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Dreizehn

Zwölf saßen einst bei Bier und Wein,
Sie zechten wacker, tranken viel,
Vergnügend sich mit Sang und Spiel –
Da trat der Dreizehnte herein.

Der Dreizehnte? – O weh und ach! –
Die unglücksreiche, böse Zahl,
Sie bringt Verderben jedesmal.
Die Dreizehn werden bleich und schwach.

Weiß Gott, was in die Kehlen fährt,
Was Jeden drückt auf Kopf und Brust,
Daß nimmer kehrt die alte Lust,
So sehr man auch nach ihr begehrt.

Kein Trunk schmeckt mehr, schier sauer ist
Der Wein und trübe fließt das Bier;
Denn Jeder denkt: »Gilt's mir? – Gilt's Dir?
Wie denn, wenn Du das Opfer bist?«

Und wieder sitzen sie, zu elf,
Und bechern flott nach altem Brauch,
Da tritt herein der Zwölfte auch
Und spricht: »Ei, wißt Ihr's schon? – Gott helf'!

Gott helf' dem wackeren Kumpan,
Der – denkt Ihr's noch? – vor einem Jahr
Der Erste über's Dutzend war.
Nun fängt bei ihm der Jammer an.« –

»Wie? – Was? – Erkrankt? – Unglücklich Der? -
Der Fluch der Dreizehn trifft genau!« –
»Ja, heute nahm er eine Frau;
Ich komme von der Hochzeit her.«

Da seh'n betrübt sich Alle an,
Es fehlt nicht viel, so wird geweint,
Und Einer nach dem Andern meint:
»Das hat die »Dreizehn« ihm gethan.

Es ist ein Jammer und ein Graus –
In seiner schönsten Jugendkraft
So schnöde plötzlich hingerafft
Das liebe, kreuzfidele Haus.«

Dann klinget Glas an Glas herum
Dem Freunde einen Abschiedsgruß,
Weil doch nun einmal enden muß
Das schönste Junggesellenthum,

Und weil des Eh'stands arge Noth,
Wenn nur das Weibchen zärtlich ist,
Entschied'nen Vorzug noch genießt
Vor einem Ende durch den Tod.

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