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Die Lieder, die mir unter Schmerz und Lust
Aus jugendlichem Busen sich befreit,
Nachklangen wohl, ich bin es mir bewußt,
In Derer Herzen, denen sie geweiht;
Sei still, mein Herz, und trage den Verlust,
Sie klangen, sie verhallten in der Zeit;
Mein Lieben und mein Leben sind verhallt
Mit meinen Liedern, um mich ist es kalt.
Das Leben hat, der Tod hat mich beraubt,
Es fallen Freunde, sterben von mir ab,
Es senkt sich tief und tiefer schon mein Haupt,
Ich setze träumend weiter meinen Stab,
Und wanke, müder, als wohl mancher glaubt
Entgegen meinem Ziele, meinem Grab.
Es giebt des Kornes wenig, viel der Spreu:
Ich pflückte Blumen, sammelte nur Heu.
Das that ich sonst, das thu' ich annoch heute,
Ich pflücke Blumen und ich sammle Heu;
Botanisieren nennen das die Leute,
Und anders es zu nennen trag' ich Scheu;
So schweift das Menschenkind nach trockner Beute
Das Leben und die Welt hindurch, die Reu'
Ereilet ihn, und, wie er rückwärts schaut,
Der Abend sinkt, das Haar ist schon ergraut.
So, Bruder, schaudert's mich auf irrer Bahn,
Wann düstre Nebel ruhn auf trübem Meer;
Beeis'te Felsen ruf' ich liebend an,
Die kalten Massen widerhallen leer;
Ich bin in Sprach' und Leben ja der Mann,
Der jede Silbe wäget falsch und schwer;
Ich kehre heim, so wie ich ausgegangen,
Ein Kind, vom greisen Alter schon umfangen.
Wann erst der Palme luft'ge Krone wieder
In tiefer Bläue schlankgetragen ruht,
Aus heit'rer Höh' die mächt'ge Sonne nieder
Zur wonn'gen Erde schaut in reiner Glut,
Dann schmiegen sich durchwärmt die starren Glieder
Und minder schwer zum Herzen fließt das Blut,
Dann möchten auch die düstern Träume weichen
Und ich die Hand dir sonder Klage reichen. |