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Über das Lächerliche
Gefahren des Stoff-Überflusses
Eigentlich laufen die Dichter diese Gefahren bei dem Überfließen auch jedes andern Stoffs, des tragischen, des lyrischen u. s. w. Um in dem Stoffe selber zu schwelgen, fassen und ziehen sie ihn in recht viele und weite Formen und bereichern ihn noch, wie ein Nachahmer den seines Originals; drehen ihn zum Vorweisen auf alle Seiten vor, indes ein Stern sich nur von einer Seite zu zeigen braucht, um zu glänzen. Allein je lächerlicher eine Geschichte, eine Handlung ist, desto ernster, kälter und mit desto weniger Folie von Anspielungen werde sie gegeben. Eine stoffärmere verträgt dagegen eine desto breitere Einfassung von Witz-Arabesken. So werde im Tragischen, wie vom Maler jener Trauervater, eine blutige Welt voll Jammer bloß mit einem Trauerschleier bedeckt, und – sie ist gezeigt; der Jammer darunter schreit ungesehen. – Besonders wird die ruhige Haltung der Ironie, welche wie der Zitteraal die stärksten Schläge bloß still ohne sichtbare Bewegung geben soll, durch den Zudrang komischer Fülle verrückt, und das Gefühl der letzten wird leicht vorlaut, daher ein Übermaß komischer Ungereimtheiten, wie z. B. einiger Mönchordenregeln von grenzenloser Obedienz und Ignoranz, welche schon selber ihre eigne parodische und ironische Übertreibung sind, besser mit der Begeisterung des Humors als mit der kalten Logik der Ironie behandelt. – Vielleicht erklärt sich aus diesem 8ten Paragraphen, warum Hogarth gerade zu dem komustrunknen Hudibras und Tristram Shandy nicht die gelungensten Zeichnungen, sondern fast Karikaturen seiner Karikaturen lieferte.