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Die Schönste der Schönen war eine blutjunge Abenteuerin, Don Giovannis Konkubine Bianca Cappello. Sie hatte ihre glänzende Laufbahn kaum erst angetreten, – sie, die in späteren Jahren weltberühmt werden sollte durch ihre Lasterhaftigkeit und Gescheitheit sowohl, wie durch ihr vom greisen Tizian gemaltes zauberhaftes Bildnis. Kein Mensch hätte damals der kleinen Hure ansehn können, daß ihr in den Sternen geschrieben stand, sie werde auf dem Florentiner Thron als Großherzogin von Toscana enden. Wohl aber war ihr anzusehn, daß sie einem vornehmen Hause entstammte. Ihren in Venedig lebenden Eltern war sie mit einem Liebhaber davongelaufen und hatte, nach Florenz verschlagen, ihren Verführer im Stich gelassen, um den knabenjungen Erzbischof der armen Tolla Fiordespini abspenstig zu machen und sich von ihm nach Pisa mitnehmen zu lassen. In kurzer Zeit hatte sie sich hier als padrona del palazzo eine Position geschaffen: die Klerisei wartete in ihrem Vorzimmer, wenn es galt, dem unentschlossenen Don Giovanni einen Entschluß abzuringen. Ihr Leben im Palazzo Arcivescovale wäre beneidenswert gewesen, hätte Don Giovanni sie nicht allzuoft mit Eifersüchteleien gequält.
Auch heute, nachdem schon eine ganze Weile das lebende Bild geprobt war, fand er einen Anlaß, ihr eine Eifersuchtsszene zu machen. Er faßte sie stumm am Arm und zog sie mit sich fort in eine Allee hinein, wo das Gespräch nicht belauscht werden konnte. Und er überhäufte sie mit Vorwürfen: deutlich gesehn habe er, daß sie sich von einem der mitwirkenden Chorknaben um die Hüfte fassen ließ. In schallendes Gelächter bricht Bianca aus, – sie tut es erbarmungslos, weil sie weiß, daß er nichts so sehr fürchtet wie ihren Spott, Ihr Lachen endet diesmal mit Tränen; allzusehr hat sie ihn ihre Überlegenheit fühlen lassen –: bis aufs Blut gereizt, schlägt er sie ins Gesicht. Darauf hat sie es angelegt; denn jetzt ist er im Unrecht, muß Abbitte tun, muß sie versöhnen und muß ihr jede – wäre es auch die tollste – Laune erfüllen. Sie ziert sich, doch nicht lange; sie verzeiht ihm und gibt ihm als Buße auf: er solle sie huckepack zur vergoldeten Bank zurücktragen, auf daß ihre Mitspieler – (die am Ende vermuten könnten, man habe sich in der Allee gezankt) – an ihrer Ausgelassenheit erkennen, wie verliebt in sie und ihr verknechtet er ist.
Und so geschieht es. Sie sitzt auf seinem Nacken; ihre von seinen Schultern ihm über die Brust hängenden Beine umschlingt er mit seinen beiden Armen. Als er sie heranträgt, wird er mit unbändigem Jubel empfangen. Er strahlt, stolz auf seine schöne Bürde. Doch plötzlich läßt er sie verlegen auf den Rasen niedergleiten und sein strahlendes Knabengesicht wird todernst, weil er vom Palast her einen Pagen nahen sieht, der einen schwarz gekleideten Signore führt. In die Erde versinken möchte der junge Erzbischof – denn der vom Pagen geführte Mann ist der immer gelbsüchtige Messer Agostino Selmi.
Es gibt tragische Situationen, die von großer Komik sind. Der leidgebeugte Agostino Selmi wäre am liebsten davongelaufen, – als es zu spät war umzukehren, als er sich einem Bacchanal gegenübersah. Und Don Giovanni, dessen Wunsch, in die Erde zu versinken, unerfüllbar war, wäre ebenfalls am liebsten davongelaufen. Nicht, weil er das Brokatgewand eines Troubadours trug und seinen frommen Garten in einen Venusberg verwandelt hatte; das ließ sich rechtfertigen mit dem bevorstehenden Besuch des Kardinals Odescalchi, dessen Augen die Schaustellung erfreuen sollte; und Selmi, dem einstigen Priester, konnte es nicht unbekannt sein, daß Kardinäle einander mit üppiger Kost und Schleckereien zu bewirten pflegten. Was aber dem jungen Kardinal die Röte auf die Stirn trieb, war, daß sein früherer Erzieher gesehn hatte, wie er Bianca huckepack getragen und ihre vom emporgestreiften Rock nicht verhüllten bloßen Schenkel mit seinen Fingern gehalten hatte. Wenn Selmi hiervon in Florenz berichtete, so konnte das dem Ruf eines zum künftigen Papst ausersehenen Mediciprinzen Abbruch tun, den viele – zumal die Damen des Palazzo Pitti – für einen Asketen hielten, einen Heiligen, einen Engel, zu gut für diese Welt ...
Wie von einer Keule an die Stirn geschlagen fühlte sich Selmi. Er war nach Pisa geritten, um Don Giovanni als erster die furchtbare Nachricht von der Verurteilung seines Bruders zu überbringen; – vor allem aber, um in seiner verzweifelten Ratlosigkeit einen Berater an ihm zu finden, einen Sorger für seine kranke sündige Seele, seine durch den Meineid ewiglich verlorene Seele; vielleicht auch einen mächtigen Helfer, der durch Fürsprache beim Duca, seinem Vater, imstande sein würde, den zu Unrecht verurteilten Don Pietro zu retten, ohne damit Don Gracia zu vernichten. Wer solche Wundertaten vollbringen könnte, müßte freilich zuvor eingeweiht werden in alle Geheimnisse; und Selmi war in schlaflosen Nächten zur Erkenntnis gekommen, daß niemand auf Erden ihn von seinem bedrückenden, erdrückenden Schweigen erlösen könne als bloß der junge Kardinal, weil er ein Priester und der Bruder der beiden unglücklichen Brüder war.
Jetzt aber, der vergoldeten Bank sich nähernd, wird Agostino Selmi sich bewußt, daß es ihm unmöglich sein wird, sein marterhaftes Schweigen vor diesem leichtfertigen Priesterknaben zu brechen. In seine sinnlichen Augen blickend, wird er ihm Don Gracias Mordschuld und den eigenen Meineid nicht anvertrauen können ... Was tun? Fliehn vor der schweren Aufgabe kann und darf er nicht. Auf die Hilfe des einzigen, von dem er sich Beistand versprach, verzichten – will er erst recht nicht; – mag Don Giovanni ein unwürdiger Erzbischof sein, so ist er doch ein einflußreicher Medici ... Da kommt ihm ein rettender Gedanke: statt sich mit ihm zu beraten, wird er ihn bitten, ihm im Dom Beichte ablegen zu dürfen, denn, wenn er beim Beichtstuhl kniet, so spricht er zum Vertreter Gottes und sieht seine Augen nicht; wenn das Absolvo te ertönt, so ist es Gott, der durch Menschenmund spricht ...
Jetzt begrüßen sie sich. Selmi küßt Don Giovanni die Hand, – auch in solchem narrenhaften Aufzug bleibt er ja ein Kardinal. Verlegen lachend stammelt Seine Eminenz eine Entschuldigung, schiebt Odescalchi die Verantwortung für den frivolen Triumph des Todes zu und atmet erleichtert auf, als der grabesdüstere Messer Selmi sich entfernt, nachdem ihm die Bitte um die Ohrenbeichte im Dom gewährt worden ist.
Angesichts einer corte d'amore eine Silbe über das gestern gefällte Todesurteil zu erwähnen, hatte Selmi nicht übers Herz gebracht.
Am Abend dieses Tages hat sich Don Giovanni gegen elf Uhr in sein luxuriös ausgestattetes Schlafgemach begeben. Er entkleidet sich nicht, obgleich – wie allnächtlich – Bianca entkleidet in seinem Bett liegt, bereit, ihm allen Kummer mit ihren Küssen zu verscheuchen. Zu ruhelos ist er, Ruhe zu suchen. Er geht auf und ab, schreitet in der Diagonale durchs Zimmer von einem Wandspiegel zum andern, immer und immer wieder; und schließlich läßt er sich, ermattet vom Grübeln und Schreiten, in einen Sessel fallen und starrt nieder auf den weiß- und schwarzkarierten Marmorestrich.
In einem Kristalleuchter brennen vier armdicke kirchliche Kerzen. Das herabträufelnde Wachs bildet erstarrte Kaskaden –: so wild flackern die vier Flammen im kühlen Anhauch der Nachtluft, die durch zwei geöffnete Fenster hereinweht. Auf den erzbischöflichen Park hinaus gehn die romanisch gewölbten Fenster; sie lassen Sterngeglitzer, Nachtfalter, Gequak von Fröschen und Nachtigallengeschluchz ins Zimmer herein.
Auf seiner schwächlichen, femininen Seele eine Last zu tragen, ist Don Giovanni nicht gewohnt. Was hat er nicht alles vorhin durch die Beichte erfahren! (oimè Virgo Madre Maria! ...) Pietro zum Tode verurteilt! Pietro unschuldig! Der wirkliche Mörder: Gracia! Und die Rettung des einen Bruders nur durch den Tod des andern Bruders möglich! Und Tolla Fiordespini elend umgekommen! ... Zur qualvollen Trauer gesellt sich im Herzen des jungen Kardinals auch Groll gegen Agostino Selmi. Ja, der hat sich befreit vom unerträglichen Schweigen, indem er ihm sein Schweigen – (als Beichtgeheimnis) – abgetreten hat (wie Herakles dem Riesen Atlas die Himmelskugel).
Eine Fledermaus fliegt durch eins der Fenster herein, findet den Ausweg ins Freie nicht mehr und flattert angstvoll von einer Ecke des Zimmers zur andern. Bianca Cappello kreischt schreckensvoll und fleht winselnd ihren Geliebten an, sie zu beschützen.
»Wovor, Bianca?«
»Sie will sich in mein Haar setzen!«
»Aberglaube!«
»Du mit deiner Tonsur hast's gut; aber ich heiße Cappello: Fledermäuse lieben Frauenhaare.«
»Ich auch – Gott strafe mich! –, viel zu sehr!«
»Jage sie doch hinaus!«
»Vielleicht ist es der Teufel, Bianca?«
»Ich habe Angst ... Wirf das Tuch nach ihr!«
»Sie läßt sich nicht fangen.«
»Was bist du ungeschickt! ... Laß mich doch nicht allein hier! Stell dich her und schlage mit dem Fächer nach ihr!«
Er stellt sich am Kopfende des Bettes auf und wehrt mit Biancas Fächer die immer toller umherfliegende Fledermaus ab. Plötzlich krallt sich diese ganz oben – dicht unter der kassettierten Zimmerdecke – an die Musselinwolke des Himmelbettes fest.
Erschöpft setzt sich Don Giovanni auf den Bettrand. Und sofort packt Bianca seine Hände und läßt sie nicht mehr los. Eine Weile sitzen sie stumm, in Gedanken da. Man könnte meinen: zwei verliebte Kinder; – wäre des Mädchens Blick nicht so lauernd, wäre sein Lächeln nicht so entrückt und abwesend.
»Du siehst so traurig aus, mein Giovanni! Wenn ich dir doch helfen könnte!«
»Du kannst nicht. Ich darf davon nicht reden!«
»Habe ich danach gefragt? ... Aber du hältst es ja nicht aus. Du wirst es mir ja doch sagen.«
»Da irrst du ... Das Beichtsiegel brechen ist eine schreckliche Sünde, Bianca ...«
Er befreit die eine seiner festgehaltenen, gestreichelten Hände und zerrt am Bettvorhang; worauf die Fledermaus mit einem kaum hörbaren Schrei auffliegt. Er tut es, weil er eben merkte, daß er der Versuchung zu sprechen fast schon erlag und weil er seine Gedanken ablenken will. Die Fledermaus flattert wieder durchs Zimmer, und wieder schlägt er nach ihr. Diesmal trifft sein Schlag. Das Tierchen liegt tot am Boden, mit blutendem Maul und blutenden Nüstern.
»Es war also nicht der Teufel, Giovanni! – der stirbt nicht!«
»Nein, der stirbt nicht ... Ach, dieses ist ein schlimmes Vorzeichen, Bianca!«
Und ganz plötzlich bricht Giovanni in Weinen aus.
»Ich kann nicht mehr, Bianca!«
»Was kannst du nicht mehr, Geliebter?«
»Nicht mehr schweigen kann ich ...«
Sie hat sich hinter seinem Rücken im Bett erhoben, kniet hinter ihm, so daß ihre Brüste an seine Schulterblätter gedrückt sind. Ihren Kopf schiebt sie vor, ihre Schläfe liegt an seiner Wange, ihr Kinn ruht auf seiner Schulter und ihre Arme schlingen sich um seine Brust. Sie flüstert:
»Sprich! Befreie dich doch!«
»Ach, quäle nicht! ...«
»Das vom Todesurteil hast du mir ja schon gesagt.«
»Das weiß morgen alle Welt. Das war es nicht, was er mir gebeichtet hat.«
»Was denn?«
»Bianca, du bist wie die Schlange am Baum des Wissens. Warum muß ich dir gehorchen? ... Doch es ist so: ich werde noch verrückt, wenn ich es dir nicht sage. Alles holst du aus mir heraus, du kleine Natter! Also höre: die Sünde Selmis ist ein Meineid, – das hat er gebeichtet.«
»Hat er vor Gericht geschworen? ... Was?«
»Daß er Pietro ins Haus der La Delfina hineingehn sah. In Wirklichkeit war es mein jüngerer Bruder Gracia, dem er bis zum Hause der Dichterin nachgeschlichen war.«
»Der dich so haßt? Der dir Schnee in den Mund gestopft und dich beinah erwürgt hat?«
»Das habe ich ihm längst verziehn!«
»Warum haßt er dich so?«
»Weil das Närrchen sich während des letzten Karnevals einbildete, ich hätte ihm Donna Tolla Fiordespini gestohlen; – und ganz unrecht hatte er ja nicht.«
Kaum merklich erbeben die Locken Biancas, weil sie ein Kichern unterdrückt.
»Und dann stahl ich dich der Donna Tolla, – und als sie das vermutete, hatte sie ganz unrecht nicht, die Närrin.«
»Pfui, Bianca, sprich nicht so häßlich von der armen Tolla!«
»Warum schwor Messer Selmi einen Meineid?«
»Weil er Gracia liebt. Und weil er fürchtet, daß Gracia wird sterben müssen, falls Pietro am Leben bleibt ... Ich wünschte, er hätte nicht ausgerechnet mich zum Beichtvater gewählt! Das weißt du, Bianca, daß ich mich nie entscheiden kann; – ich bin immer unentschieden.«
»Es ist dein einziger Fehler, mein Giovanni.«
»Und nun hat es die Vorsehung in meine Hand gelegt: ich werde wählen müssen, welchen von meinen Brüdern das Los treffen soll.«
»Wie denkst du es zu entscheiden?«
»Pietro ist eine Schande für uns Medici. Aber Gracia liebe ich nicht.«
»Und was riet dir Selmi?«
»Der ist ja vernarrt in Gracia. Er meinte, meine Fürsprache würde viel bei meinem Vater gelten ...«
»Ich verstehe nicht ... Sollst du Pietros Begnadigung oder sollst du Gnade für Gracia erbitten?«
»Mein Vater verabscheut Pietro. Nie wird er ihn begnadigen, wenn nicht eines andern Schuld bewiesen ist. Die aber läßt sich nicht beweisen. Denn der einzige, der sie beweisen kann, ist Selmi, – und der hat mir erklärt, daß er lieber sterben wolle, als seinen über alles geliebten Gracia an das Henkerschwert auszuliefern.«
»Also ist Don Pietro unrettbar verloren?«
»Es gibt noch eine Möglichkeit, ihn zu retten, von der Selmi nicht sprach und die mir erst vorhin, als ich hier auf- und abging, eingefallen ist. Außer Selmi, der es zu tun sich weigert, kann auch Gracia die Schuldlosigkeit Pietros beweisen, indem er sich selbst anklagt.«
»Wenn Gracia so schlecht ist, daß er es nicht längst schon tat, wird er es auch jetzt nicht tun!«
»Doch! Dazu werde ich Gracia überreden, ihn ehrenhalber zwingen, ihm so lange ins Gewissen reden, bis er sich entschließt, öffentlich seine Schuld zu bekennen. Und dann werde ich ihm Gnade erwirken, – was nicht schwierig sein wird, nachdem seine Selbstbezichtigung ihm die Herzen der Richter und des Volkes gewann. Und mein Vater, der nicht weniger als Selmi in Gracia vernarrt ist, wird Gnade walten lassen ... Gleich morgen will ich nach Florenz reisen, um mit Gracia zu sprechen ...«
»Das erlaube ich nicht, Giovanni.«
»Du erlaubst es nicht? ...«
»Nein. Bist du denn bei Sinnen? Morgen kann schon Kardinal Odescaldi eintreffen! Soll er alle Pasteten ohne dich essen? Und was wird aus dem Triumph des Todes ohne den brokatenen Troubadour? Soll eine Woche lang der Gast den Hausherrn vertreten – auch bei mir? Ich wäre ja wohl ein süßer Bissen für das alte Schleckermaul? Wie? Willst du das? ... Doch ich weiß sehr gut, was du willst, warum du so eilig nach Florenz mußt –: du willst Tolla Fiordespini wiedersehn, willst sehn, ob sie dir ein Kind geboren hat!«
»Du versündigst dich, Bianca! ... Mein Kind ist tot. Und auch Donna Tolla starb.«
»Wer sagt das? Selmi?«
»Ja. Nachdem er gebeichtet hatte, sprach er noch eine Weile mit mir und erzählte es. Stell dir vor: von wütenden Weibern, die sie für eine Hexe hielten, mißhandelt, wurde sie von Wehen überfallen; auf der Gasse, im Gassenkot sich wälzend, brachte sie mein totes Kind zur Welt und zwei Stunden darauf war sie selber tot ... Seitdem ich das erfuhr, sehe ich die arme Tolla immerzu vor mir schweben ... Sie ringt so verzweifelt die Hände und bewegt die Lippen, als ob sie mir etwas sagen wollte ... Auch jetzt ... dort! Siehst du's nicht?«
»Das sind Traumgesichte, weil du so erregt bist, Geliebter! Blick nicht hin.«
»Siehst du's denn nicht? Es ist nicht hier im Zimmer. Du mußt durchs Fenster schauen. Dort vor der Silberpappel schwebt sie hin und her.«
»Merkwürdig ... Jetzt seh' ich's auch ... Da schwebt etwas ... Giovanni, ich habe Angst! Das ist unheimlich ...! ... Du, das ist aber gewiß nicht Tolla ... Da hängt ein Mann am Ast, Giovanni!«
»Was sagst du? Ein Mann?«
»Mir läuft es ganz kalt über den Rücken ... Das ist ja Messer Selmi! Erkennst du ihn nicht?«
»O mein Gott! ... Glaubst du? ... Das wäre entsetzlich! ... Mir scheint es ja auch so; doch ich bin kurzsichtig ... Vielleicht hängt dort ein anderer? ...
»Verlaß dich drauf – er ist es! ... Ich bitte dich, befiehl, daß man ihn herunterholt! – sonst kannst du ja die ganze Nacht kein Auge zumachen; und ich auch nicht ... Rufe die Pagen!«
»Nein, Bianca! Das darf niemand erfahren! ... Aber erst muß ich ganz sicher sein, daß er der Erhängte ist ... Begleite mich in den Garten! Zieh dich schnell an!«