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21.

(Als er zu sterben wünschte, den 17. Juli 1720.)

Schreib' an und laß dir dieses Licht
Von nun an zum Gedächtniß dienen!
Ich bin ein Mensch und weiß es nicht,
Wo Kräuter meines Grabes grünen;
Auch weiß ich nicht den Augenblick,
An dem mein Kreuz und Ungelück
Sich miteinander schließen sollen;
Drum sprech' ich dich noch, weil ich kann,
Um dieses Freundschaftszeichen an:
Erzähl' einmal der Welt, wie viel wir leisten wollen.

Mein treu Gemüthe nehm' ich aus,
Sonst bin ich nicht mehr Ich zu nennen;
Nun mag ich keinen Lorberstrauß,
Als den mir Bahr' und Freundschaft gönnen.
Es komme, was die Schickung will,
Ich halte wie ein Kranker still
Und weiß nichts mehr in meinem Leben.
Die Seelenruh, der Weisheit Frucht,
So ich in Wissenschaft gesucht,
Die, sag' ich, laß ich mir von der Verzweiflung geben.

Dich und noch wenig, ja, kaum drei
Bedaur' ich mit betrübtem Herzen,
Sonst breche Mond und Erd' entzwei,
Es dienet mir zum bittern Scherzen;
Und wie ein großes Theil der Welt
Mich unwerth, toll und schimpflich hält,
So lach' ich nunmehr aller Sachen,
Sie sein auch noch so klug, gelehrt,
Schön, weise, reich und hochgeehrt,
Und nichts als Spott und Haß weiß meine Lust zu machen.

Auch diese Zeilen ärgern mich,
O könnt' ich doch nur nichts gedenken!
Mein eignes Wesen martert sich.
Ist Gott zu schwach, mir Trost zu schenken,
O, warum hat er mir ein Pfand
Von Kunst und Weisheit zugewandt?
Ich kann es doch zu nichts gebrauchen.
Hör', ewige Gerechtigkeit!
Verdient mein Herz nicht gute Zeit,
So laß es auf einmal in Rauch und Glut verrauchen!

Weißt du noch was von Fried' und Ruh,
So mach' es dir bei Zeiten nütze,
Das Glücke fährt oft blindlings zu
Und raubt uns mit geschwindem Blitze.
Es geh' auch, kanns nicht anders sein,
Mein Segen und Gedächtniß ein;
Ich wünsche ganz und gar zu sterben.
Folgt dir nur, was mir hier gebrach,
Von nun an zweifach glücklich nach,
So tröstet noch mein Freund mein gänzliches Verderben.


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