Adelbert von Chamisso
Gedichte
Adelbert von Chamisso

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Polterabend.

       

Woher, Alte, deine schönen
Launen? willst du uns erfreuen?
Willst du dich mit uns versöhnen?
Nein, die Alte will noch freien,
Nein, sie will, vor Thoresschlusse,
Humpeln noch mit lahmem Fuße,
Und um welchen Preis es sei,
            Ei, ei!
Noch ein Tänzchen, oder zwei.

Hurtig, hurtig! liebe Lene,
Her die Schminke, die Perücke;
Bringe her mir meine Zähne,
Meinen Busen, meine Krücke;
Also will ich seiner harren. –
Hör' ich nicht die Thüre knarren? –
Ist er's? – Nein – es geht vorbei.
            Ei, ei!
Töpfe werfen sie entzwei.

Testament und Ehepakten
Hat der Schreiber wohl geschrieben;
Beides nahm er zu den Akten,
Also darf ich frei ihn lieben.
Also will ich seiner harren. –
Hör' ich nicht die Thüre knarren? –
Ist er's? – Nein – es geht vorbei,
            Ei, ei!
Töpfe werfen sie entzwei.

Wird der Priester, wird der Küster,
Werden bald die Gäste kommen?
Und mein Bräutigam! o wüßt' er,
Wie ich seiner, liebentglommen,
Bangend harre, wie ich schmachte! –
Klopft er? – Ist er's? – Sachte! sachte!
Ungebet'ne sind dabei.
            Ei, ei!
Sind die Leichenträger frei.

Legen mich die schwarzen Leute
Einsam in ein enges Bette,
Schleppen sich mit ihrer Beute
Langsam nach der Ruhestätte;
Priester, Bräutigam und Gäste
Singen fröhlich bei dem Feste, –
Auch die Rede war vorbei –
            Ei, ei!
Nicht ein Tänzlein, oder zwei!

 


 


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