergläubischen Volk viel Legendenstoff boten. Er erinnerte sich auch daran, daß er als Knabe oft sein Ohr am unteren Ende des Dorfes an die Erde gedrückt, um das geheimnisvolle Rauschen des unterirdischen Flusses zu hören. Nun stand er vor der Lösung des dunkeln Rätsels. Das schwarze Wasser da unten zu seinen Füßen war vielleicht ein Nebenfluß oder gar der in ein künstliches Bett gezwängte Fluß selbst. Wenn er, Rohan, den Mut hätte, in die Tiefe zu tauchen, würde er zweifellos auf die Ruinen der einstigen Römerstadt stoßen. Die Erlebnisse der letzten Stunden erschienen ihm wie ein schöner Traum oder ein Märchen! Für heute wollte er nicht weiterforschen, denn er mußte vorerst seine Gedanken sammeln und das konnte er am besten in seinem neuen Versteck auf der Stirnseite der Klippe.

Dorthin zurückgekehrt, warf sich Rohan auf sein Tanglager und brütete stundenlang über all die neuen Wunder. Ihm war's, als ob er vom Grabe auferstanden und von den Toten ein seltsames Geheimnis mit ans Tageslicht gebracht hätte. Die Entdeckung des ungeheueren römischen Wassergewölbes, der dunkeln Verbindungsgänge mit dem Meere, überwältigte ihn schier. Ebenso der Gedanke an die schwarze Marmorstatue, die ihm als Wahrzeichen einer vergangenen Welt erschien.

Wer der Verewigte auch sein mochte, er hatte vor vielen Jahrhunderten zweifellos gelebt und geherrscht, sein Haupt mit Lorbeer bekränzt und sich in Purpur gekleidet, während seine Unterthanen darbten. Auf seinen Befehl waren wahrscheinlich kostbare Bauten erstanden, Städte errichtet oder vernichtet, Länder erobert oder verloren worden, und ehe der Tod ihn ereilte, wurde er vielleicht als ein Gott gepriesen. Sklavenseelen hatten wohl die Statue zu seinem Andenken in dem ungeheueren Gewölbe errichtet und andere, noch kostbarere vielleicht auf den belebtesten Plätzen großer Städte, vor denen die Menge in den bewundernden Ruf ausbrach: »Heil dir, o ruhmreicher Cäsar, dein Volk liebt und verehrt dich!« Der Herrscher lag, längst vermodert, in seiner Gruft, aber die schwarze Statue stand noch immer dort unten!

Je mehr Rohan über seine Entdeckung grübelte, desto weniger wagte er, das geheimnisvolle Gewölbe noch einmal aufzusuchen, denn er fürchtete, das Erlebte könnte sich als eine Ausgeburt seiner krankhaft erregten Phantasie entpuppen. Zwei Tage lang saß er sinnend in seinem luftigen Lugaus, beobachtete er den Flug der Möwen und die zahllosen Fischerboote; es war gerade die Saison, in der die Seetangernte eingeheimst wird, die man teils als Brennmaterial, teils als Dünger verwendet. Stundenlang beobachtete er das lebhafte Treiben der an der Küste lavierenden, rotbewimpelten Boote und erkannte auch manchen Kameraden, mit dem er sonst zusammen ausgezogen war, um die Schätze des Meeres zu heben. Am dritten Tage war der Himmel stark umwölkt, dichte Wassernebel stiegen auf und verhinderten jede Aussicht. Eine unheimliche, bedrückende Stille erfüllte die Luft, die zeitweise von einem heftigen Regenguß unterbrochen wurde. Die Atmosphäre schien mit namenlosen Schrecken geschwängert zu sein, wie sie einem heftigen Sturm und Gewitter voranzugehen pflegen.

Spät am Nachmittag begann es stark zu regnen. Rohans Unruhe wuchs von Minute zu Minute; schließlich hielt er es in seinem Versteck nicht länger aus, zündete seine Laterne an und machte sich auf den Weg in das römische Gewölbe, um sich zu überzeugen, daß er nicht geträumt habe und es ihm nicht ergehen werde wie dem Manne, der einen großen Schatz entdeckt hatte und ihn dann vergebens suchte. Er atmete erleichtert auf, als er die erste Wasserhöhle, die mit dem Meere verbunden war, unverändert fand. Erregt legte er auch den weiteren gefährlichen Weg durch die schmalen, finsteren Gänge und über die schlüpfrigen Stiegen zurück, bis er vor der gewölbten Öffnung stand, die in das Innerste der Klippen führte. Hier schlug ihm ein starkes Gurgeln entgegen, wie wenn ein Gewässer ein sich ihm entgegenstellendes Hindernis durchbrechen will. Er blieb zögernd stehen und lauschte, denn das hatte er bei seinem ersten Besuch in dem Gewölbe nicht vernommen. Ein furchtbares Stöhnen, Brausen und Gurgeln drang aus dem Raume. Rohan faßte sich ein Herz und eilte weiter. Je mehr er sich dem Gewölbe näherte, desto ohrbetäubender wurde das Geräusch; das Gegurgel hatte sich in ein Donnergebrüll verwandelt, die Erde zitterte unter seinen Füßen wie bei einem Erdbeben; schaudernd trat er in das Gewölbe. Der Fluß tobte und raste; der heftige Strudel drohte die Steinwände, in denen er gebettet war, niederzureißen. Rohan kroch vorsichtig zur Statue hin und sah, daß die breite Steintreppe, die in das Bassin führte, bereits zu drei Vierteln überschwemmt war und daß das Wasser mit rasender Geschwindigkeit stieg, wahre Schaumkämme mit sich führend. Im Nu überblickte er seine gefährliche Lage; wenn er länger verweilte, war er ein Kind des Todes. Das Wasser brüllte ohrbetäubend, der feste Boden unter seinen Füßen wankte und trieb ihn in die Flucht. Er war um keine Minute zu früh geflohen, denn die aufgeregten Wasserfluten stürzten ihm nach und er kletterte mit Mühe die Treppen zur kleinen Wasserhöhle empor, in der es auch schon wie in einem Zauberkessel lebhaft brauste und kochte. Die vor kurzem noch klare, malachitgrüne Flut war jetzt kaffeebraun und trüb.


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