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Menelaos, der seine Kinder ausstattet, bewirtet die Fremdlinge, und äußert mit Helena teilnehmende Liebe für Odysseus. Telemachos wird erkannt. Aufheiterndes Mittel der Helena, und Erzählungen von Odysseus. Am Morgen fragt Telemachos nach dem Vater. Menelaos erzählt, was ihm der ägyptische Proteus von der Rückkehr der Achaier, und dem Aufenthalt des Odysseus bei der Kalypso, geweissagt. Die Freier beschließen den heimkehrenden Telemachos zwischen Ithaka und Samos zu ermorden. Medon entdeckt's der Penelopeia. Sie fleht zur Athene, und wird durch ein Traumbild getröstet.
Und sie erreichten im Tale die große Stadt Lakedämon, Lenkten darauf zur Burg Menelaos' des Ehregekrönten. Und Menelaos feirte mit vielen Freunden die Hochzeit Seines Sohnes im Hause, und seiner lieblichen Tochter. |
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5 | Diese sandt' er dem Sohne des Scharentrenners Achilleus. Denn er gelobte sie ihm vordem im troischen Lande; Und die himmlischen Götter vollendeten ihre Vermählung. Jetzo sandt' er sie hin, mit Rossen und Wagen begleitet, Zu der berühmten Stadt des Myrmidonenbeherrschers. |
10 | Aber dem Sohne gab er aus Sparta die Tochter Alektors, Megapenthes dem Starken, den ihm in späterem Alter Eine Sklavin gebar. Denn Helenen schenkten die Götter Keine Frucht, nachdem sie die liebliche Tochter geboren, Hermione, ein Bild der goldenen Aphrodite. |
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Also feierten dort im hochgewölbeten Saale |
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Aber die Rosse hielten am Tore des hohen Palastes, |
25 | Stellte sich nahe vor ihn, und sprach die geflügelten Worte:
Fremde Männer sind draußen, o göttlicher Held Menelaos, |
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Voll Unwillens begann Menelaos der Bräunlichgelockte: |
35 | Zeus auch künftig vor Not bewahren! Drum spanne die Rosse Hurtig ab, und führe die Männer zu unserem Gastmahl! Also sprach er; und schnell durcheilete jener die Wohnung, |
40 | Führten sie dann in den Stall, und banden sie fest an die Krippen, Schütteten Hafer hinein, mit gelblicher Gerste gemenget, Stellten darauf den Wagen an eine der schimmernden Wände, Führten endlich die Männer hinein in die göttliche Wohnung. Staunend sahn sie die Burg des göttergesegneten Königs. |
45 | Gleich dem Strahle der Sonn', und gleich dem Schimmer des Mondes Blinkte die hohe Burg Menelaos' des Ehregekrönten. Und nachdem sie ihr Herz mit bewunderndem Blicke gesättigt, Stiegen sie beide zum Bad' in schöngeglättete Wannen. Als sie die Mägde gebadet, und drauf mit Öle gesalbet, |
50 | Und mit wollichtem Mantel und Leibrock hatten bekleidet; Setzten sie sich auf Throne bei Atreus' Sohn Menelaos. Eine Dienerin trug in der schönen goldenen Kanne Über dem silbernen Becken das Wasser, beströmte zum Waschen Ihnen die Händ', und stellte vor sie die geglättete Tafel. |
55 | Und die ehrbare Schaffnerin kam, und tischte das Brot auf, Und der Gerichte viel aus ihrem gesammelten Vorrat. Hierauf kam der Zerleger, und bracht' in erhobenen Schüsseln Allerlei Fleisch, und setzte vor sie die goldenen Becher. Beiden reichte die Hände der Held Menelaos, und sagte: |
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Langt nun zu, und eßt mit Wohlgefallen, ihr Freunde! |
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Also sprach er, und reichte den fetten gebratenen Rückgrat |
70 | Und sprach leise zu ihm, damit es die andern nicht hörten:
Schaue doch, Nestoride, du meines Herzens Geliebter, |
75 | Welch ein unendlicher Schatz! Mit Staunen erfüllt mich der Anblick!
Seine Rede vernahm Menelaos der Bräunlichgelockte, Liebe Söhne, mit Zeus wetteifre der Sterblichen keiner; |
80 | Doch von den Menschen mag einer mit mir sich messen an Reichtum, Oder auch nicht! Denn traun! nach vielen Leiden und Irren Bracht' ich ihn in den Schiffen am achten Jahre zur Heimat; Ward nach Kypros vorher, nach Phönike gestürmt und Ägyptos, Sahe die Äthiopen, Sidonier dann und Erember, |
85 | Libya selbst, wo schon den Lämmern Hörner entkeimen. Denn es gebären dreimal im Laufe des Jahres die Schafe. Nimmer gebricht es dort dem Eigner, und nimmer dem Hirten, Weder an Käse noch Fleisch noch süßer Milch von der Herde, Welche das ganze Jahr mit vollen Eutern einhergeht. |
90 | Also durchirrt' ich die Länder, und sammelte großes Vermögen. Aber indessen erschlug mir meinen Bruder ein andrer Heimlich, mit Meuchelmord, durch die List des heillosen Weibes: Daß ich gewiß nicht froh dies große Vermögen beherrsche! Doch dies habt ihr ja wohl von euren Vätern gehöret, |
95 | Wer sie auch sein. Denn viel, sehr vieles hab' ich erlitten, Und mein prächtiges Haus voll köstlicher Güter zerrüttet! Könnt' ich nur jetzo darin mit dem dritten Teile der Güter Wohnen, und lebten die Männer, die im Gefilde vor Troja Hingesunken sind, fern von der rossenährenden Argos! |
100 | Aber dennoch, wie sehr ich sie alle klag' und beweine; (Oftmal hab' ich hier so in meinem Hause gesessen, Und mir jetzo mit Tränen das Herz erleichtert, und jetzo Wieder geruht; denn bald ermüdet der starrende Kummer!) Dennoch, wie sehr ich traure, bewein' ich alle nicht so sehr, |
105 | Als den einen, der mir den Schlaf und die Speise verleidet, Denk' ich seiner! Denn das hat kein Achaier erduldet, Was Odysseus erduldet' und trug! Ihm selber war Unglück Von dem Schicksal bestimmt, und mir unendlicher Jammer, Seinethalben des Langabwesenden, weil wir nicht wissen, |
110 | Ob er leb' oder tot sei. Vielleicht beweinen ihn jetzo Schon Laertes der Greis, und die keusche Penelopeia, Und Telemachos, den er als Kind im Hause zurückließ! Also sprach er, und rührte Telemachos herzlich zu weinen. |
115 | Hörte; da hüllt' er sich schnell vor die Augen den purpurnen Mantel, Fassend mit beiden Händen; und Menelaos erkannt' ihn. Dieser dachte darauf umher in zweifelnder Seele: Ob er ihn ruhig ließe an seinen Vater gedenken; Oder ob er zuerst ihn fragt', und alles erforschte. |
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Als er solche Gedanken in zweifelnder Seele bewegte; |
125 | Phylo brachte den silbernen Korb, den ehmals Alkandre Ihr verehrte, die Gattin des Polybos, welcher in Thebä Wohnte, Ägyptos Stadt voll schätzereicher Paläste. Dieser gab Menelaos zwo Badewannen von Silber, Zween dreifüßige Kessel, und zehn Talente des Goldes. |
130 | Aber Helenen gab Alkandre schöne Geschenke, Eine goldene Spindel im länglichgeründeten Korbe, Der, aus Silber gebildet, mit goldenem Rande geschmückt war. Diesen setzte vor sie die fleißige Dienerin Phylo, Angefüllt mit geknäueltem Garn, und über dem Garne |
135 | Lag die goldene Spindel mit violettener Wolle. Helena saß auf dem Sessel; ein Schemel stützte die Füße. Und sie fragte sogleich den Gemahl nach allem, und sagte: Wissen wir schon, Menelaos du Göttlicher, welches Geschlechtes |
140 | Irr' ich, oder ahnet mir wahr? Ich kann es nicht bergen! Niemals erschien mir ein Mensch mit solcher ähnlichen Bildung, Weder Mann, noch Weib; (mit Staunen erfüllt mich der Anblick!) Als der Jüngling dort des edelgesinnten Odysseus' Sohne Telemachos gleicht, den er als Säugling daheimließ, |
145 | Jener Held, da ihr Griechen, mich Ehrvergeßne zu rächen, Hin gen Ilion schifftet, mit Tod und Verderben gerüstet! Ihr antwortete drauf Menelaos der Bräunlichgelockte: |
150 | So die Blicke der Augen, das Haupt und die lockichten Haare. Auch gedacht' ich jetzo des edelgesinnten Odysseus, Und erzählte, wie jener für mich so mancherlei Elend Duldete; siehe da drang aus seinen Augen die Träne, Und er verhüllete schnell mit dem Purpurmantel sein Antlitz. |
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Und der Nestoride Peisistratos sagte dagegen: |
160 | Deiner Rede, die uns, wie eines Gottes, erfreuet. Und mich sandte mein Vater, der Rossebändiger Nestor, Diesen hieher zu geleiten, der dich zu sehen begehrte, Daß du ihm Rat erteiltest zu Worten oder zu Taten. Denn viel leidet ein Sohn des langabwesenden Vaters, |
165 | Wenn er, im Hause verlassen, von keinem Freunde beschützt wird: Wie Telemachos jetzt! Sein Vater ist ferne, und niemand Regt sich im ganzen Volke, von ihm die Plage zu wenden! Ihm antwortete drauf Menelaos der Bräunlichgelockte: |
170 | Welcher um meinetwillen so viele Gefahren erduldet! Und ich hoffte, dem Kommenden einst vor allen Argeiern Wohlzutun, hätt' uns der Olympier Zeus Kronion Glückliche Wiederkehr in den schnellen Schiffen gewähret! Eine Stadt und ein Haus in Argos wollt' ich ihm schenken, |
175 | Und ihn aus Ithaka führen mit seinem ganzen Vermögen. Seinem Sohn und dem Volk, und räumen eine der Städte, Welche Sparta umgrenzen, und meinem Befehle gehorchen. Oft besuchten wir dann als Nachbarn einer den andern, Und nichts trennt' uns beid' in unserer seligen Eintracht, |
180 | Bis uns die schwarze Wolke des Todes endlich umhüllte! Aber ein solches Glück mißgönnte mir einer der Götter, Welcher jenem allein, dem Armen, raubte die Heimkehr! Also sprach er, und rührte sie alle zu herzlichen Tränen. |
185 | Und Telemachos weinte, und Atreus' Sohn Menelaos. Auch Peisistratos konnte sich nicht der Tränen enthalten; Denn ihm trat vor die Seele des edlen Antilochos' Bildnis, Welchen der glänzende Sohn der Morgenröte getötet. Dessen gedacht' er jetzo, und sprach die geflügelten Worte: |
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Atreus' Sohn Menelaos, vor allen Menschen verständig, |
195 | Dämmert ein Tag für uns. Ich tadele freilich mitnichten, Daß man den Toten beweine, der sein Verhängnis erfüllt hat. Ist doch dieses allein der armen Sterblichen Ehre, Daß man schere sein Haar, und die Wange mit Tränen benetze. Auch mein Bruder verlor sein Leben, nicht der geringste |
200 | Im argeiischen Heer! Du wirst ihn kennen; ich selber Hab' ihn nimmer gesehen: doch rühmen Antilochos alle, Daß er an Schnelle des Laufs und in Kriegsmut andre besieget. Ihm antwortete drauf Menelaos der Bräunlichgelockte: |
205 | Reden und handeln muß, und wär' er auch höheres Alters. Denn du redest als Sohn von einem verständigen Vater. Leicht erkennt man den Samen des Mannes, welchen Kronion schmückte mit himmlischem Segen bei seiner Geburt und Vermählung. Also krönet er nun auch Nestors Tage mit Wohlfahrt; |
210 | Denn er freut sich im Hause des stillen behaglichen Alters, Und verständiger Söhne, geübt die Lanze zu schwingen. Laßt uns also des Grams und unserer Tränen vergessen, Und von neuem das Mahl beginnen! Wohlauf, man begieße Unsere Hände mit Wasser! Auch morgen wird Zeit zu Gesprächen |
215 | Mit Telemachos sein, uns beiden das Herz zu erleichtern!
Sprach's, und eilend begoß Asphalion ihnen die Hände, |