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Oben und Unten

Nicht leicht wird so viel gescholten
Der Thoren dümmste That,
Als wer auf die Berge zu steigen
Unstillbare Sehnsucht hat.

Es schmäh'n die klugen Bequemen,
Es schimpft der Aengstlichen Schaar;
Sie lassen an dem kühnen
Bergwand'rer kein gutes Haar.

Sie geben ihm tausend Dinge
Und allen Unsinn frei,
Ein wahrer Dorn nur im Auge
Ist ihnen die Bergsteigerei.

Was wohl dem wüsten Treiben
Im Ernste zu Grunde liegt?
Ob unter den mancherlei Gründen
Der Neid nicht am schwersten wiegt?

Es dämmert in ihren Gedanken
Vielleicht ein blasses Licht,
Daß halb nur die Welt genieße,
Wer feig' im Thale kriecht.

Käm' einmal und trüg' sie bergwärts
Ein starker, günstiger Wind,
Sie rieben die Augen und riefen:
»Wie waren bis jetzt wir blind.«

»Die Berge sind schön von unten,
Doch tausendmal schöner noch
Ist's auf die Erde zu schauen
Von oben – so wolkenhoch!«

»Gleich einem Vogel zu schweben
Im blauen Luftbereich
Und staunend schaudern und schwelgen –
Nichts And'res kommt ihm gleich!«

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