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8.

(Als er das, was er liebte, entbehren mußte.)

Etwas lieben und entbehren
Ist ein Schmerz, der heimlich quält;
Wenn die Blicke Zungen wären,
Hätten sie dir längst erzählt,
Was dein Wesen, kluges Kind,
Ueber mich vor Macht gewinnt.

Denke, wie es martern müsse,
Wenn ein müder Pilgersmann
Von dem Ufer tiefer Flüsse
Keinen Trunk erreichen kann
Und mit Sehnsucht und Verdruß
Wasser sehn und dürsten muß.

Deiner Schönheit reife Früchte
Martern mich ja auch zu scharf,
Denn sie sind nur Schaugerichte,
Die mein Mund nicht kosten darf.
O betrübter Appetit,
Der verbotne Früchte sieht!

Schilt dein zorniges Empfinden
Mein verwegen Lüsternsein,
So vergieb den schönen Sünden,
Denn sie sind hauptsächlich dein,
Weil du gar so reizend bist,
Daß man sich aus Lust vergißt.

So ein feuerreich Gemüthe,
Das die netten Glieder lenkt
Und sowohl Verstand als Güte
Unter Blick' und Küsse mengt,
Solches, sag' ich, läßt nicht zu,
Daß man unempfindlich thu.

Gleichwol lern' ich mich bescheiden
Und begnüge mich daran,
Wenn dein Bild mein stummes Leiden
Nur im Traume lindern kan,
Und ich nachmals auf den Tag
Dir die Ehrfurcht zeigen mag.


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