Gensdarmen, ausgesendet,
Zu fahen den Etchehon,
Ihr sucht ihn vergeblich zu Barcus,
Er ist zu den Bergen entfloh'n.
Die Pyrenäen verbergen
Ihn gastlich in ihrem Schoß,
Da teilt er, in bitterem Elend,
Des flüchtigen Wildes Los.
Es staunen La Soule's Hirten
Zu Eguiton ihn an,
Und reichen das Brot des Mitleids
Dem blutigen Sängersmann.
Ihr staunt, mitleidige Hirten,
Wie blutig die Hand mir sei? –
Zehn Jahre hab' ich geschmachtet
In Ketten und Sklaverei.
Ich hab' ein Weib mir gefreiet
In meiner Jugend Kraft,
Sie hat mich umstricket in Liebe,
Mir Gift in das Haus nur geschafft.
Fünf Jahre lag ich in Ketten,
War kaum noch meiner bewußt;
In Eifersucht zehn Jahre,
Die reißt erst scharf in die Brust.
Ich trug wohl, Eguiapal,
Um dich der Ketten Last; –
Was trieb dich, mein Weib zu verführen,
Der selbst du ein Weib doch hast?
Du wußtest Ränke zu schmieden,
Du spanntest um mich den Verdacht,
Derweil in Sünde du schwelgtest,
Verkam ich in Kerkersnacht.
Ich lag in Ketten, im Kerker,
Auf Stroh, in Elend und Not,
Erweichte mit meinen Thränen
Mein hartes, mein trockenes Brot.
Du übermüt'ger Geselle,
Warst Herr in dem Hause mein
Und schliefest auf meinen Pfühlen,
Und trankest von meinem Wein.
Und als den Tag der Freiheit
Ich endlich, endlich geschaut,
Da dünkte reif uns die Rache,
Da hat es vor mir dir gegraut.
Ja! zittre, tückischer Bube!
Ich lade verhängnisvoll
Ins Feuerrohr die Kugel,
Die nieder dich strecken soll.
So harrt' ich zu Nacht bei der Brücke
Von Barcus aus dich, mein Ziel;
Es trieben die Geister der Hölle
Mit mir ihr grausiges Spiel.
Ich sah dich, du kamst gegangen,
Ich zielte sicher und gut,
Ein Druck – und – Etchegoyen
Lag röchelnd in seinem Blut.
Mein Etchegoyen, der liebend
Mich stets zu erfreuen gestrebt! –
Das ist das Blut, ihr Hirten,
Das mir an den Händen klebt.
Und nicht vergebens schreit es
Um Rache zum Himmel empor,
Du bist mir, Eguiapal,
Der Schuldige, siehe dich vor.
Du mochtest frevelnd dich rühmen,
Wie trefflich dir alles gelang;
Durch dich ein gleiches Verderben
Die Besten von Barcus umschlang.
Bin müde, nur Lieder zu dichten
Zu müßigem Zeitvertreib,
Nur Thränen der Wut zu weinen,
Gleich einem gekränkten Weib.
Es zieht mit Gewalt mich hinunter,
Hinunter ins heimische Thal,
Ob ich, ob du sollst dienen
Den Geiern des Himmels zum Mahl? |