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4.

(Abendlied.)

Der Feierabend ist gemacht,
Die Arbeit schläft, der Traum erwacht,
Die Sonne führt die Pferde trinken;
Der Erdkreis wandert zu der Ruh,
Die Nacht drückt ihm die Augen zu,
Die schon dem süßen Schlafe winken.

Ich, Schöpfer, deine Creatur,
Bekenne, daß ich auf der Spur
Der Sünder diesen Tag gewandelt;
Ich habe dein Verbot verletzt,
Mich dir in allem widersetzt
Und wider meine Pflicht gehandelt.

Doch weil ein Quintchen Vaterhuld
Viel tausend Centner meiner Schuld
Durch dein Erbarmen überwieget,
So gieb Genade vor das Recht
Und zürne nicht auf deinen Knecht,
Der sich an deinen Füßen schmieget.

Der Beichte folgt das Gnadenwort:
Steh auf, mein Sohn, und wandre fort!
Die Missethat ist dir erlassen;
Drum kann mein Glaube ganz getrost,
Ist Welt und Satan schon erbost,
Bei deiner Wahrheit Anker fassen.

Mein Abendopfer ist ein Lied,
Das dir zu danken sich bemüht,
Die Brust entzündet Andachtskerzen;
Gefällt dir dieser Brandaltar,
So mache die Verheißung wahr:
Gott heilet die zerschlagne Herzen.

Du bester Anwalt, Jesu Christ,
Der in den Schwachen mächtig ist,
Komm und vollführe meine Sache!
Beweise, daß dein theures Blut,
Was ich verbrochen, wieder gut
Und auch die Sünder selig mache.

Du Geist der Wahrheit, breite dich
Mit deinen Gaben über mich!
Dein Wort sei meines Fußes Leuchte!
Vergönne mir dein Gnadenlicht
Auf meinen Wegen, daß ich nicht
Mir selber zur Verdammniß leuchte.

Herr, deine Hand sei mein Panier,
Dein Antlitz aber zeige mir
Auch in dem Traume mein Vergnügen;
Die Einsamkeit betrübt den Geist,
Doch, wo du meine Seite schleußt,
So darf ich nicht alleine liegen.

Das müde Haupt sinkt auf den Pfühl,
Doch, wo ich ruhig schlafen will,
So muß ich deinen Engel bitten;
Der kann durch seine starke Wacht
Mich vor dem Ungethüm der Nacht
Um meine Lagerstatt behüten.

Soll mir der Pfühl ein Leichenstein,
Der Schlaf ein Schlaf zum Tode sein,
Ja, soll das Bette mich begraben,
So laß den Leichnam in der Gruft,
Bis ihn die letzte Stimme ruft,
Den Geist im Himmel Friede haben.

Will aber deine Gütigkeit,
Die alle Morgen sich verneut,
Mir heute noch das Leben borgen;
So wecke zeitlich mich darauf,
Nicht aber durch ein Unglück auf
Und laß mich vor das Danklied sorgen!


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