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160 | Als sie mit diesen Worten sich untereinander besprachen, Stieg in den Söller von neuem der Ziegenhirte Melantheus, Schöne Waffen zu holen. Ihn merkte der treffliche Sauhirt, Eilete wieder zurück, und sprach zum nahen Odysseus: Edler Laertiad', erfindungsreicher Odysseus, |
165 | Siehe, da geht er schon wieder, der Bösewicht, den wir vermutet, Nach dem Söller hinauf! Nun sage mir eilig, Odysseus: Soll ich selber ihn töten, wenn ich mich seiner bemeistre? Oder bring' ich ihn dir, damit er büße die Frevel, Deren der Bube so viel' in deinem Hause verübt hat? |
170 |
Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus: |
175 | Knüpfet darauf an die Fessel ein starkes Seil, und zieht ihn Hoch an die ragende Säule hinauf, bis dicht an die Balken: Daß er noch lange lebe, von schrecklichen Schmerzen gefoltert! Also sprach er; ihm hörten sie beide mit Fleiß, und gehorchten; |
180 | Dieser suchte nach Waffen umher im Winkel des Söllers. Und sie standen erwartend an beiden Pfosten des Eingangs. Als nun über die Schwelle der Ziegenhirte Melantheus Trat, in der einen Hand den prächtigen Helm, in der andern Einen großen veralterten Schild des Helden Laertes, |
185 | Den er als Jüngling trug; doch jetzo lag er im Winkel, Ganz von Schimmel entstellt, und es barsten die Nähte der Riemen. Siehe da stürzten sie beide hervor, und ergriffen und schleppten Ihn bei den Haaren hinein, und warfen den Jammernden nieder, Banden ihm Händ' und Füße mit schmerzender Fessel, gewaltsam |
190 | Hinten am Rücken zusammengedreht, wie ihnen befohlen Hatte Laertes' Sohn, der herrliche Dulder Odysseus; Knüpften darauf an die Fessel ein starkes Seil, und zogen Ihn an die ragende Säule hinauf, bis dicht an die Balken. Höhnend sprachst du zu ihm, Eumäos, Hüter der Schweine: |
195 |
Jetzo wirst du hier wohl die Nacht durchschlummern, Melantheus, |
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Also ließ man ihn hangen, gespannt in der folternden Fessel. |
205 | Siehe da nahte sich Zeus' blauäugichte Tochter Athene, Mentorn gleich in allem, sowohl an Gestalt wie an Stimme. Freudig erblickte die Göttin der Held Odysseus, und sagte: Mentor, stehe mir bei, und rette deinen Geliebten, |
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Also sprach er, Athene die Völkererhalterin ahnend. Mentor, lasse dich nicht durch Odysseus' Worte verleiten, |
215 | Denn wir geloben dir an, und ich meine, wir werden es halten: Haben wir diese getötet, den Vater und Sohn, dann wollen Wir mit ihnen auch dich umbringen, der du so mutig Hier zu schalten gedenkst; mit dem Haupte sollst du es büßen! Aber nachdem wir euch mit dem Erze des Geistes beraubet, |
220 | Wollen wir alle dein Gut, im Haus und außer dem Hause, Alles, vermischt mit den Gütern Odysseus', unter uns teilen! Weder die Söhne sollen, noch Töchter, in dem Palaste Leben, noch deine Gemahlin im Lande von Ithaka wohnen! Also sprach er; da zürnte noch heftiger Pallas Athene. |
225 | Und sie strafte Odysseus mit diesen zürnenden Worten:
Hast du denn völlig den Mut und die Stärke verloren, Odysseus? |
230 | Siehe, durch deinen Rat sank Priamos' türmende Feste! Und nun, da du dein Land und Erbteil wieder erreicht hast, Nun wehklagest du so im Streite gegen die Freier? Auf! komm näher, mein Freund, steh' hier, und schaue mein Tun an: Daß du erkennest, wie dir, im Kampfe mit feindlichen Männern, |
235 | Mentor, Alkimos' Sohn, Wohltaten pflegt zu vergelten!
Also sprach sie; allein noch schenkte nicht völlig die Göttin |
240 | Flog sie empor, und saß auf dem rußichten Simse des Rauchfangs.
Aber die Freier reizte Damastors Sohn Agelaos, |
245 | Aller welche noch lebten und ihre Seele verfochten; Jene lagen getötet vom pfeileversendenden Bogen. Und Agelaos begann, und sprach zu der Freier Versammlung: Freunde, gewiß bald ruhn die schrecklichen Hände des Mannes! |
250 | Und sie stehen allein an der großen Pforte des Saales! Darum sendet nicht alle zugleich die langen Lanzen; Sondern wohlan! ihr sechs werft erstlich, ob euch Kronion Gnade verleiht, Odysseus zu treffen, und Ruhm zu gewinnen! Denn mit den anderer hat es nicht Not, wenn jener nur daliegt! |
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Also sprach er. Da warfen sie alle, wie er befohlen, |
260 | Und nachdem sie die Lanzen der Freier hatten vermieden, Da begann zu ihnen der herrliche Dulder Odysseus: Jetzo wär' es an mir, ihr Lieben, euch zu befehlen, |
265 |
Also sprach er; da warfen sie alle zielend die Lanzen. |
270 | Aber die Freier entflohn in den innersten Winkel des Saales, Jene sprangen hinzu, und zogen die Speer' aus den Toten. Und von neuem warfen die Freier schimmernde Lanzen, |
275 | Jenes Lanze durchdrang die festeinfugende Pforte, Jener traf in die Wand mit der erzgerüsteten Esche. Nur Amphimedon streifte Telemachos' Hand an dem Knöchel Sanft; die obere Haut ward kaum von dem Erze verwundet. Und Ktesippos ritzte Eumäos über dem Schilde |
280 | Leicht die Schulter; der Speer flog über, und fiel auf die Erde. Aber die Schar des tapfern erfindungsreichen Odysseus Zielte von neuem, und warf die Lanzen unter die Freier. Und Eurydamos traf der Städteverwüster Odysseus, Und Amphimedon traf Telemachos, aber der Sauhirt |
285 | Polybos; und Ktesippos durchbohrte der Hirte der Rinder Mit der Lanze die Brust, und sprach die höhnenden Worte: O Polytherses' Sohn, du Spötter! rede nicht ferner, |
290 | Nimm dies Ehrengeschenk für den Kuhfuß, welchen du neulich Gabst dem edlen Odysseus, der bettelnd im Saale herumging! Also sprach der Hirte der Rinder. Aber Odysseus |
295 | Seinen Speer durch den Bauch, daß hinten die Spitze hervordrang: Vorwärts fiel er dahin, und schlug mit der Stirne den Boden. Aber Athene erhub an der Decke den leuchtenden dunkeln |
300 | Welche auf grasichter Weide die rasche Bremse verfolget, Im anmutigen Lenz, wenn die Tage heiter und lang sind. Aber gleich scharfklauichten krummgeschnabelten Falken, Welche von dem Gebirg' herstürmend auf fliegende Vögel Schießen; sie flattern voll Angst aus den Wolken herab auf die Felder, |
305 | Doch die verfolgenden Stößer ereilen sie würgend; da gilt nicht Streiten oder Entfliehn; es freun sich die Menschen des Schauspiels: Also stürzten sie wütend sich unter die Freier, und würgten Links und rechts durch den Saal; mit dem Krachen zerschlagener Schädel Tönte das Jammergeschrei, und Blut floß über den Boden. |
310 |
Und nun eilte Leiodes, umschlang Odysseus die Kniee, Flehend umfass' ich dein Knie: erbarme dich meiner, Odysseus! |
315 | Andere Freier gewarnt, wenn einer dergleichen verübte. Aber sie folgten mir nicht, die Hand vom Bösen zu wenden: Darum traf die Frevler das schreckliche Todesverhängnis! Aber soll ich, ihr Opferprophet, der nichts getan hat, Sterben wie sie; so ist ja des Guten keine Vergeltung! |
320 |
Zürnend schaute auf ihn und sprach der weise Odysseus: |
325 | Darum wünsche nur nicht den schrecklichen Tod zu vermeiden!
Als er dieses gesagt, da nahm er mit nervichter Rechte |